Mit drei Tagen Abstand schaffe ich es nun doch, den finalen Bericht unserer Tour der Deutsche Monumente Süd zu schreiben. Die letzte Nacht war recht kurz, sodass die Zeit und die Motivation für den Bericht etwas zu kurz kam.
Die in der Überschrift genannte Tätigkeit, mussten wir bei unserer Ankunft im Berchtdesgardener Land, zum Glück nicht durchführen, jedoch hat sich dieser Begriff seit dem letzten Abend in die Köpfe aller Teilnehmer eingebrannt. Dazu aber im finalen Teil mehr und reden wir zunächst über die wichtigste Sache an diesem Tag: Ein letzter Tag auf dem Rad, um die letzten Monumente im südlichsten Zipfel Deutschlands zu bezwingen.
Wir starten unsere letzte Tour in Oberaudorf, wie die letzten Tage üblich, natürlich mit Sonnenschein, Regen kennen wir nur aus Berichten anderer Reisen. Timo und ich starten erst 15 Minuten nach der grossen Gruppe, da wir uns heute richtig Zeit lassen müssen. Den geplanten letzten Anstieg zum Kehlsteinhaus dürfen wir erst nach 17 Uhr befahren. So starten wir erst um Viertel nach neun und überqueren, wie die letzten Tage üblich, die Grenze nach Österreich. Am Walchsee vorbei, kommen wir recht zügig voran, wir zwei sind mittlerweile ein gut eingespieltes Team, der Wechsel im Wind geht da fast schon automatisch von statten. Nach kurzer Zeit haben wir auch eine Gruppe, bestehend aus fünf lokal ansässigen Radfahrern vor uns, die uns ein Stück mitnehmen. So sind wir schon bald zurück in deutschen Landen und fahren kurz vor Ruhpolding auf die Gruppe von René auf. Wir fahren jedoch zügig weiter, da wir noch einen kurzen Stopp bei den Biathleten in der Chiemgau-Arena machen. So ist die grosse Gruppe dann doch wieder in Front. Zusammen kommen wir dann an der Mittagsverpflegung am Thumsee an. Leider ist dieser am Wochenende ziemlich stark frequentiert, sodass Heinz uns sein letztes lecker zusammengestelltes Buffet, am Waldrand serviert. Von dort ist es nur noch ein Katzensprung zum Hotel, wo wir uns für die beiden letzten Pässe nochmal mit einem leckeren Kaiserschmarrn und einem lokal gebrauten, alkoholfreien Bier stärken. Einige der Teilnehmer verzichten hier schon auf die letzten Leckerbissen der Tour und erkunden lieber Berchtesgaden, wo man von den Überschwemmungen der letzten Tage nichts mehr sieht. So fahren wir zu sechst in Richtung Rossfeld-Ringstrasse, wo wir bei knapp 30 °C bei 11 Kilometern Anstieg ordentlich ins Schwitzen kommen. Der Ausblick am Gipfel entschädigt jedoch für die ganzen Strapazen und für die meisten ist es die letzte Herausforderung der Tour. Um die letzten Minuten zu überbrücken, bis wir den Anstieg zum Kehlsteinhaus befahren dürfen, machen wir oben in einem lokal nochmals eine Pause. Trinken ist ja so wichtig. Pünktlich um 17 Uhr sind Timo und ich dann am Einstieg zur Busroute zum Kehlsteinhaus, müssen uns jedoch noch weitere 30 Minuten gedulden, bis alle Busse abgefahren sind. Dann liegt er vor uns, der letzte Anstieg, das letzte Monument der Tour und eines letzten Anstiegs wahrlich würdig. Fast ohne Serpentinen geht es bei fast durchgängig 12 bis 15% bergan, fast immer mit freiem Blick zum Königssee. Auch einige unbeleuchtete Tunnel müssen wir queren, kurzzeitig werden wir von der Dunkelheit vollständig verschluckt. An der Endstation der Busroute wechseln wir dann noch auf einen schmalen, asphaltierten Wanderweg, der uns noch die letzten Meter zum Kehlsteinhaus führt. Das ist es also, das berühmte Domizil eines verrückten Mannes der Geschichte. Wir schauen uns etwas um, beeilen uns dann allerdings dann doch, bald abzufahren. Die Sonne hat sich schon hinter einigen Wolken versteckt. Um 19 Uhr kommen wir dann am Hotel wieder an, Schmutzbier verschieben Timo und ich auf das Abendessen, die anderen haben dies schon ausgiebig genossen.
Das letzte Essen in trauter Runde geniessen wir im benachbarten Restaurant und es wird ein unvergesslicher Abend werden. Im Restaurant, wo wir aufgrund des herannahenden Regens drinnen essen, findet auch ein traditioneller, bayerischer Musikabend statt. Was für ein Spektakel, wir kommen voll auf unsere Kosten. Wir bekommen einiges geboten: Schuhplatteln, Schuhplatteln mit Holzhacken und die wohl ganze Jugend des Dorfes ist zum Tanzen zur Musik eines einheimischen Musikertrios da. Und hier fällt auch der legendäre Satz: Lieber ...(das Wort wurde zensiert) küssen, als Schlamm schaufeln müssen. Das haute uns alle vor Lachen von den Stühlen. Die letzten gehen dann nach einem langen Abend um halb drei im Loft schlafen und so gehen acht Etappen mit legendären Anstiegen ohne einen Tropfen Regen mit einer tollen Truppe in Berchtesgaden zu Ende. Danke euch allen, für die schöne Zeit.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
Bei quäldich können wir immer noch einen drauf setzen. Zugegebenermaßen ist der Zusatz heute zwar sehr attraktiv, aber nicht nur sportlich, sondern auch organisatorisch mit einigem Aufwand verbunden. ,,Eagle's Nest", das Kehlsteinhaus auf dem Obersalzberg, ist wohl vor allem durch den Nazi-Bunker weltweit bekannt, aber in erster Linie ist es ein fantastisches Aussichtsplateau mitten in den Berchtesgadener Alpen. Der Haken an der Sache: Man darf nicht rauf fahren, denn auf der schmalen Straße dürfen nur die Touristen-Busse unterwegs sein. Diese verkehren aber nur bis 17 Uhr. Mit ein bisschen Organisationstalent und dem richtigen Timing könnten wir also genau um 17 Uhr von der Rossfeld-Straße hinunter kommen und am Abend auch noch zum Kehlsteinhaus hinauf fahren... für ein zweites deutsches Monument am letzten Tag der Reise.