Bergtraining auf Gran Canaria 2022
Gran Canaria, Kanarische Inseln
09.03.2022,
Pocatky:
Ein Stück Schokoladenkuchen hat sich inzwischen zu einer offiziellen Zeiteinheit der Gruppe 2 entwickelt. Ankommen im Pausen-Cafe, seine Bestellung, gerne mit Karamellsoße, sein Verzehr trennen die Spitze der Gruppe 2 (Timo, Thore, Alex, Alex) von ihrem Ende. Wenn wir dann ankommen, sehen wir nur die Reste, wenn überhaupt, dürfen Café con leche zu uns nehmen und es geht weiter, schnell. Und so war es eigentlich auch für den letzten Tag geplant. Pico de las Nieves sollten wir ehren, 107 km, 2.548 hm. Aber er möchte nicht geehrt werden. Er versteckt sich in den Wolken, es regnet in Strömen, es ist kalt, neblich, Windböen halten uns vorm verlassen des Hotels ab. Aber wir wollen am letzten Tag die Sonne sehen und so fahren wir Richtung Süden los. Nicht alle, auch in unserer doch homogenen Gruppe 2 gibt es Spalter, einige fahren direkt zum Strand und Gruppe 1 nimmt es mit dem Wetter doch noch auf. Kompliment.
So stürzen wir uns verspätet in den kleinen Aufstieg, häßlichstes Wetter, wissen inzwischen, dass es keinen kausalen Zusammenhang zwischen Regenüberschuhen und trockenen Füßen gibt, nach 5 Minuten genießt jede/r von uns ein kaltes Fussbad, bis wir nach 45 Minuten die Wolken verlassen und die Sonne sehen.
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Bergtraining auf Gran Canaria 2022
Gran Canaria, Kanarische Inseln
06.03.2022,
Pocatky:
Heute gibt es nur ein Foto. Das Foto, das den heutigen Tag in ,,echt" wiedergibt und die wahre Heldin und die Helden zeigt. Die, die das Hotel mit dem Einbruch der Dunkelheit erreicht haben, die letzten Meter durch das Begleitfahrzeug beleuchtet, aber eben nicht in diesem. Die 107 km in den Beinen hatten, aber eben auch 3.000 hm. Die allen Elementen getrotzt haben, strömenden Regen, Nässe auf den Straßen, Kälte, Hitze, Windböen, heute war alles dabei. Ein ganzes Leben an einem einzigen Tag. Den man leider nicht nur himmelhoch jauchzend genießen kann, sondern immer für sich in der Lage sein muss, die Frage zu beantworten: Warum mache ich es? Wenn es kalt, wenn es nass von oben und unten ist, wenn man durch den Wind von der Straße geweht wird, wenn der Nebel alles verhüllt. Immer weiter treten. Es gibt viele Antworten auf diese Frage, lange, kurze, jede/r von uns hat eine andere Motivation, oder vielleicht auch eine ähnliche. Sie ist für jeden von uns richtig, aber auch individuell.
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Bergtraining auf Gran Canaria 2022
Gran Canaria, Kanarische Inseln
04.03.2022,
Pocatky:
Das o. g. Gesetz (,,die Größe eines und desselben Genusses nimmt, wenn wir mit Bereitung des Genusses ununterbrochen fortfahren, fortwährend ab, bis zuletzt Sättigung eintritt ") haben wir heute widerlegt. Bereits seit vier Tagen bezwingen wir doch Gran Canaria, im Sommer, im Winter, in den Bergen, am Meer, steil, flach gibt es nicht und was machen wir am Ruhetag? Fahren nach Lanzarote, 67,2 km und 1.709 hm, Ruhe sieht doch anders aus. Und genossen haben wir es am Ende auch - nicht nur beim Schmutzbier auf der Sonnenterasse unseres Hotels.
