Matterhorn-Umrundung vom 20. bis 27. Juli 2024

Heute sind wir endlich in die Matterhorn-Umrundung gestartet. Alle waren schon lange heiß auf diese Reise, nur das Wetter war es heute nicht. Klingt erstmal nicht so schlecht, aber schon beim Aufstehen und dem anschließenden Blick aus dem Fenster haben alle gesehen, dass es wohl ein trüber Tag wird. Was eigentlich gegen Mittag angekündigt wurde, startete schon morgens: Regen. In diesem Sommer ja nicht so ungewöhnlich, bei uns also gleich auf der ersten Etappe.
Col de la Croix de Coeur, das Highlight des Tages, lässt sich so beschreiben:
- Vollsiff bergauf
- Kalte Abfahrt, auch Vollsiff
- Fröstelnde Teilnehmer (war die Kleiderwahl heute richtig?)
- Aussicht? Teilweise und etwas eingeschränkt
- Teile des Frühstücks wurden auf der Abfahrt gesichtet
- Platten 1 beim Hochfahren, Platten 2 auf der Abfahrt – der zweite im Regen (bibber bibber)

Falls das jetzt alles sehr negativ klingt, bitte ganz schnell nach unten scrollen zum Abschnitt „positiv“. Oder einfach hier weiterlesen:

Nach der Abfahrt direkt zu Silvia, Verpflegung in Riddes. Energie tanken. Man munkelt, dass Teilnehmer im Zug zum Zielort gesichtet wurden. Hat der Croix de Coeur erste „Opfer“ geschaffen? Egal, schön, dass es diese Möglichkeit gibt und jeder, wie er will, die Option ziehen kann. Für viele geht es jedoch weiter mit Gegenwind Richtung Brig. Dann durch Weinberge, endlich Sonne. Im Ziel: Räder putzen.

Wir beenden den Tag positiv und blicken voraus:
- Alles, was heute an Regen runtergekommen ist, wird uns die nächsten Tage nicht mehr treffen.
- Sonne kündigt sich an, Regen ist vorerst nicht in Sicht.
- Wir sammeln weiter fleißig Club2K-Pässe.
- Die Moosalp ist morgen dran mit ihrer Cremeschnitte (schmatz schmatz).
- Das Matterhorn wollen und werden wir auch bald sehen.

Kurzum, wir vergessen einfach alles Negative vom heutigen Tag und starten morgen bestens gelaunt in die zweite Etappe.







Positiv ist auch die ursprüngliche Etappenbeschreibung:

Es ist gar nicht so leicht, in den Hochalpen weitgehend unbekannte, aber dennoch monumentale Pässe zu finden. Die ersten beiden Etappen widmen wir daher den Entdeckungen im Wallis, dem Rhonetal mit den Berner Alpen im Norden und den Walliser Alpen im Süden. Hier finden wir gleich am ersten Tag einen Pass, der sogar ziemlich deutlich die magische Schallmauer von 2000 Meter durchbricht - den 2174 hohen Col de la Croix de C?ur. Hierfür fahren wir zunächst ein Stück auf der Grand-Saint-Bernard-Passstraße, verlassen aber dann die ausgetretenen Pfade und fahren den langen, schönen, einsamen Pass. Eine serpentinenreiche Abfahrt bringt uns ins Wallis zurück, und eigentlich haben wir nun nach 55 km unser Tagwerk fast schon vollbracht. Vom Tagesziel in Brig trennt uns nur noch die überwiegend flache Passage durchs Rhonetal - teils auf dem Radweg, teils auf wenig befahrenen Nebenstraßen.

