21.08.2024,
robert89:
Tag vier auf unserer Fernfahrt nach Krakau sollte uns heute auf den höchsten Berg des Altvatergebirges bringen und noch ein ganzes Stück weiter Richtung Osten, bis in die Beskiden! Eine lange Etappe quer durch Tschechien mit 160 km für alle drei Gruppen. So der Etappenplan. Der Tag begann wie der Vortag endete. 7 Uhr, dichter Nebel auf 1000 m Höhe und keine Sicht beim Blick aus dem Fenster vom Hotelzimmer. Erstmal Frühstücken und danach etwas Zeit nehmen für Kettenpflege und Radputz nach der gestrigen feuchten Angelegenheit. Pünktlich zum pünktlichen Etappenstart riss die Wolkendecke auf und die Sonne wärmte uns bereits in der ersten Abfahrt. Das Tageshighlight sollte zweifelsfrei die Befahrung des Altvaters sein. Zwei kleinere Vorpässe waren das Aufwärmprogramm vor dem majestätischen Altvater, der mit seiner kahlen Kuppe die größte Erhebung der Region darstellt. Auf den letzten drei Kilometern der Auffahrt konnten wir den Gipfelturm immer wieder sehen. Die Überreste des Nebels verhüllten den Turm und sorgten für ein faszinierendes Naturschauspiel. Grandios! Beeindruckt vom Gipfelerlebnis und nach zahlreichen Fotos machten wir uns in die Abfahrt. Das Buffet von Uli war nur wenige Minuten entfernt. Denkste! Die Straße, die uns eben noch zum Gipfel brachte, war nun gesperrt. Bauarbeiten. Ein grimmiger Bauarbeiter machte uns unmissverständlich klar, dass wir hier und jetzt nicht mehr runter fahren werden und sein Baggerfahrer auf keinen Fall bei seiner Arbeit von uns unterbrochen werden möchte. Gesperrt für mindestens 20 min, vielleicht auch für 4 Stunden. Ganz im Ermessen des Bauarbeiters. Gefangen am Altvater. 4 km vom Buffet entfernt. 115 km vom Etappenziel. Eine rennradtaugliche Ausweichroute nicht existent... Kurzentschlossen blieb meiner sportiven Gruppe und mir also nichts anderes übrig, die überschaubar kurze Baustelle einfach zu umwandern. So schulterten wir die Räder und stapften durch sumpfig-steiles Gelände. Jeden Tag muss ein kleines Opfer gebracht werden. Am Tag zwei im Riesengebirge erfreute sich Rübezahl an unseren ganztägig mitgeschleppten Regenklamotten. Er ließ es dafür bis zum Etappenziel nicht regnen. Nun versank Rolf mit seinen goldenen Radschuhen knöcheltief im braunen Morast. Nur wissen wir noch nicht, was der Altvater damit bezwecken wollte. Fünf Minuten später hatten wir es aber geschafft, wir spürten wieder harten Asphalt unter uns, die Baustelle war überwunden und wir konnten weiter zur Mittagsrast rollen. Wenig später kamen auch schon Gruppe 2 und 3 an der Mittagsverpflegung an. Der Bauarbeiter öffnete die Absperrung nach getaner Baggerarbeit bereits kurz nach uns. Gruppe 2 und 3 also mit trockenen Füßen, wir dafür um ein kleines Abenteuer reicher. Wieder gute Laune bei allen. Gestärkt am Buffet waren die 110 km zum Etappenziel zwar noch sehr lang, aber für alle zu schaffen. Auch dank der zweiten Pause mit Kaffee und Kofola in der tschechischen Prärie. Und in der sportiven Gruppe galt der Dank vor allem Marco, der uns wie eine Diesellokomotive bis nach Frenstat zog. Beeindruckende Vorstellung, genauso wie das Abendessen im Hotel, wo uns heute zur Halbzeitfeier ein besonders edles Menü serviert wurde. Vier Etappen bis Krakau liegen nun noch vor uns. Schauen wir, welche Abenteuer uns noch in den Gebirgen des Ostens erwarten!
Ursprünglicher Etappentext:
Ein langer Tag auf dem Rad steht uns bevor. Das Altvatergebirge hat es in sich! Über zwei kleinere Pässe nähern wir uns dem höchsten Berg des Altvatergebirges - der Altvater. Bei hoffentlich schönem Wetter ist die Gipfelstraße ein landschaflticher Hochgenuss und der 9 km lange Stich unbedingt empfehlenswert. Die kahle Bergkuppe des Altvaters bietet weite Blicke in alle Himmelsrichtungen. Gut gestärkt am Buffet nehmen wir nun den zweiten Teil der Etappe auf uns, der sich ganz anders als der erste Teil präsentiert. Oft leicht bergab, mal wellig durchqueren wir auf gut 100 km das mährische Hügelland. Sogar entlang der jungen Oder, die hier in Mähren entspringt. Am Ende des Tages haben wir einen großen Schritt auf unserer Fernfahrt gemacht. Wir sind bereits im äußersten Osten von Tschechien angekommen.
Das Hotel liegt in Frenstat pod Radhostem.