05.09.2022,
Sebastian383:
Heute morgen wache ich mit dem Rauschen des Baches auf. Langsam wird es Herbst, die Sonne steht noch nicht am Himmel.
Beim Frühstück wird schon über die Rampen der Anstiege diskutiert, die uns erwarten. Auf der Anfahrt zum Hotel konnten wir bereits den Einstieg zum Arthaburu schon in Augenschein nehmen. Gruppen 1 und 2 wollen nach dem ersten Hochprozentmassaker über besagten Pass zum Ende auch noch den Col de Soudet bezwingen, wo uns weitere Rampen erwarten.
Nachdem Gruppe 1 nach kurzer Abfahrt vom Hotel bereits im Anstieg aus meinem Blickfeld entschwunden ist sind, muss ich feststellen, dass meine Schaltung nicht mehr sauber funktioniert, die beiden kleinsten Gänge mit 30 und 32 Zähnen kann ich nicht schalten. Viele werden nun sagen, genau aus diesem Grund fahre ich nur manuelle Schaltungen. Da bereits der erste Anstieg mehr als 10% Durchscnittssteigung hat, wird mir etwas bammel, mit 28er Ritzel den Anstieg zu bewältigen. Hilft aber nichts, da muss ich wohl durch.
Nach 300 Meter im Anstieg erhalte ich jedoch den Anruf von Manfred, dass in Gruppe 3 Cathrin (Name von der Redaktion geändert) in der Abfahrt vom Hotel verunfallt ist. Also schicke ich meine Gruppe 2 in den Anstieg und fahre zum Unfallort zurück. Cathrin ist zum Glück ansprechbar und die Rettungskräfte nach ca. 25 min am Unfallort. Die Versorgung erfolgt sehr professionell, sodass ich dann nach einer Stunde meiner Gruppe folgen kann.
Im Anstieg ist es sehr windig, meinen Lenker muss ich gut festhalten und werde mehrere Male an den linken Rad der Strasse getragen. Die Beine werden mit der grossen Übersetzung ordentlich gefordert, aber die Pyrenäen mit ihrem Schroffen Profil beeindrucken mich immer noch. Die letzte 20% Rampe drücke ich noch drüber und dann bin ich in einer weitläufigen Hochebene. Fantastische Blicke gehen in die Ferne.
Meine Gruppe ist mir weit voraus, der Wind an der Passspitze war auch ziemlich heftig. So gehe ich nach der ersten Zwischenabfahrt von der Hochebene, wo ich mehrmals abbremsen muss, um nicht mit grösseren Horden an Schafen zu kollidieren, in den letzten Anstieg vor der Mittagspause. Der Pass liegt mir gar nicht, ständig auf und ab, aber ich komme voran und treffe kurz vor der Mittagspause auf Frank, dessen Kette sich einmal verdreht hat. Mit ziemlich dreckigen Händen hat er das Problem aber bereits gelöst.
So kommen wir zusammen an der Mittagsverpflegung an, wo wir auf unsere Gruppen treffen. So starten wir kurz nacheinander in der Mittagshitze in den Anstieg. Zunächst läuft es recht gut, bis mich die erste Rampe in die Realität zurückholt. Bei über 30 Grad und eingeschränkt funktionierender Schaltung ein hartes Unterfangen. Auch einigen Anderen geht es nicht besser. Ich halte kurz im Schatten eines Baumes, trinke nochmal eine halbe Flasche und fahre weiter. Ich bin froh, als ich die Passspitze erreiche.
Die Abfahrt ist flowig und nach Kaffeepause in Arette sind wir schnell im Hotel, wo der Pool gleich in Beschlag genommen wird. Morgen dann ein erstes Highlight, der Aubisque.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
Auch heute folgt wieder Pass auf Pass, auch heute sind die baskischen Namen wieder schwer auszusprechen. Es beginnt mit dem recht steilen Arranohegi, womit wir erstmal auf einer Art Hochplateau angekommen sind, so dass Col de Zurzai und Col de Bagargui uns nicht mehr so viele Höhenmeter bescheren. Aufpassen müssen wir in der steilen Abfahrt nach Larrau. Die zweite Etappenhälfte nach Oloron ist dann weniger anspruchsvoll.