Variantenreich startet unsere zweite Etappe in Brig, mit dem Ziel Brig. Das heißt: Koffer müssen nicht gepackt werden, herrlich. Was macht man mit der zusätzlichen Zeit? Ich gehe das allmorgendliche Problem „Wecker stellen“ an. Ganze 7 Minuten gönne ich mir mehr. Und bin am Ende dann doch wieder vor dem Wecker wach. Nachfolgend ein entspanntes Frühstück und dann stehen auch schon alle pünktlich vor dem Hotel zur Abfahrt bereit. Zwei Übernachtungen im gleichen Hotel bieten einige Tour-Varianten. Die meisten entscheiden sich für ca. 3000 Höhenmeter verteilt auf 117 Kilometer. Die Täschalp ruft mit Matterhorn-Ausblick: 7 Kilometer mit 10 Prozent im Schnitt, uiuiui. Ist das ein guter Plan? Entspannter sind 7 Radler auf knapp 60 Kilometer und einem Berg unterwegs, der schönen Moosalp. Samt Cremeschnitte auf dem Gipfel. Danke für den Tipp Jolanda, es war sehr lecker.

Zurück zur Täschalp: Auch dieser steile Berg hat irgendwann ein Ende und man ist oben. Große Frage: Wo ist das Matterhorn? Da? Oder da? Egal, hängt eh alles in den Wolken. Hier hat es sich versteckt:

Die Varianten gehen aber noch weiter, Zermatt ist schliesslich auch nicht mehr weit. 6 stramme Waden strampeln weiter in die Touristen-Hochburg. Auch dort soll man das Matterhorn sehen, aber nicht heute.

Nächste Variante: Ein Abstecher nach Finnen. Einsame Straße, Panorama und ein altes Dorf:

Panorama hat uns heute auch der Club2K Pass Moosalp beschert. Herrliche Weitblicke ins Mattertal, schneebedeckte Berge in der Ferne und kurz vor dem Pass ein schönes Kuhglocken-Konzert. Heute ist jeder Wunsch in Erfüllung gegangen. Morgen heißt es dann wieder Koffer packen, Italien ruft. Und das Matterhorn werden wir bestimmt auch bald sehen.

Abschliessend noch ein Bild von der Moosalp-Cremeschnitte, auch das muss sein :)




Und hier die heutige Kurzvariante in der ursprünglichen Fassung:

Der zweite unbekannte 2000er-Pass in den Walliser Alpen ist die 2048 m hohe Moosalp. Abermals lohnt es sich wegen der ruhigen, abgelegenen Passstraße und den tollen Ausblicken auf die Berner und Walliser Alpen. Vielleicht bietet kein anderer Alpenpass Blicke auf so viele 4000er. Allein auf der Südseite soll man sieben 4000er der Walliser Alpen sehen können. Vor den langen Etappen der kommenden Tage kann man sich heute noch ein wenig mehr Entspannung gönnen und einfach nur die Moosalp als Rundtour ab Brig fahren.

Zu jedem guten Frühstück gehört ein guter Kaffee am Morgen. Zweimal hatten wir in Brig die Gelegenheit, ein immer wiederkehrendes Schauspiel zu beobachten: die berühmte Kaffeemaschine am Morgen! Bei uns gab es eine davon, für 30 Quäldich-Reisende sowie andere Gäste. Beste Voraussetzungen , um ein Spiel zu spielen. Es heißt: Was fehlt als nächstes?
Zur Auswahl stehen:
- Bohnen
- Wasser
- Milch
- Kaffeebehälter voll
Ich überlege mir auch, einen Kaffee zu holen. Niemand steht an, ich wage es. Die Tasse steht an ihrem Platz in der Kaffeemaschine und ich drücke auf Cappuccino. Die Milch läuft in die Tasse, läuft, läuft und läuft. Und läuft fast über. Es fehlt noch der Kaffee, dafür ist aber kein Platz mehr in der Tasse. Jetzt wird klar, die oben aufgezählte Auswahl wird um einen Punkt reicher: „große Tassen“.