So fahren wir erneut im Winter los, kein einladendes Wetter und konzentrieren uns heute auf Sightseeing. So frieren wir in Teror, ein schönes Städtchen mit bekanntem rauem Klima, aber wunderschönem Stadtkern. Für besseres Klima und die wunderschöne, aus Basaltgestein errichtete Pfarrkirche ist uns nun auch Arucas bekannt, die Erbauer hätten durchaus eine flachere Lage wählen können. Aber bereits hier legen fast alle die Winterschichten ab und in Playa der Puertillo ist Sommer.
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Bergtraining auf Gran Canaria 2022
Gran Canaria, Kanarische Inseln
03.03.2022,
Pocatky:
Was kann dieses Jahr noch kommen? Nach diesem einfach wunderschönen Tag mit tollen Menschen, bestem Wetter, guten Beinen, einer Strecke, die Highlights für eine Woche geboten hätte? Mit Dankeshupern, überlegendem Guiding, einer Mittagspause im Park, Verpflegung an der Strecke? Mit tollen Gesprächen, die 2.000 hm vergessen ließen und Schmutzbier zum Abschluss?
Nicht viel, sein wir ehrlich. Anfangs haben wir auch mal gehadert, mit der Insel, mit dem Wetter, haben uns dahin gesehnt, wo wir es kennen. Aber heute haben wir gelernt, dass es sich lohnt, mal einen Schritt zur Seite zu tun, den Blick weiten, um zu sehen, was uns sonst verborgen geblieben wäre. Und wir hätten viel verpasst. Eine spektakuläre Küstenstraße. Rechts das Meer, links der Felsen, wir mittendrin, 16 km, die nie enden mögen. Tal der Tränen, welches seinem Namen alle Ehre macht. Skurrile Landschaft, Einsamkeit und Serpentinen. Ein schmales Sträßchen in einem ständigen Auf und Ab durch eine atemberaubende Felsschlucht, wir mittendrin.
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Bergtraining auf Gran Canaria 2022
Gran Canaria, Kanarische Inseln
02.03.2022,
Pocatky:
... wurde gestern Abend an unserem Tisch beschlossen, 2.200 hm sollten das heutige Ziel sein. Aber heute morgen sprechen sogar zwei Gründe dafür, nicht loszufahren - nicht nur das Wetter, kalt nass, leicht tröpfelnd, sondern auch Timos 1 (Berlin) Erkenntnisgewinn von gestern. Nach der gestrigen Heldentat wurde die Tour von seinem Garmin nicht gespeichert. Und ,,ist es nicht bei Strava, ist es nicht gefahren". Eine Expertengruppe wurde sofort eingerichtet, um es zu lösen, was dann doch sehr schnell ging. Einfach die Tour von Timo 2 (Oerlinghausen) kopieren und Strava-Profil ist gerettet. Aber dies bietet doch viele Möglichkeiten - z. B. nicht fahren, SPA-Nutzung mit anschließendem Kopiervorgang, besser gleich von jemanden aus der Gruppe 1.
Aber Punkt 9.30 stürzen sich wieder einige Eskimos in die Abfahrt in den Osten der Insel, nach 20 Minuten wird der Blick in die Landschaft weiter, die Wolken weichen, wir suchen die grüne Tankstelle, an der wir warten sollen (ohne Erfolg) und machen uns für den Pico de Bandama warm.
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Bergtraining auf Gran Canaria 2022
Gran Canaria, Kanarische Inseln
01.03.2022,
Pocatky:
Wir sind uns sicher, Timo und ich, zu Hause würden wir das Haus, das Zimmer, das Bett nicht verlassen. Es nieselt, Sicht aus dem Fenster beträgt weniger als 3 Meter, ein kurzer Aufenthalt auf der (Nicht-) Aussichtsterrasse des Hotels führt zu Erfrierungen, wir sind im tiefsten Winter angekommen. Auf Gran Canaria. Bereits beim Frühstück wird Thermounterwäsche getragen, die Laune nähert sich den doch sehr winterlichen Temperaturen und auch der Kaffee weckt nicht unsere Lebensgeister - bei seiner Stärke an sich verwunderlich. Aber wir sind zum Rennradfahren hier, versuchen den Temperaturen mit der Kleidertaktik ,,All you have with you" zu begegnen und stehen um 9.30 Uhr zur Abfahrt bereit. Zu spät kommen wird nicht gerne gesehen, unter den gefüllt 7 Schichten fängt man wartend in der Hotellobby doch sehr schnell an zu schwitzen. Aber ist es denn gut, dem Druck der Gruppenreise nachzugeben, was hätten wir verpasst? Und was hätte unsere Entscheidung bestätigt, wären wir doch im Hotel geblieben?
