Picos de Europa-Umrundung und Lagos de Covadonga

Die Räder sind fertig, die Sonne scheint oder auch nicht - in jedem Falle gibt es heute die ersten leckeren Kostproben der baskischen Hügel. Wir könnten auch direkt vom Hotel hinein in den ersten Stieg, aber wir machen erst noch ein wenig Sightseeing entlang vom Nervión am Guggenheim vorbei. Kleine Hügel, größere Hügel, selten 400m hoch. Allerdings starten wir ja auch bei fast 0. und steil wird es gelegentlich auch hier. Genau richtig, um noch einmal in uns hineinzuhören: Ist Gruppe 2 die richtige für mich? Welche Gruppe macht die meisten "pintxo-Stops"? (Pause im Gorliz: Am Kreisverkehr unten am Strand rechts vom Track weg und dem Radweg bis ans Ende der Bucht - netter Imbiss dort!) Und schon sind wir nach kurzer Schussfahrt wieder im Zentrum von Bilbao. Jetzt aber pintxos, oder?? Wer heute noch nicht so weit fahren möchte, fährt einfach vom Start weg immer flach am Nervión entlang bis zu den Stränden von Getxo..

Auf einer der klassischen Rennrad-Ausfallstraßen verlassen wir Bilbao. Gelegentlich sehen wir noch Erbstücke der Schwerindustrie, bevor wir ganz allmählich in die grünen Hügel voller Wiesen, Wäder und Äcker rollen. Auf dem Alto de Escrita (bei Schlechtwetter kurz danach in Karantza) machen wir Pause. Bis über den Alto de Úbal und Lanestosa ist der Verlauf identisch mit der Langvariante. Im Dorf zweigen wir hier jedoch rechts ab und rauschen direkt hinab nach Rámales und rollen zum Tagesziel nach Valle. Und morgen wird es dann bergiger - versprochen!

Bienvenidos a Cantabría! Heute nun geht es richtig los, und zwar spektakulär und einsam über den Doppelhammer aus Puerto de Asón und Portillo de la Sía. Heldenhaft geht es über den von der Südseite moderaten Pto. de Estacas de Trueba, superflowig rauschen wir nach Vega (in der Abfahrt sind fern im Westen das erste Mal die Picos de Europa zu sehen) - Verpflegung und auch nette sidrerías! Und weil es so schön ist, bezwingen wir gleich noch den Magdalena-Matalena-Doppelpass. Nunmehr sind wir auch in der Hochebene - recht flach rollt es entlang des Ebro-Stausees nach Reinosa. Dort schwenken wir wieder nach Norden, wo uns in der Anfahrt zum Palomberas-Pass das Tagesziel erwartet. Beine hoch!

Bereits hier haben wir uns auf unserer Erkundungstour hoffnungslos verliebt: Berge in der Einsamkeit. Sidra in den Bars. Sanft rollen wir aus der Hochebene auf den Palomberas-Pass, bevor es gefühlt ewig bergab geht bis Sopena. Es folgt die "Grüne Trilogie" aus Carmona, Ozalba und Hoz. Allesamt "nur"Vorpässe" rund um die Picos de Europa. - Unser Augenmerk richtet sich nun auf die Deva-Schlucht, der wir bis Ojedo bzw. ins charmante Potes folgen. Hier brummt zwar touristisch der Bär, aber es ist zum Glück nicht zu vergleichen mit dem täglichen Zirkus an manch Alpenort. Irgendwo müssen wir uns heute noch eine dieser feisten Erbsen-Bohne-Linsen-Suppen ziehen - die Feuertaufe sozusagen, ob wir Nordspanien gewachsen sind... P.S.: bewusst hat die heutige Etappe ein paar Höhenmeter weniger - schaut mal auf die E5 morgen :-).

