25.09.2024,
Ullinger:
Küstenhighway, Nebrodi-Urwald, Ätna Nordseite
Langsam, ganz langsam kommen wir dem Ätna näher.
Das ist aber nicht auf unser Tempo bezogen, sondern geographisch gemeint. An den ersten beiden Tagen hätten wir grundsätzlich Ätna satt sehen können, doch der Vulkan hüllte sich gepflegt in satte Wolken. Gestern waren wir definitiv zu weit entfernt, doch heute übernachten wir bereits am Nordrand des Riesenberges in Randazzo.
Dort sind wir nach einem durchaus harten Tag angekommen. Unsere längste Etappe ist nun zu Ende. Die ersten 60 knallten wir trotz anderer Vorsätze doch relativ schnell an der wunderschönen Küste entlang. Ein Hauch Kalifornien, finde ich immer. Nach dem obligatorischen Espresso-Stopp ging es in den fluffig zu fahrenden Anstieg. Erstmal auf fast 700 Meter nach Fratello wohin wir unsere Pause verlegt hatten. Hat sich als besser bewährt als die Track-Variante. Wir haben ganz schön in der Sonne gebraten. Norbert hätte fast Spiegeleier auf seinem Tisch zubereitet.
Dann begann der sagenumwobene Wald des Nebrodi Nationalpark. Und wir trafen auch seine bekanntesten Bewohner, die schwarzen Nebrodi-Schweine. Graue Wolken zogen plötzlich auf. Wer hatte die denn bestellt? Die Höhenmeter im angenehmsten Bereich zog sich der Berg aber ganz schön.
An der Passhöhe auf 1480 m war es zwar etwas frisch, aber bei weitem nicht kalt. Auf der Abfahrt dann kam der Berg der Berge in unser Blickfeld und auch nach rechts rüber konnten wir ungefähr erkennen wo wir vorgestern gewesen sein müssten. Also tolle Ausblicke nach allen Seiten. Es wurde warm, der Wind blies genau richtig von hinten und so waren die letzten Kilometer von Cesaro bis ins schöne alte Randazzo schnell gewuppt.
Großer Respekt heute an Gruppe 3 die leider die letzten 10 Kilometer im Regen fahren mussten.
ursprüngliche Etappenbeschreibung
Im Osten schließt sich an die Monti Madonie der Gebirgszug der Monti Nebrodi an, der ebenfalls entlang der Nordküste Sizliens am Tyrrhenischen Meer liegt. Wir widmen dem dicht bewaldeten Gebirgszug diese vierte Etappe unseres Sizilien-Giro, eine der längsten Etappen, die uns von Cafalù an der Nordküste nach Randazzo im Inselinneren endlich auch auf den Ätna hin führt. Die erste Etappenhälfte können wir dabei ganz entspannt genießen, denn es geht von Cefalù bis Acquadolci etwa 55 km auf der zauberhaften Küstenstraße am Tyrrhenischen Meer entlang. Das bedeutet jedoch auch, dass sich der Löwenanteil der Höhenmeter auf die zweite Etappenhälfte konzentriert, wenn wir den langen Anstieg zur Portella della Femmina Morta hinauf fahren. Mit 1524 m Höhe gehört er zu den höchsten Pässen der Insel - und 1500 Höhenmeter am Stück von der Küste sind natürlich nicht zu unterschätzen...