30.10.2020,
Jan:
Nach einer langen, schwierigen Saison voller Entbehrungen, aber auch voller unerwarteter und erfüllender Rennrad-Reiseerlebnisse können wir Entwarnung geben: quäldich wird dieses schwere Jahr ohne weitere Hilfe der quäldich-Gemeinde überleben. Damit bleibt euch quäldich nicht nur als Rennradreise-Veranstalter erhalten, sondern auch als Portal mit allem, was mit Pässelexikon und hauptsache-bergauf-Gemeinschaft dazu gehört. Gleichzeitig blicken wir hoffnungsvoll auf das Jahr 2021, wohl wissend, dass es weiterhin von der Corona-Pandemie geprägt sein wird.
Damit ist es nun an der Zeit, danke zu sagen, an alle, die dies ermöglicht haben. Im März, zu Beginn der Corona-Pandemie, war quäldich faktisch insolvent, und nur dank der grandiosen Hilfe von euch Reise-Teilnehmern, der quäldich-Gemeinschaft und letztlich des deutschen Staates ist es uns gelungen, in sichere Fahrwasser zurück zu gelangen, die Hälfte unserer 2020er-Reisen durchzuführen und die herabgesetzten Kosten trotz des erheblichen Umsatzausfalls zu decken.
Gleichzeitig blicken wir voller Zuversicht auf das Corona-Jahr 2021. Wir denken, dass wir einen großen Teil unserer Reisen werden durchführen können, auch wenn jetzt erstmal der November-Lockdown kommt, und die Zeichen fürs Reisen derzeit ungünstig stehen.
Im Laufe der gesamten Krise haben wir stets versucht, offen und umfassend zu informieren, und haben dafür sehr viel Lob geerntet. Da ist es nur selbstverständlich, zum Saisonabschluss noch einmal nachzuziehen und dies alles etwas weiter auszuführen.
Rückblick auf das Corona-Jahr 2020
Das quäldich-Corona-Drama im März verlief in drei Akten:
Erster Akt: Am 15. März haben wir uns entschieden,
alle quäldich-Reisen bis Ende Mai abzusagen. Damit war quäldich faktisch insolvent.
Zweiter Akt: Am 20. März haben wir darüber
informiert, dass wir die Teilnehmergelder nicht fristgerecht zurückzahlen können.
Dritter Akt: Am 28. März haben wir
unsere Reise-Teilnehmer gebeten, die Rückzahlungsforderung in ein Reiseguthaben umzuwandeln und, soweit möglich, auf einen Teil der Forderung komplett zu verzichten, damit wir auch unsere laufenden Kosten decken können.
Überwältigende Unterstützung von Teilnehmern und der quäldich-Gemeinde
Im März haben wir uns viele Gedanken gemacht, ob der Versuch, quäldich aus der Insolvenz zu holen, sinnvoll ist. Der Unwägbarkeiten waren viele, und in mancherlei Hinsicht wäre der Gang in die Insolvenz einfacher und (vor allem für mich persönlich) risikoärmer gewesen. Wir haben in der Zeit aber so viele aufmunternde Zuschriften erhalten. Erst in der Krise haben wir erfahren, wie wichtig quäldich hunderten, tausenden, vielen tausend Menschen ist. Wie wichtig quäldich
dir ist. Und dass viele bereit wären, uns im Rahmen eines Crowdfundings als
ultima ratio zu unterstützen. Es wuchs die Zuversicht, dass die quäldich-Gemeinde im Zweifel auch einen sechsstelligen Fehlbetrag auszugleichen vermag. Dies hat uns letztlich darin bestärkt, unseren Weg weiter zu gehen, unsere Passion auch zukünftig mit Gleichgesinnten zu teilen.
