28.06.2021,
Jan:
Mit einigen Tagen Abstand schaffe ich es endlich zu einem Abschlussetappenbericht unserer Grand Tour Basel-Barcelona. Leider bin ich aus organisatorischen Gründen auf den letzten beiden Etappen nicht mehr dazu gekommen, was natürlich sehr schade ist. Auch die Pannenetappe von
Narbonne nach Figueres hatte nur noch einen Rumpfbericht, und das Beste an dieser Etappe war dadurch hinten runter gefallen: wir sind auf Etappe 8 nach Spanien eingefahren, für mich der erhebendste Moment der ganzen Rundfahrt, die voller Höhepunkte war: aus eigener Kraft von Deutschland nach Spanien, quer durch Frankreich. Wow! Ein Gänsehautmoment am
Col des Balistres auf der Küstenstraße.
Dass wir nicht wie geplant über den
Col de Banyuls einfahren durften, hatte die Etappe auf 179 km mit 2200 Hm anwachsen lassen, ohnehin schon ein echtes Brett auf Etappe 8. Statt 159 km / 1930 Hm. Dazu kamen zwei heftige Regenschauer für alle Gruppen, dazu kam die Rekordzahl von 23 Platten, einem Speichenbruch und einem defekten Felgenband. Wir krochen auf dem Zahnfleisch! Und dass nur, weil Macron der französischen Rechten demonstrieren möchte, dass er etwas gegen "
das Migrationsproblem" tut, was immer das sein mag. Als sei der
Col de Banyuls das zentrale Problem Frankreichs!
Etappe 9 war dann zum Glück gnädig geplant von BaBa-Mastermind
majortom, denn der Scharfrichter des Tages, der
Rocacorba, war nur eine Stichstraße und konnte ausgelassen werden. Und wurde von Gruppe 4 auch kollektiv ausgelassen, was 111 km und 1350 Höhenmeter bedeutete. Einmal etwas früher im Ziel, und das hatte es in sich, am Eden Rock Ressort mit Panoramapool zum Mittelmeer hätten wir länger bleiben können. Die beiden Highlights des Tages (vom Etappenziel abgesehen) hießen somit für Gruppe 4 die Stadtdurchfahrt durch Girona (mit improvisierter Mittagsverpflegung von Volker, der am ursprünglich geplanten Platz nicht stehen konnte) sowie der vielgefeierte Hausberg Gironas zum
Santuari de la Mare de Déu dels Àngels. Danke an dieser Stelle an
AP für die wie immer kompetente Unterstützung und gelungene Streckenführung in Spanien!
Damit war die letzte Etappe gekommen, und die letzte Etappe beginnt immer mit mahnenden Worten des Reiseleiters. Auf der letzten Etappe passieren die Unfälle, wenn die müden Teilnehmer mental schon unter der Dusche, beim Abschlussessen oder bei der Rückfahrt sind, und die Konzentration nicht auf der Straße ist, wo sie die ganzen letzten neun Etappen bei allen Teilnehmern war.
Aber auf der traumhaften Küstenstraße zwischen Sant Feliu und Tossa del Mar ist mir klar: heute passiert nichts mehr in Gruppe 4. Die Konzentration ist greifbar, alle wissen, dass es heute nur noch um eines geht: heil ankommen. Und dabei soviel genießen wie möglich. Mit der Küstenstraße hatte Tom nicht zu viel versprochen. Eine besondere und unerwartete Ehre ist es mir hier,
gemeinsam mit Tom den Punkt zu erreichen, an dem das Titelbild der Tour geschossen wurde:
Der abschließende Hauptstraßenabschnitt bis Mataro war auch wie angekündigt, der musste hauptsächlich weg gedrückt werden, ließ aber glücklicherweise teils auch Blicke aufs Meer zu. Dankenswerterweise wurde er von der letzten Mittagsverpflegung bei Volker aufgelockert. Ab Mataro dann der letzte Anstieg zum
Coll de Sant Bartomeu, wo wir ein letztes Mal auf He lena trafen. Eine konzentrierte, aber rauschende letzte Abfahrt später waren wir uns einig: einen letztes Café solo müssen wir nun noch gemeinsam trinken. Die Gelegenheit gab sich aufs Authentischste im
Restaurant del Poste direkt an der Repsol-Tankstelle. Und dann fuhren wir komplikationslos in Einerreihe auf dem Radweg nach Barcelona ein.
Damit war sie vollbracht, die Auftakt-Tour der Rennradreise-Saison 2021, unsere Grand Tour Basel-Barcelona! Viel mehr wäre noch zu sagen, aber jetzt heißt es erstmal: Eindrücke verdauen und ausruhen!
Es folgte ein fantastisches Abendessen bei
La Fonda am Port Olimpic direkt am Mittelmeer und ein abschließendes mitternächtliches Bad ebendarin! Darauf ein Dosenbier!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Barcelona wartet. Die Schlussetappe soll natürlich eine Tour d'Honneur sein, eine Etappe zum Genießen, zum Einrollen in unserem Ziel. Doch sie beginnt nochmals mit einem absoluten Highlight unserer Grand Tour, denn die wellige Küstenstraße zwischen Sant Feliu und Tossa de Mar gilt als eine der schönsten Europas. Im Mittelteil der Etappe fahren wir - größtenteils auf Nebenstraßen - entlang der Küste. Der Coll de Sant Bartomeu führt uns dann nochmal weg von der Küste, so dass wir auf dem Schlussstück recht flach entlang des Besos-Tals entlang rollen können. Ein schöner autoverkehrsfreier Radweg führt uns bis vor die Tore der Stadt, und dann ist es auch nicht mehr weit bis zu unserem Ziel in der Nähe des Port Olímpic von Barcelona!