16.06.2021,
Jan:
Heute meldet sich die Grand-Tour-Berichterstattung aus der Welterbestatt Puy-en-Velay, Ausgangsort des französischen Jakobswegs, mit Kapelle und Madonna auf zwei markanten vullkanischen Basaltschloten.
Und das nach einer fulminanten Etappe mit drei ausgewachsenen Pässen zu Beginn und unglaublichen Flugpassagen im zweiten Abschnitt, die nicht bei der ganzen Kabinenbesatzung auf Gegenliebe stoßen. Das Cockpit aber war sehr zufrieden! Flow, Flow, Flow, oder, um mit Det zu sprechen: Doppelporno!
Die Anstiege werden mittlerweile länger, und der
Col de la Croix de Chaubouret , der den Einstieg ins Zentralmassiv, genauer ins Pilat markiert, schlägt heute morgen gleich mit 600 Hm zu Buche. Wunderschöne Tiefblicke, tolle Abfahrt hinunter nach La Gare! Und schon befinden wir uns im zweiten Anstieg nach
Burdignes, den wir im Gruppenkopf der Gruppe 3 mit viel Zug auf der Kette weg drücken. Zuletzt ist nur noch Dörte neben mir, trotz der hohen Geschwindigkeit im munteren Gespräch.
Oben wartet He an einem der ungezählten französischen Orts-Rastplätze mit ihrer Getränkeverpflegung. Es ist schon warm, und ich habe kaum getrunken. Ups! Das kann sich rächen. Bei der Ausfahrt aus Burdignes genießen wir wunderbare Weitblicke in das Zentralmassiv, und finden uns gleich im zweiten Hauptanstieg des Tages wieder, dem
Col de la Charousse, der zwar ausschließlich im Wald verläuft, aber dennoch aufgrund der zunehmenden Tageshitze den Schweiß fließen lässt. Die Passhöhe liegt an einer neuen Rodung, die Sommerhitze ist unbarmherzig, aber wir werden von einem Franzosen mit Vintage-Rennrad und Gepäck unterhalten, der heute morgen schon um 6 Uhr los gefahren ist, um der Mittagshitze zu entgehen. Klug!
Die Mittagsverpflegung liegt im Ort unterhalb des Passes, in Riotord. Volker hat die Verpflegung kurzerhand umgelegt, an einen weiteren der unzähligen schönen Picknickplätze in französischen Orten. Mit ein wenig Suchen finden auch fast alle Gruppen die Ausweichstelle. Die andere verpflegt sich etwas später im Carrefour.
Nun rollt der Airbus aufs Rollfeld, die Cabincrew bereitet die Maschine für den Start vor, und abwärts geht es im Tiefflug mit Hochgeschwindigkeit in Richtung Puy, nur unterbrochen von einigen false plains und dem Hauch eines Schimmers von Gewitterregen, der uns gerade bei Erreichen der Loire überrascht. Cafés gibt es hier keine, und aufgrund der Gewittertendenz verzichten wir auch auf das von langer Hand geplante Bad in der Loire.
Und reiten relativ früh in Puy-en-Velay ein, wo wir uns (Premiere für mich, gefühlt überhaupt!) noch einen kulturellen Abendspaziergang mit Barbesuch gönnen. Trotz Kniefalls kommen wir nicht mehr in die Saint-Michel d'Aiguilhe, weil wir 7 Minuten nach Toresschluss dort sind!
Aber dafür genießen wir die Puy-Linse beim üppigen Abendessen! Wir freuen uns auf morgen!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Saint-Etienne liegt bereits mitten im Zentralmassiv, und unmittelbar südlich liegt das Bergmassiv des Pilat. Dieses beschert uns auch den ersten langgezogenen Anstieg des Tages, den Col de la Croix de Chaubouret. Mit dem Anstieg nach Burdignes und dem Col de la Charousse schließen sich zwei weitere Pässe an, und inzwischen sind wir im Departement Ardèche angekommen, gleichzeitig auch am Rande des Territoriums des bekannten Radmarathons L'Ardèchoise. Die meisten Höhenmeter haben wir zwar nach der Hälfte der Etappe schon zurückgelegt, dennoch bleibt es hügelig und somit anspruchsvoll. Erst auf den letzten zwanzig Kilometern geht es hinab ins Tal der jungen Loire und flach bis nach Le Puy-en-Velay, das mit seinen Bauwerken auf markanten Vulkankegeln zum Unesco-Weltkulturerbe gehört.