27.05.2019,
hagen306:
San Miguel, Gott des spanischen Biers und der baskischen Rennradgemeinde, hat natürlich gute Laune heute. Denn er entschließt sich, die Himmelsschleusen pünktlich zum leicht nach hinten verschobenen Start unserer Rundfahrt in Bilbao zumindest teilweise zu schließen. Also rauf auf die Böcke - schließlich haben wir gestern in den Bars der spröden Schönen im Norden genug pintxo-Treibstoff geladen - was soll da passieren?
Ein paar einleitende Goldene Worte, eigeklickt und los. Guggenheim-Schnappschüsse in entspannter Fahrt hübsch entlang des Nervión bis zur ikonischen Hängebrücke (puente colgante). Mit der Hängefähre rüber auf die andere Seite. Und endlich: Berge (wenngleich noch klein). Und die erste baskische Schweinerei des Tages: Niesel. Darüber freut sich Jochen, da es sich somit besser über die Fahrbahn gleiten lässt - das mit dem "Flow" müssen wir noch einmal besprechen, hm :-(.
Beim ersten Doppelplatten der Tour pumpen wir die Reifen schon im Sonnenschein wieder auf - während uns Paul (natürlich triumphierend) mit seiner Gruppe passiert. Doch der nächste Berg kommt bestimmt: Revanchangriff (auch wenn es hart ist ;-) - dieses Opfer ist für San Miguel. Währenddessen hat Gruppe 1 vorn auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt - Morgen bekommt Alex ein paar Kilo Blei ans Rad.
Durchs grüne Hinterland geht es die folgenden Buckel hinauf - und wieder hinab ins nächste Café. Und endlich: Die nächste baskische und kantabrische Seltsamkeit erwartet uns: "leche frita" - frittierte Milch. Pudding mit Kruste sozusagen. Robert will lieber Fleisch und Fisch - aber da ist das Motto des Tage auch schon gefunden - "sweet is the new meat". Paul würde jetzt sagen, Lakritz wäre ihm lieber. Doch das ist leider nicht mehrheitsfähig. So gondeln wir in leicht aerodynamischer Tropfenform stilvoll die letzten Kilometer am Asón zu unseren kleinen alten Herrschaftspalast und lassen bei Cerveza, Clara, Vino, Agua (hää??) usw. den Auftakt der Baskenlandrundfahrt Revue passieren. Genau so wollten wir den Tag haben. Die Vorfreude auf das Bergepos mit 5 Pässen morgen steigt - muss nur noch San Miguel die Schleusen geschlossen halten!
Original-Beschreibung
Es geht los: Am Ostufer des Río Nervión entlang verlassen wir Bilbao, setzen in Portugalete, kurz vor Getxo mit seinen Stränden, über und dann ist es auch schon soweit: Waren wir bislang im städtischen Umfeld unterwegs, verlassen wir dieses nun auf dem kürzesten Wege - BERGAUF! In herrlichen Kehren geht es immer parallel zur Zahnradbahn rauf nach La Reineta und oben auf kleinsten Straßen weiter nach Muskiz. Der große Rest des Tages ist geprägt von sattem Grün und den typischen kleinen baskischen Nadelstichen: Kaum einer ist höher als 600m - das Tempo macht den Unterschied. Nach der finalen Abfahrt nach Ramales - nun schon in Kantabrien - beziehen wir im kleinen Palacio in Ruesga nebst den nahegelegen ehemaligen Stallungen der edlen Rösser Quartier.