Pünktlich um (kurz nach) 9 Uhr geht’s dann direkt in den Anstieg des Tages, den Simplonpass. Wir schlängeln uns die ersten 13 Kilometer auf der alten Napoleonstrasse nach oben. Herrlich, endlich ohne Verkehr in 2er-Reihe, 3er-Reihe oder auch anderen undefinierbaren Konstellationen. Auf den letzten Kilometern offenbarte sich so langsam das hochalpine Panorama. Durch eine Galerie und zwischen Wolken waren schneebedeckte Berggipfel zu sehen und oben auf dem Pass waren mal wieder 4000er zu sehen. Hier zum Beispiel das 4195 Meter hohe Aletschhorn (ganz links):
Schauen wir in Sebastians Gruppe. Ca. 35 Kilometer vor Omegna hatte Jennifer die Idee, zum Ortasee zu „ballern“. Der Ansage folgten Taten. Los geht’s, schon zieht sie davon. Der Vorsprung wächst auf 400 Meter, wird anschließend wieder kleiner und verpufft. In der Gruppe rollt es dann doch besser und so geht es geschlossen weiter. Ab ZUM See, Kaffee trinken und: ab IN den See. Jennifer genießt die Abkühlung, der kühlende Effekt hält auch danach noch auf dem Rad an.

Den aktuellen Platten-Rekord auf unserer Reise hat heute Haralds Gruppe aufgestellt. Insgesamt viermal war die Luft raus, verteilt auf vier Räder. Da stellt sich schnell die Frage: Wer hat den nächsten Platten? Schnell steht fest: Die Mädels und Guide Harald sind immun gegen Platten. Es werden also nicht mehr. Die Stimmung am höchsten Punkt des Tages sieht so aus:

Im Hotel sind wir dann mit regionalen Speisen so richtig satt geworden. Bei mir haben sich schon leichte Sprachstörungen bemerkbar gemacht, so voll war ich. Es wird höchste Zeit, die Body-Batterie wieder aufzuladen. Zeit, die Augen zu schließen. Aber vorher muss ich noch schnell für ausreichend Speicher auf dem Handy sorgen. Morgen steht ein herrlicher Panoramaritt auf dem Plan, da wird die Kamera des Öfteren „klick klick“ machen.




Ursprüngliche Etappenbeschreibung:

Heute verlassen wir die Schweiz und fahren auf die Südseite der Walliser Alpen, über den Simplonpass Richtung Domodossola. Kurz: Nach Italien! Der Simplonpass, ebenfalls im illustren Club2K der 2000er-Alpenpässe, ist als Transitstrecke verschrien. Aber das ist nur die halbe Nachricht, denn mehr als die Hälfte des Passes kann man auf der praktisch verkehrsfreien alten Passstraße fahren. Nur für die letzten neun Kilometer müssen wir auf die Hauptroute einbiegen, aber dann trägt uns die Euphorie hinauf. Die Grenze nach Italien überfahren wir dann in der langen Abfahrt, an die sich eine flache Passage im Toce-Tal und dann entlang des wunderschönen Lago d'Orta anschließt. Die Etappe endet in Borgomanero am Südrand der Alpen.

Heute hole ich mir mal etwas Hilfe bei einem KI-Tool. Es handelt sich dabei natürlich um das mittlerweile allseits bekannte ChatGPT.
Ich füttere die Künstliche Intelligenz mit folgendem Inhalt:

29 männliche und weibliche Rennradler starten um 9 Uhr in Borgomanero.
142 Kilometer und ca. 2400 Höhenmeter.
Ziel: Rivarolo Canavese.
Durch den Ort Coggiolo mit Brunnen.
Danach Anstieg nach Bielmonte.
Panoramica Zegna mit Hortensien.
Kulturgut Biermösl Blosn.
An der Bocchetta sehen wir das Monte-Rosa-Massiv.
In der Abfahrt Verpflegung bei Silvia an einer Kirche.
Fotostopp an einer Brücke.
Über Biella zum Lago Sirio baden.
An mehreren Brunnen die Flaschen gefüllt und den Kopf abgekühlt.
Eis essen kurz vor Ivrea und im Zielort.

Und das ist dabei raus gekommen (die Bilder hat nicht die KI eingefügt, aber auch den Titel geschrieben):


Der Start
Um Punkt 9 Uhr versammeln wir uns in Borgomanero. 29 männliche und weibliche Rennradler, voller Vorfreude und Energie, bereit, die bevorstehenden Herausforderungen zu meistern. Unsere Route führt uns über 142 Kilometer und etwa 2400 Höhenmeter, ein echtes Abenteuer wartet auf uns.

