04.09.2022,
Sebastian383:
Ein ereignisreicher Auftakt als Reiseleiter liegt hinter mir. Vor Start der Reise am Donnerstag wurde ich durch den Anruf von Markus, dem Guide der Gruppe 2 überrascht. Er hatte einen Unfall und teilte mir mit, dass er als Guide nicht mit in die Pyrenäen fahren kann. So war schon vor Start der Reise, ausgebucht mit 30 Teilnehmern, gleich einiges zu tun. Zum Glück hatten wir Frank unter den Teilnehmern dabei, der spontan auch zusagte, als Guide einzuspringen. Somit Premiere zwei auf der Reise.
In Anreise mit dem Reisebus verlief ohne Probleme und wir waren zur Mittagszeit am Atlantik angekommen, wo uns Regenwetter empfing. Auf der Anreise hatte ich viel Zeit, die Teilnehmerliste zu studieren, wobei gleich in den Blick fiel, dass fast zwei Drittel der Teilnehmer für Gruppe 2 gemeldet hatten. Eine der üblichen Verteilungen, wie sie auch statistisch nicht unwahrscheinlich ist. Die Einrollrunde, die sich aufgrund der zeitigen Anreise anbot, erledigte ich in Solomanier mit 14 Teilnehmern, die sich so schon mal einen Eindruck von der Geschwindigkeit in Gruppe 2 machen konnten.
Das Regenwetter hielt sich hartnäckig die ganze Nacht, sodass wir zur ersten Etappe mit leichtem Nieselregen starten mussten. Es war aber auch schnell klar, dass es ausschliesslich im Küstengebiet feucht sein würde. Die Gruppenverteilung entzerrte sich auch recht schnell, Frank konnte mit 11 Teilnehmern in Gruppe 1 starten, Dagmar nahm 4 Teilnehmer in Gruppe 3 mit, sodass ich zwar noch eine grosse Gruppe 2 mitnahm, diese aber harmonisch und gut lief.
Die Pyrenäen fuhr ich letztes Mal 2014, aber vom Atlantik habe ich selbst diese Etappe noch nicht in Angriff genommen. Über den kurzweiligen Puerto de Etxondo und den Col d'Isepeguy kamen wir zügig voran, beides noch mit angenehmen Prozenten zu fahren. Zum Glück auch für Georg, der vergessen hatte, seine elektronische Schaltung zu laden und somit mit einem Single-Speed unterwegs war. Nur die letzte Rampe, die schaffte er dann nicht bis oben.
Hier in den Pyrenäen sind die Farben noch kräftig, anders als aktuell überall in den Alpen, der Regen scheint hier wohl noch ziemlich ergiebig zu sein. Schön, dass es auch solche Orte noch gibt. Da wir heute nur eine kurze Etappe hatten, machten alle Gruppen auch noch eine Cafépause in Saint-Jean-Pied-de-Port, ein bekannter Ort, wo auch die Pilgerreisenden zum Sankt-Jacob-Weg starten. Die letzten Kilometer zum Hotel, gaben dann schon einmal einen Eindruck, was uns morgen erwartet, wenn es in die Rampen der Westpyrenäen geht. Mit schönen Eindrücken geniessen wir nun noch unser Schmutzbier in der warmen Sonne.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
Wir starten am Atlantik, im Badeort Saint-Jean-de-Luz. Dass "Einrollen" an dieser Stelle ein Euphemismus ist, wird spätestens nach acht Kilometern klar, wenn mit dem Col de St. Ignace die erste Bergwertung auf dem Programm steht - auch wenn sie mit 169 m Höhe wahrlich kein Riese ist. Wir wechseln dann von der französischen auf die spanische Seite des Baskenlandes, wo wir mit dem Puerto de Otxondo und dem Col d'Ispeguy ein schönes Pässedouble fahren. Dann geht es nur noch das Nive-Tal hanauf über Saint-Jean-Pied-de-Port - übrigens Ausgangspunkt des Jakobsweges - und Esterencuby bis zur Quelle des Flusses zu unserem Hotel im absoluten Niemandsland mit leckerem baskischen Essen.