Der Bitte nach Guthaben-Umwandlung ist in der Folge ein Großteil unserer Teilnehmer gefolgt. Nur ca 20 % der geleisteten Anzahlungen mussten wir zurückzahlen. Auch das Problem der Ertragslage verbesserte sich, weil unsere Teilnehmer in erheblichem Umfang unserer Bitte nachkamen, auf Teile ihrer Reiseguthaben zu verzichten.
Somit konnten wir unsere Kräfte auf die Wiedereröffnung konzentrieren. Ab dem 20. Juni liefen die Reisen wieder an, die erste ausgerechnet in das von der Pandemie am meisten gebeutelte europäische Land, nach Italien.
So konnten wir immerhin fast die Hälfte der geplanten Reisen durchführen. Dennoch blieb ein hoher Fehlbetrag, trotz aller Hilfen unserer Kunden, trotz aller Kostenreduktion.
Der Staat hilft mit Überbrückungsgeld II
Glücklicherweise haben wir aber in erheblichem Maße vom Überbrückungsgeld II profitiert, das für die Tourismusbranche eigene Rettungsklauseln enthält. Der Staat hat uns bis zu 60 % unserer entgangenen Margen ersetzt. Insgesamt werden wir die reduzierten Kosten des Jahres 2020 mit den erhöhten Shop-Umsätzen, mit geschenktem Teilnehmerguthaben und den Staatshilfen decken. Eine unfassbare und nicht erwartbare Wendung! Wir können uns somit zuversichtlich dem Jahr 2021 zuwenden, das natürlich weiterhin von der Corona-Pandemie geprägt sein wird.
Ein herzlicher Dank gebührt unserem Team, unseren Teilnehmern, den verhinderten Teilnehmern, der quäldich-Gemeinde und dem deutschen Staat
Ohne die Großzügigkeit der verhinderten Teilnehmerinnen und Teilnehmer an unseren abgesagten Reisen hätten wir das Jahr nicht überlebt. Vielen herzlichen Dank an euch! Ohne das Vertrauen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die doch noch durchgeführten Reisen wäre unser Defizit deutlich größer ausgefallen. Vielen herzlichen Dank an euch! Ohne den Zuspruch und den Rettungswillen der quäldich-Gemeinde hätten wir den Gang aus der Insolvenz nicht gewagt. Vielen herzlichen Dank an euch! Und ohne den deutschen Staat hätten wir die quäldich-Gemeinde schon im Jahr 2020 um Rettung bitten müssen. Ein herzlicher Dank gebührt damit auch der Bundesregierung, die in schwierigen Zeiten beherzt gehandelt hat! Sie erlaubt uns, den Joker des crowdfunding mit in das Jahr 2021 zu nehmen, das schwer genug wird, und das wir auch deswegen voller Hoffnung angehen können.
Bei all dem möchte ich persönlich unserem gesamten Team einen herzlichen Dank aussprechen: Fahrerinnen, Fahrer, Guides (m/w/d) und Reise-Kernteam haben in dieser Krise Unglaubliches geleistet. Danke für euer in quäldich gesetztes Vertrauen, danke für euren Einsatz! Der Dank geht insbesondere an
Tom, der als operativ Verantwortlicher vielleicht die schwerste Last der Krise zu tragen hatte. Danke auch an die Reiseorganisatoren
Alex,
Hagen und
Robert für eure Hilfe bei der Bewältigung der Krise, und an
Kirsten, die in diesem schweren Umfeld ihren sicheren Job aufgegeben hat, um uns im operativen Geschäft zu unterstützen! Das ist alles nicht selbstverständlich und unglaublich wertvoll!