Die ersten Kilometer
Wir rollen los und genießen die frische Morgenluft. Unsere erste Etappe führt uns durch den charmanten Ort Coggiolo. Hier machen wir einen kurzen Halt am Brunnen, füllen unsere Flaschen und erfrischen uns mit dem klaren Wasser.

Der Anstieg nach Bielmonte
Weiter geht es, der Anstieg nach Bielmonte liegt vor uns. Jeder Tritt in die Pedale bringt uns höher, die Landschaft verändert sich und wir werden mit beeindruckenden Ausblicken belohnt. Der Schweiß fließt, doch die Aussicht und die Gemeinschaft treiben uns an.

Panoramica Zegna
Oben angekommen, fahren wir entlang der Panoramica Zegna, die für ihre Hortensien bekannt ist. Die farbenfrohen Blüten bieten einen schönen Kontrast zur rauen Berglandschaft und sind ein echter Augenschmaus.

Kultur und Natur
Unsere Reise führt uns auch zu kulturellen Höhepunkten, wie dem Kulturgut Biermösl Blosn. Hier halten wir kurz inne und genießen den Moment, bevor wir weiter zur Bocchetta fahren, wo uns ein atemberaubender Blick auf das Monte-Rosa-Massiv erwartet.

Verpflegung bei Silvia
Nach einer rasanten Abfahrt erreichen wir eine kleine Kirche, wo Silvia uns mit Snacks und Getränken versorgt. Diese Stärkung tut gut und wir tanken neue Energie für den nächsten Abschnitt unserer Fahrt.

Fotostopp und Biella
Ein kurzer Fotostopp an einer malerischen Brücke bietet uns die Gelegenheit, die Schönheit der Umgebung festzuhalten.


Weiter geht es über Biella zum Lago Sirio, wo wir eine wohlverdiente Pause einlegen und ins kühle Nass springen. Die Erfrischung ist unbeschreiblich und gibt uns neuen Schwung.

Frisches Wasser und kühles Eis
Auf dem Weg nach Ivrea nutzen wir die Brunnen entlang der Strecke, um unsere Flaschen zu füllen und den Kopf abzukühlen.

Kurz vor Ivrea gönnen wir uns ein wohlverdientes Eis – die süße Belohnung für unsere Anstrengungen.

Das Ziel: Rivarolo Canavese
Schließlich erreichen wir unser Ziel, Rivarolo Canavese. Die Anstrengungen des Tages liegen hinter uns, doch die Erinnerungen an die gemeinsame Fahrt, die Herausforderungen und die Schönheit der Landschaft bleiben uns erhalten.

Fazit
Diese Tour war nicht nur eine sportliche Herausforderung, sondern auch ein Erlebnis für alle Sinne. Wir haben gemeinsam geschwitzt, gelacht und unvergessliche Momente geteilt. Das Abenteuer von Borgomanero nach Rivarolo Canavese wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.


Und hier das menschliche Fazit über die künstliche Intelligenz:
Da steckt einiges an Wahrheit drin und viel Schwachsinn. Und manchmal sind durch den Schwachsinn auch die Bilder etwas falsch positionert, das geht leider nicht anders.
Morgen wird wieder etwas Richtiges geschrieben, das hat sich der Nivolet schon im Vorfeld verdient, bei so viel Lob aus unterschiedlichen Richtungen.




Ursprünglicher Text, nicht KI generiert:

Spätestens mit dieser vierten Etappe begeben wir uns in Gefilde, die nur wenige Rennradfahrer kennen: die Panoramastraßen am südlichen Alpensaum, die bei schönem Wetter hervorragende Aussichten in Richtung der Poebene und auch der Cottischen Alpen bieten. Nach hügeligem Auftakt führt uns der erste lange Anstieg über die wunderschöne Panoramica Zegna hinauf nach Bielmonte. Bei gutem Wetter genießen wir hier Weitblicke über die Poebene, die man nicht für möglich hält. Die Monte-Rosa-Südwand zeigt uns, wie klein wir sind. Dann fahren wir am Südrand der Alpen entlang, bis wir schließlich ins Tal der Dora Baltea, aus dem Aostatal kommend, abfahren. Etappenziel ist Rivarolo Canavese.

