12.06.2022,
hagen306:
Still und heimlich, ganz entspannt und bei Sonnenschein haben wir uns gestern auf unsere neue Grand Tour zu den Picos de Europa in Asturien begeben. Zwar liegt der Start- und Zielort mit Bilbao im Herzen des Baskenlands, doch sind wir da ganz flexibel, da es dort eben pintxos (der baskische Bruder der südspanischen Tapas), txakoli (baskischer Weißwein) und patxaran (Anis-Schlehen-Likör, allerdings erst heute am Tagesziel probiert) gibt. Nach smarten 90km gestern in den Hügeln östlich der wiedergeborenen Stadt mit der Stilikone Guggenhem-Museum heißt es heute nun, uns auf unserem langen Weg Richtung Westen zu den Picos de Europa zu begeben und erstmals die kantabrische Bergwelt anzuteasern. Natürlich auf der Rennradausfallstrecke Nr.1 raus aus Bilbao ("Mann, mir schmerzt der Arm vom Grüßen!") und dann über 3 ehrliche Hügel bis ins Tagesziel ins winzige Dorf Ruesga.
Das Ganze könnte sooo entspannt sein - denkt sich auch wie immer die Ikone unser Gruppe 3, unser Torsten ("Guide Nr. 1"). Doch sorgt der Wettergott heute für eine Premiere auf seiner 20. Reise im aerodynmisch perfekt sitzenden quaeldich-Team-Trikot: Torsten geht FREIWILLIG raus aus der Komfortzone.
Episode 1: Eilt doch im Anstieg zum Alto de los Tornos (dem letzten Hügel) ein Gewitter heran und zwingt ihn - in der ihm eigenen Fürsorglichkeit - die Gruppe mehrmals von hinten nach vorn nach hinten nach vorn aufzufahren, damit keiner zwischen den Blitzen und im Regen und auf irgendeinem gewissen Stück falschen Tracks in der Abfahrt verlorengeht oder zu nass wird. Wenn er jetzt noch mit Wattmesser gefahren wäre - Werte für die Ewigkeit wären ihm gewiss gewesen!
Episode 2: Seine Gruppe (ebenso wie die beiden anderen) hat das "Schmutzbier-How-To" bereits verinnerlicht. ,,Heute musste ich mal richtig Rennradfahren" - sagt Torsten gerade noch zu mir, bevor er nach dem 3.Schmutzbier in der Bar gegenüber nun auf dem Sofa im kleinen palacio wegdämmert (ja, unser Hotel ist wirklich ein kleiner Palast). Erwähnt sei an dieser Stelle, dass gestern die Bierbestellung völlg in die Hose ging und statt der 9x clara (Radler) 9x cava (Sekt) gebracht ward. Nun gut. Kann man machen, muss man aber nicht.
Episode 3: Mehr als 44m Fussmarsch gehen natürlich für velophile Typen gar nicht - dumm, dass die Bar gestern 6oom weg war. Dafür aber heute nur 50m. Ebenso gibt es ja auch wirklich clara statt cava (s.o.)
Episode 4: Gemüseladung zum Abendbrot. Hatten wir vorab vollmundig von deftigen Suppen und Fleischeslust zur abendlichen Energieaufnahme geschwärmt, so gab es heute tatsächlich auch Gemüse. Da ist Torsten als Fan der Westfälischen Fleischwochen tatsächlich raus aus der Komfortzone :-)
Fazit: Wer soviele Opfer bringt, der darf auch auf dem Thron im Palast Platz nehmen! (Und morgen wieder seine Gruppe führen!)