09.09.2022,
Sebastian383:
Wie jeden Morgen bin ich eine der letzten am Frühstücksbuffet. Heute komme ich nur 10 Minuten später, jedoch ist bereits das ganze Brot, Joghurt, Käse und Kaffee geplündert. So schnappe ich mir noch die beiden letzten Croissants, um zumindest eine Grundlage zu schaffen. Die Herbergsmutter rauft sich schon die Haare, bereits gestern haben wir alle Nudeln beim Abendessen aufgegessen, sodass Sie uns schon mit Reis sättigen muss. 62 Croissants hat sie für das Frühstück geordert und alle sind schon aufgegessen. Ich glaube, sie ist froh, wenn wir heute das Hotel verlassen.
Heute fahren wir den Pailhères, leider von der Westseite, die Ostseite soll noch sensationeller sein. Wir starten mit Bewölkung, bereits am Hotel gebe ich die Freigabe, da der Pass direkt in Ax beginnt. Den ersten Teil sind wir bereits gestern nach Ax reingefahren. Nach einigen Serpentinen geht es dann rechts weg und wir folgen der Strasse bis zum Stausee. Noch ist vom spektakulären Pass nichts zu sehen. Kurz danach teilt sich die Strasse, gestern sind wir hier zum Pradel abgebogen, heute fahren wir rechts zum Pailhères weiter. Dort treffen wir auf eine deutsche Radgruppe, die uns sofort als Quäldich-Reisegruppe erkennt. Auch sie fahren die beiden heutigen Pässe. Christian zieht uns langsam davon und so fahre ich mit Jenny weiter, die Strasse steigt nun mit 10% durch den Nadelwald an. Spektakulär wird es aber erst nach passieren der Skistation, wo wir mit einigen Serpentinen nochmals an Höhe gewinnen. Dort wird es spektakulär, die Landschaft ändert sich, die Hänge sind ab hier mit Büschen bedeckt und man hat Blicke auf die höheren Berge und die umliegenden Täler. Das Ziel erblicke ich in weiter Ferne, doch sind noch einige Höhenmeter zu bezwingen. Von hinten kommen noch Jan-Marc nach vorne gerollt und so kommen wir als Trio an der Passspitze an. Die Blicke in die Ferne entschädigen für die geleistete Arbeit und wir geniessen das Panorama eine ganze Zeit lang.
Die Ostseite begeistert uns in der Abfahrt alle, die Streckenführung ein Gedicht. Wie diese übereinander in die Landschaft gelegt war, spektakulär. Auf dieser Seite kann ich Jan verstehen, der diesen als schönsten Pass der Christenheit tituliert. Das Treffen der Gruppe in Usson klappt leider nicht, so fahren die einzelnen kleinen Grüppchen weiter bis zur Mittagsverpflegung.
Manfred hat heute nur ein Brot gekauft, allerdings hat das einige Pfund mehr und eine super leckere Kruste. Wir zerteilen das Brot mit grossem Messer. Dazu gibt es heute die Käsereste von gestern. Schweinsohren und Teilchen und noch saftige Birnen. Hoffentlich können wir da noch den zweiten Berg fahren. Ich sammle meine Gruppe und fahre in den Col de Jau. Zunächst fahren wir durch die Gorges de St. Georges, sie ist nicht ganz so spektakulär wie andere Schluchten, die ich schon gefahren bin, lässt uns aber langsam wieder warm werden. Hinter Saint-Colomb nimmt die Steigung schlagartig zu und die Gruppe zieht sich wieder auseinander. Die fahre mit dem vorderen Feld bis zum Abzweig an der Brücke, dort lasse ich die anderen ziehen und warte bis alle den Abzweig genommen haben. Das gibt mir die Gelegenheit auch mal mit Ronja einen Pass zu fahren. Von hinten kommt dann auch noch Frank von Gruppe zwei, der aber bald vorbeizieht. Der Pass fährt sich gut und wir überholen nach und nach die Fahrer der bayerischen Gruppe. AUch zwei E-Bike-Fahrer schlucken wir noch. Oben am Pass angekommen ist es frisch, die Sonne lässt sich nicht mehr blicken, sodass ich den ersten Teil der Gruppe bereits in die Abfahrt schicke. Wir warten noch auf Arturo und folgen dann. Die Vorhut hat in unteren Teil ein Café ausgemacht, dass wir zum Ende hin mit allen 30 Leuten füllen. Hier kommt auch nochmals die Sonne heraus, aber so richtig warm wird mir nicht. Die letzten Kilometer sind schnell gefahren und so ist der vorletzte Tag im Kasten. Morgen dann Mittelmeer, ich freu mich, was eine tolle Tour bis hierhin.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
So langsam verlassen wir die hohen Pyrenäen mit den hohen Klassiker-Pässen. Einen Hammer haben wir uns jedoch noch für diese vorletzte Etappe aufbewahrt. Der Port de Pailhères ist ebenfalls ganz vorne mit dabei, wenn es um das Prädikat des schönsten Pyrenäenpasses geht - zumindest quäldich-Chef Jan hat ihn ganz oben auf seiner persönlichen Hitliste stehen. Die fantastische Serpentinenabfahrt auf der Ostseite führt uns dann ins Aude-Tal, das sich zu einer sehenswerten Schlucht verengt. Dann ist noch der hübsche Col de Jau zu überwinden, der immerhin auch nochmal mit etwa 1000 Höhenmetern zu Buche schlägt.