Dieser Tag ist einer, an dem Legenden geschrieben werden - Nennen wir ihn ruhig Königsetappe Nr. 1! Wir starten mit meditativer Kletterei zum San Glorio auf 1600m - welch ein Thron!! Nach kurzer Abfahrt sind wir in die Hochebene auf der Pico-Südseite hinabgerollt, immer wieder lugen die hohen Berge im Hintergrund hervor und zeigen uns, warum es hier im Regenschatten ein wenig trockener ist. Herrliches Hinterland-Feeling! Das anstehende Flachstück erstreckt sich nun fast bis km 80. Genug Zeit zum Plaudern in der Zweierreihe. Aber Vorsicht: Nicht die 2. Pause in Lario abseits der Hauptstraße verpassen! Damit die Beine nun noch ein wenig Arbeit bekommen, legen sich uns zum Finale der Tarna und Senales als Doppelspitze in den Weg. Über den Isidro geht es final und speltakulär hinab ins deutlich grünere Tal des Río Ayer und schon haben wir Felechosa erreicht. Ein königlicher Tag!

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Wir lassen es heute mal ruhiger angehen: Genüsslich rollen wir am Morgen das Tal des Rio Ayer hinab. Es wird wieder belebter und gelegentlich auch "industriell". Stört uns aber nicht, denn alsbald wird es wieder ganz ruhig. Und das heißt: Ein Berg stellt sich uns in den Weg. Ehrlich und hart geht es mit strammen 10% im Schnitt zum Alto Cordal hinauf. Damit belassen wir es dann aber auch in Sachen Berge für den heutigen Tag (wer sich der ultimativen Herausforderung heute stellen möchte, für den haben wir dann die B-Variante hinauf zum Angliru im Köcher) und rollen mit ganz wenigen Gegenstiegen und zum Ende auf ehemaliger Bahntrasse mitten ins Herz von Oviedo - der Nachmittag in Asturiens Hauptstadt gehört uns!

Heute geht es durch die grünen Hügel in Oviedos Umland - und zwar bis wir am Meer sind. In Llastres pausieren wir wahrlich pittoresk hoch über Dorf und Meer. Gut gestärkt kann es nun auch zum Gegner des Tags gehen: Der MIrador de Fito ist bei Radrennen von seinem Profil her so etwas wie der Jaizkibel im Baskenland - eigentlich gar nicht allzu hoch, aber fordernd genug, um die Entscheidung herbeizuführen. Wir entscheiden uns heute Abend aber eher zwischen fabada und cecina ;-)!

82km - aber 1800 Höhenmeter! - Der Knaller des heutigen Tages wartet gleich am Morgen: Die spektakuläre, sportlich anspruchsvolle, vueltaschwangere Auffahrt zu den Covadonga-Seen wollen wir uns nicht nehmen lassen! Noch recht weit unten passieren wir die Covadonga-Wallfahrtskirche - hier begann einst mit einem Sieg Don Pelayos über ein arabisches Heer die reconquista. Im Anschluss gibt es bis zu Lago Enol und Ercina eigentlich nur Anstieg, Picos-Panorama und sportlich-strammen Genuss! Oben schlagen wir am Lokal an, kehren um und rollen nun recht entspannt entlang der Picos-Nordflanke nach Arenas de Cabrales. Da wir natürlich noch die Cares-Schlucht sehen wollen, nehmen wir noch den Stich nach Poncebos und folgen vielleicht noch ein wenig der B-Variante. Unglaubliche Berge hier! Triumphal rollen wir hinab nach Poo de Cabrales. Heute auf der Karte: Cabrales-Käse!

Heute lassen wir die Berge ein wenig Berge sein, denn es ruft die Bizkaya. Erst einmal rollen wir 25km bis Panes, dann biegen wir auf eine liebliche Hügelstraße bis Ubrique, dem Ort der "Krawatten" ab. In COmillas pausieren wir natürlich am Stadtstrand. Doch wir wollen noch weiter:Am herausgeputzten Santillanas vorbei und über diverse Hügel erreichen wir Santander. Die Großstadt entern wir (wenn der Radweg schon fertig ist, durch die Hintertür, bevor es auch hier heißt: Strandzeit - denn Kantabriens Hauptstadt verfügt über diverse Sandstrände. So viel Zeit muss sein!

Man kann den heutigen Tag durchaus zu einer (fast) entspannten Tour d´honneur machen: Wir beschließen, dass heute der Alisas-Pass unser Hauptgegner ist und radeln dann über den noch sanfteren Escrita zurück nach Bilbau. Ab Muzkiz fahren wir über phänomenale Radwege völlig frei vom Verkehrsmoloch zur Hängebrücke bei Getxo. Und ab da heißt es wirklich: Entlang des Nervión ausrollen lassen!