17.09.2024,
Jan:
Heute soll es ins wilde Hinterland gehen, zur alten Inselhauptstadt Corte, wahlweise mit einem Abstecher nach Haut Asco, der Skistation unterhalb des Monte Cinto, des höchsten Berges der Insel. Mit 148 Kilometern und 3000 Höhenmetern ein echtes Brett, und daher möchten wir schon um halb neun los, damit Gruppe 2 nicht zum Tagesende unter Stress gerät. Theoretisch.
Denn praktisch ist heute Morgen ein Hinterrad am quäldich-Bus platt, vermutlich per Schraubenattacke sabotiert, meint Peter. Auf jeden Fall steckt eine Schraube im Reifen. Nach kurzer Chaosphase wird die Lösung an Fahrerin
Sisa und
KirstenHe im Backoffice deligiert, und die Gruppen starten mit mehr oder weniger Verspätung in die lange Etappe, wir erst um fünf vor neun. Schade, denn eine halbe Stunde vorher hätten wir vielleicht noch nicht so im Berufsverkehr festgesteckt. Die Ausfahrt aus Bastia entwickelt sich zur Qual, aber schon die erste Anstiegshälfte zum von der Schnellstraße ins Niemandsland wegführenden
Col de Santo Stefano entpuppt sich als schluchtartig und wunderschön. Ich fühle mich an den
Bainskloof Pass erinnert, und den finde ich schon wirklich sehr toll. Nach dem Col mit angeschlossener Bäckerei fahren wir geradeaus weiter in Richtung Nichts, mit schwindendem Fahrbahnverlag, aber erster korsischer Schweinsichtung – noch eingezäunt.
Glücklicherweise weicht der schlechte Belag bald bestem Untergrund, und so können wir mit Blicken zur Goldbucht, die wir gestern schon vom
Col de Teghime bewundert haben, zur Passhöhe auffahren. Die Gegenseite des Passes ist wunderschön, mit weiten Vorausblicken in Richtung Monte Cinto. Ein Motivklingelkonzert angesichts der grandiosen Ausblicke schließt sich an, so dass wir ziemlich verstreut den Sammelpunkt an der Kreuzung erreichen. Christine spendiert eine Runde Feigen vom Baum, während ich das Mittagessen in Haut-Asco vorbestelle. Sisa schafft es natürlich nicht zur Mittagsverpflegung am vereinbarten Punkt – wie denn auch... ohne Reifen!
Die Auffahrt zum
Haut-Asco etppuppt sich als Aufzug in ein dolomiteskes Felsatrium. Unten tief verschluchtet, dann ein tolles, aber langwieriges Mittagessen in Asco mit Wildschwein-Gulasch, und einem Serpentinenhang durch den Wald mit Ankunft im bewirtschafteten Skigebiet mit Blick auf eine dolomiteske Felswand, die mich an den Averau am
Passo di Valparola erinnert. Toll! Oben ein kleiner Tellerlift. Wieviele Skitouristen diese Skistation im Laufe ihrer Existenz wohl angelockt hat? 100? Aber die Aprèsski-Station hat überlebt, und Manfred spendiert Apfelkuchen.
Unterdessen hat Sisa die Hilfesuche aufgegeben, sich einen Kompressor gekauft und sich selbst zur nächsten Werkstatt gefahren. Reifen geflickt, Gepäck ausgeliefert. Applaus für Sisa!
Vor uns liegt nun nur noch eine fotopausengespickte Abfahrt zurück zum Ausgangspunkt und eine zähe Schlussfahrt über die T20 nach Corte, die wir erst kurz vor dem Scheiteltunnel unter dem Collo di San Quilico verlassen dürfen. Schnelle Dusche, dann gleich weiter zum tollen korsischen Abendessen in der Altstadt von Corte.
Ein intensiver Tag auf dem Rad!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Die Skistation Haut-Asco ist einer der höchsten mit dem Rennrad erreichbaren Punkte Korsikas, gelegen direkt unterhalb des 2706 m hohen Monte Cinto, des höchsten Berges der Insel. Auf einer - zugegebenermaßen langen und schweren - Etappenvariante kann man die Sackgasse nach Haut-Asco noch mitnehmen. Hier werden fast 1300 Höhenmeter am Stück erklommen, allerdings auf mehr als 30 Kilometer Strecke.