- wir hätten den wunderschönen kurzen Moment verpasst, nach 10 Kilometern mit Nieselregen, mit einer Sicht unter 10 Metern das erste Mal ein Stück vom blauen Himmel zu sehen.
- wir hätten den Moment verpasst, wenn nach 15 Kilometern nur noch der blaue Himmel zu sehen ist, Kathrin ihr erstes ,,Höschen" auszieht, es sollten noch mehrere kommen.
- den Beleg dafür, dass statistisch belegt werden kann, dass die Laune eines oder auch mehrerer Menschen mit steigenden Temperaturen nachhaltig und dauerhaft steigen kann.
- die Bestätigung dafür, dass es möglich ist, innerhalb von einer Stunde die Jahreszeiten zu wechseln, vom tiefsten Winter in den Hochsommer.
- die Blicke der uns entgegenkommenden ,,kurz, kurz" Rennradfahrer, die sich fragten, warum ohne vorliegende religiöse Gründe vollständig vermummte Menschen Rennrad fahren.
- eine schöne Pause an der Promenade mit dem ersten Eis des Jahres und der Überraschung darüber, dass Regenjacke, Beinlinge, Armlinge, Mütze, Buff, Überschuhe, Handschuhe, Windjacke in die Taschen des Trikos (eines einzigen) passen, die Temperaturen betragen inzwischen 26 Grad.
- den (leider erfolglosen) Versuch von Stefan, uns den belgischen Kreisel beizubringen, um kreiselnd die Pause bei Alex schneller zu erreichen.
- eine leckere, mit tollen Gesprächen begleitete Pause, die zu verlassen uns doch sehr schwerfiel, warteten doch noch 2.200 hm auf uns.
- den wunderschönen Anstieg nach Soria, mit dem der ,,Nachhauseanstieg" den Anfang nahm und uns auf schmaler, an einigen Stellen doch gravelartiger Straße zum Alto del Salto führte.
Wir hätten aber natürlich gerne auch auf einiges verzichtet:
- auf den ersten und hoffentlich auch letzten Sturz der Reise - gute Besserung weiterhin!
- die Entscheidung, alles o.
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Bergtraining auf Gran Canaria 2022
Gran Canaria, Kanarische Inseln
28.02.2022,
Pocatky:
Da sind wir heute hin, ganz hoch, in die Wolken durch die Wolken, im Landeanflug aus ganz Europa, die doch seit zwei Tagen eine ganz andere ist. Und auch wenn es schwerfällt, in einen Linienflieger zu steigen, wenn in Europa, je nach, wo man herkommt, praktisch vor der Tür Krieg herrscht, so hoffen wir auf die Wolken, denn ,,alle Ängste, alle Sorgen, sagt man, blieben darunter verborgen".
Aber wir hoffen auch auf Sonne und Frühling und auch wenn uns Gran Canaria nicht mit Regen wie vorhergesagt, sondern nur mit Wind und bewölkten Himmel begrüßt, sinken die Temperaturen mit jedem Höhenmeter zu unserem Hotel in den Wolken und bei 1.518 m sind wir im Hotel gefüllt beim Gefrierpunkt bei 0 Meter Sicht angekommen. Der starke Wind lässt zwar immer mal die imposante Landschaft durchblicken, aber als wir dann um 17 Uhr zur kurzen Einroll- und Kennenlernrunde mit unseren Leihrädern starten, wird alles angezogen, was die Koffer und Taschen hergeben, von ,,kurz kurz" sind wir weit entfernt.
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