Heute ist endlich der Tag des Nivolet, und für viele von uns steht ein echtes Highlight an. Es hat sich herumgesprochen, dass unser Quäldich-Häuptling Jan diesen Berg in seinen Top 10 ganz nach oben gesetzt hat. Einen besseren Grund kann es nicht geben, um mit einer sehr hohen Erwartungshaltung den Tag anzugehen. Vorab schon als Resümee: Wir wurden definitiv nicht enttäuscht!

So starten wir in Rivarolo mit viel Vorfreude auf das, was da kommen wird, und schlängeln uns erst einmal noch relativ flach in Richtung Cuorgnè voran. Mit jedem Kilometer wird der Verkehr immer weniger. Dann ein langer Tunnel vor uns, wir biegen links ab und haben die nachfolgende Straße ganz für uns allein. Entlang eines plätschernden Flusses mit dicken Steinen wird es zum ersten Mal für längere Zeit steil. An einem großen Stausee treffen wir uns alle noch einmal an einem Brunnen, um die Flaschen zu füllen. Ab hier ist jeder ganz für sich allein im Anstieg. Nachfolgend mein persönliches Erlebnis bis zur Bergspitze:

Der See verschwindet so langsam hinter mir, und zuerst fällt auf der rechten Seite ein Wasserfall herunter, etwas später plätschert links ein weiterer langsam durch die grünen Wiesen den Berg hinunter. Vorbei an bunten Blümchen – es sieht einfach nicht real aus, wie im Märchen.

Ich muss mich kneifen. Ok, es ist real. Foto!

Weiter geht’s. Hinter mir schlängelt sich die Straße das Tal hinunter. Und immer wieder die bunten Blümchen:

Ein Wohnmobil bombt meine Aussicht auf das perfekte Foto. Ich muss abwarten und das nächste Motiv suchen. Ich suche nicht lange...
Ist das real? Ich muss mich kneifen. Aua. Foto!
Dann auf einmal, nach einer Rechtskurve, eine riesige Staumauer vor mir. Krass!
Real? Kneifen. Aua. Foto!

Seit einigen Minuten fahre ich schon einarmig den Berg hoch. In der einen Hand der Lenker, in der anderen Hand das Handy, um ständig Fotos zu machen. Schnell noch ein Bild von der Staumauer:
Und schon ist man oben am See. Am anderen Ende mal wieder ein schöner Wasserfall. Foto, Foto, Foto. So langsam habe ich Angst. Angst, dass mein Handyakku schlapp macht. Ich überlege kurz, Jan eine Nachricht zu schreiben, wie schön der Nivolet ist. Ich entscheide mich, es nicht zu tun, auch das würde meine Akkuleistung vielleicht verringern.

Die Höhe macht sich immer mehr bemerkbar, die Beine müssten eigentlich so langsam schlapp machen. Machen sie aber nicht. Der Grund: die atemberaubende Aussicht. Und so geht es weiter, weiter durch das malerische Bergwiesenpanorama. Hätte ich doch bloß eine Powerbank eingepackt, leichte Panik macht sich breit. Der Empfang am Handy ist weg, ich gehe offline, um wieder Akku zu sparen. Mein Body-Akku scheint noch voll zu sein und ich trete immer weiter. Ein Blick zurück in Richtung See, anhalten!

Real? Kneifen. Aua. Foto!

Nach der nächsten Kehre wieder anhalten.

Real? Kneifen. Aua. Foto!

Ich habe Pipi in den Augen, oder ist es Schweiß? Passiert das wirklich gerade? Das Passschild kommt immer näher, vorher aber noch ein Aussichtspunkt. Witzig, gefühlt hatte der Anstieg ab dem großen Stausee ständig Aussichtspunkte am Straßenrand. Also wieder anhalten.

