18.09.2022,
robert89:
Die eigentlich sechste Etappe unserer Montenegro-Reise gehen wir aufgrund der Wetterkapriolen einen Tag später an. Auch als es 8 Uhr in der Früh noch regnet, vertrauen wir dem zuversichtlichen Wetterbericht. Und so starten wir 9:15 Uhr bei Sonnenschein auf unsere letzte Etappe. Das Gruppe fahren fällt mit etwas mehr Abstand aus, weil die Straßen doch noch sehr nass sind. Deswegen sind die beiden Plätze ganz vorn auch beliebt und werden durch Martin und mich besetzt. Im Tal der Lim läuft es flüssig und fast eben bis zur albanischen Grenze.
Montenegro ist ja schon Abenteuer. Albanien ist es noch mehr. Alle sind gespannt und ein wenig aufgeregt, was denn da in Albanien kommen würde. Wir halten es kurz: es kam für einige von uns der schönste Abschnitt der Reise!
Wir pedalieren mit Aussicht auf die ganz hohen Berge der albanischen Alpen den rampigen Anstieg zur ersten Passhöhe hinauf. Oben unterhält uns der freundlich-angetrunkene Albaner und bietet einen Schluck aus seiner Plasteflasche. Wir lehnen dankend ab! Es folgt die die schönste Abfahrt vom Qafa e Bordolecit hinab durch den oberen Teil der Civenje-Schlucht. Außer Ziegen und Schafe gibt es praktisch kein Verkehr. Als nächstes das Mittagsmahl in Selce. Wir bestellen einige Portionen Pancakes, Käse und Pommes. Wir erhalten unzählige Teller mit frittiertem Gebäck, Ziegenkäse und eben Pommes. Wir essen auf. Danilo unterstützt uns zum Glück auch dabei. Er kommt aus Podgorica geradelt und begleitet uns auf den letzten 50 km der Reise auf dem Rennrad. Wir rollen durch den mittleren Teil der Civenje-Schlucht, ein tief eingeschnittenes Karsttal, und dann links hoch zum kleinen albanischen Stelvio: Lek e Hotit. Schwitzen in der Mittagssonne. Leiden nach der Fressorgie. Zum Glück sind es nur sechs oder sieben Serpentinen und keine 48, wie beim italienischen Original. Alle kommen an und sind überwältigt von der landschaftlichen Schönheit. Annett kämpft bergauf sogar mit Tränen der Freude. Gleich sind wir am Ziel. Noch die finalen 25 Kilometer nach Podgorica durch den unteren Teil der Civenje-Schlucht. Die Kilometer verfliegen, die letzten Wellen und Gewitterwolken werden weggedrückt und schon sind wir wieder da, wo sieben Tage zuvor, die Reise begann. Eine Reise, die mit Tränen der Wut und Enttäuschung startete und mit Tränen der Freude endet. Einfach super!
Ursprünliche Etappenbeschreibung
Zu den monumentalen landschaftlichen Highlights Montenegros gehört der Skutarisee, der auf unserer Landesrundfahrt natürlich nicht fehlen darf. Wir verlassen Shkoder und kehren nach Montenegro zurück. Es folgt ein Abschnitt mit ständigem Auf und Ab, was etwas zäh sein kann, aber die herrliche Panoramastraße oberhalb des Sees entschädigt uns dafür. Wir erreichen Virpazar am Westufer des Sees, von wo aus wir nur noch in der Ebene bis Podgorica fahren müssen.