Voller Zuversicht in das Jahr 2021
Wie oben schon mehrfach erwähnt, wird uns die Corona-Pandemie auch im Jahr 2021 begleiten. Es wird ein schwieriges Jahr, auch weil sich die Interessenten im derzeit schwierigen Umfeld verständlicherweise mit der Buchung zurückhalten, wie vielleicht auch du. Wir sind dennoch zuversichtlich, dass wir einen großen Teil unserer Reisen im nächsten Jahr durchführen können. Durch unsere Erfahrungen während der Saison 2020 sehen wir uns darin bestärkt, dass bei unserer Art zu Reisen nur ein geringes Risiko dafür besteht, sich während der Reise zu infizieren: Wir halten uns den ganzen Tag im Freien auf und haben kaum Kontakte außerhalb der Reisegruppe. Und auch das Risiko innerhalb der Reisegruppe können wir durch umsichtiges Verhalten und Hygiene-Maßnahmen beschränken. Sogar auf den Reisen, die während der Durchführung zum Risikogebiet erklärt wurden (Monumente der Südalpen, Pyrenäen Atlantik-Mittelmeer, Pyrenäen-Klassiker, Ardennen), hat unser Hygiene-Konzept gegriffen. Wir glauben, dass uns auch der medizinische Fortschritt während des Winters in die Karten spielen wird. Vielleicht wird sogar eine Impfung verfügbar sein, wahrscheinlich wird ein Schnelltest die Folgen einer möglichen Quarantäne vereinfachen. Auch das Verständnis des Virus wird weiter voran schreiten. Dies alles wird uns in die Lage versetzen, einen großen Teil unserer Reisen verantwortungsvoll durchführen zu können. Mehr noch, Outdoor-Reisen sind im nächsten Jahr vielleicht die einzige Möglichkeit, verantwortungsvoll zu reisen, und auch davon werden wir profitieren.
Verantwortung für unser Team und unsere Teilnehmer
Bei all dem wird natürlich die Verantwortung für dich, für unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer, aber besonders die Verantwortung für unser Team im Vordergrund stehen, wie es auch im Jahr 2020 im Vordergrund gestanden hat. Natürlich werden wir weiterhin nur Reisen durchführen, bei denen das Risiko für Team und Teilnehmer verantwortbar ist.
Flexibilität im Reiseprogramm
Wir haben schon in diesem Jahr bewiesen, dass wir flexibel auf die Pandemielage reagieren können. Sowohl haben wir abgesagte Reisen nachgeholt und verlegt, als auch neue Reisen ins Programm genommen, zum Beispiel innerhalb Deutschlands. Diese Flexibilität werden wir auch 2021 spielen. Wir können mit breiter Brust behaupten, dass niemand flexibler als wir auf geänderte Gegebenheiten reagieren können, denn dank unseres europaweiten Netzwerkes und unseres eingespielten Reise-Teams können wir bei Bedarf Reisen in nahezu jeder Region Europas in kürzester Zeit auf die Beine stellen.
Flexibilität unserer Teilnehmer durch großzügige Stornofristen
Im Corona-Jahr 2020 haben wir auf alle Reisen die Stornofristen unserer Kurztrips angewendet. So konnten alle Reisen vier Wochen vorher kostenfrei storniert werden (20 % Stornogebühr fiel bei Flugreisen an). Dieses Konzept werden wir auch im Corona-Jahr 2021 anwenden. Wir sind davon überzeugt, dass bei jeder Reise vier Wochen vorher fundiert entschieden werden kann, wie hoch das Risiko ausfällt. Und bei Reisen, die wir von unserer Seite absagen werden, weil wir das Risiko nicht verantworten wollen, haben die Teilnehmer ohnehin einen Anspruch auf 100%ige Erstattung.
Das quäldich-Team freut sich auf 2021
Alles in allem bin ich froh und stolz, dass wir alle gemeinsam das Jahr 2020 so gut bewältigt haben. Und ich freue mich gemeinsam mit dem quäldich-Team auf das Rennradreise-Jahr 2021.
Ich wünsche dir und allen quäldich-Freundinnen und -Freunden das Beste in dieser schwierigen Zeit. Bleibt gesund! Und bitte bleib auch du uns weiterhin gewogen!
quäldich-Rennrad-Reisetermine 2021