Real? Kneifen. Aua. Foto!

Und dann, Passschild erreicht! Gruppenfoto:


Was für ein Berg. Wie in einem Film hat die Natur die perfekte Dramaturgie bis zur Bergspitze geschaffen. Stück für Stück steigerte sich das Panorama immer weiter mit dem Höhepunkt an einem Aussichtspunkt in Richtung See hinunter. Der ideale Zeitpunkt, um weitere Gruppenfotos zu machen:



Danke Liebe Natur!

Für mich persönlich das Schönste, Beste und Geilste, was ich jemals gefahren bin. Und ich glaube, da bin ich bei unserer Reise nicht der Einzige. Jetzt heißt es gleich, die Body-Batterie wieder aufzuladen. Wenn ich mir dabei einen Traum aussuchen könnte, würde ich am liebsten wie in einem Film den Nivolet nochmal hochfahren. Angenehme Träume.







Ursprüngliche Beschreibung der Etappe:

Heute ist es soweit. Wir bleiben noch eine Nacht in Rivarolo, aber diese Tour sollte, ihrer Länge zum Trotz, jeder mitmachen. Der Colle del Nivolet steht auf Rang eins in der Favoritenliste von quäldich-Gründer Jan, und das aus gutem Grund. Bis auf 2612 m Höhe klettern wir auf einer mehr als 50 km langen Auffahrt durch alle Vegetationszonen bis ins herrlich einsame Hochgebirge. Endlich im quäldich-Programm!

Vorletzte Etappe und so langsam wird die Zeit knapp bei unserer Matterhorn-Umrundung, das zu sehen, was sich bisher immer versteckt hat: das Matterhorn. Auf der Täschalp haben wir es noch gesucht, in Zermatt wurde es gesichtet. Heute ein neuer Anlauf mit Erfolg. Es hat sich zwar nicht in seiner vollen Pracht präsentiert, dafür konnten wir aber genau sehen, wo es ist, nämlich hier:
Der Kameramann hat den Finger fast auf's Matterhorn gerichtet, noch besser trifft es der Strich auf diesem Bild:

Ab und an hat man sogar die Spitze gesehen, aber nicht hier. Trotzdem schön:

Morgen dann unsere letzte Etappe. Wir wildern nochmal im Club2K und fahren über den Grand Saint Bernard. Damit schließt sich der Kreis unserer Umrundung, und ich schließe heute auch schon den Blog der Rundfahrt. In den nächsten Tagen wird der eine oder die andere bestimmt noch das Erlebte verarbeiten müssen, so viele Eindrücke mit dem Höhepunkt Nivolet.




Ursprünglicher Etappenplan:

Im Grunde genommen geht es heute nur das Aostatal hinauf. Bis Aosta. Doch wir fahren einen Anstieg, auf den wir eigentlich verzichten könnten, der aber dennoch ein besonderer Moment unserer Reise wird. Von der Passhöhe des Col de Saint-Pathaléon sehen wir die italienische Südseite des Matterhorn am Gebirgskamm prangen. Im Tal weichen wir weitestgehend der stark befahrenen Staatsstraße aus und sind meist auf verkehrsarmen Nebesntrecken unterwegs.

Auf der letzten Etappe fahren wir vom Aostatal ins Wallis zurück, überqueren abermals das mächtige Massiv der Walliser Alpen. Wir tun dies über einen auch schon in Vorzeiten bedeutsamen Alpenpass: der Col du Grand Saint Bernard. Wie der Simplonpass ist auch er ein Transitpass, doch auf der Südseite kann man die Hauptstraße bis auf ein kurzes Stück komplett meiden und stattdessen nahezu verkehrsfrei fahren. Im oberen Teil genießt man dann die felsige Hochalpenlandschaft, wenn die Hauptstraße im Tunnel verschwunden ist. Und dann geht es in rauschender Abfahrt zurück nach Martigny.