Was hat es eigentlich mit unseren "Passions"- Reisen auf sich? Was bedeutet "Passion"? Pueees... wenn wir da mal aufs Baskenland schauen, dann können wir das ganz leicht erklären: Fahren, bis der Arzt kommt. Bis die Bucket List der unaussprechlichen Passlegenden abgearbeitet ist. Lachen, bis wir vom Stuhl fallen. Und natürlich: Det Helm bleibt auch zum Schmutzbier (und sei es das zehnte) auf! Schließlich könnte überall die Guardia Civil aufkreuzen. - Der Tag aus der Perspektive des guía jefe:
8:00 - Aufstehen. Die Gruppe hat das Frühstück bereits hinter sich. Wo ist der Reiseleiter? - "Hagen ist ein Deutscher, aber ganz schön spanisch" - Genau so würde ich Marcos Kommentar unterschreiben.
9:30 (oder so): Auch das Wetter ist spanisch bzw. baskisch - Schauer, Sonne, Schauer, Sonne. Lümmelndes Abwarten auf den Stufen des Hotels. Insofern: Ich hätte auch bis 8:30 schlafen können. So konnte ich wenigstens noch die analoge Garmin-Ersatz-Liste der Passlegenden des heutigen Tags schreiben.
irgendwann später -Auftakt zum Klassikeralarm: Der Arrate, mythosschwangerer und prozentegierender Asphalt, frisch aufgemalte Anfeuerungen für die Profis der diesjährigen Itzulia. Ein paar Pilger am Santuario, Fotostop an der legendären Pelota-Wand. und wieder hinab in die wohl hässlichste Stadt Spaniens (würden die Banausen sagen - wir verneigen uns hingegen ehrfürchtig vor der ins Tal gequetschten Heimat von Orbea.) Sí, ésto es pasión de verdad! Und natüröich ist es selbstverständlich, dass wir mindetestens 17x das Regenjacke an/aus-Spiel spielen.
Noch später: Auch Alex möchte wahre Leidenschaft erleben, zerlegt am Karabieta seine Gruppe 1 und schließt zur 2 und 3 auf. (Offiziell wird er heute abend nach dem 10. Schmutzbier - 8 gezahlt von ihm - in beide Gruppen assimiliert. ). Oben am Pass dann die erste Stärkung. Wir lernen, dass der Ruf nach Kaffee gleichbedeutend ist mit "Hungerast" und reichen dem Betroffenen gern noch einen Schinkenteller. Passion = Team!
12:00 - Weiter geht die Hatz über die 400hm-Hügel. Wie die doch gleich heißen?... oooh, keine Ahnung, aber sie fahren sich wunderbar. DAS ist Passion! (für die wWissbegierigen: Udana, Azpiria, Otzuarte...) Wir merken, dass die Dosierung passt: Die Beine werden schwer und schwerer, überflüssge Attacken werden tunlichst vermieden. - Und schon sind wir da: Oben auf der Sierra de Urbasa - Waren wir heute morgen noch im Industrietal bei Durango, sind wir nun im Nichts. Der Wind schiebt uns über die Hochebene, die finale Abfahrt führt unseren Klassikertag seinem würdigen Ende entgegen: Unser kleines Hostal erwartet uns. Oder besser: Dort gibt es eine Bar. Wer behelmt ist, darf bleiben. Duschen vor dem Abendessen? - Vollkommen egal. Teambriefing für den morgigen Tag- nicht mit uns! (man munkelt, dass die Hälfte eh nur noch physisch anwesend war).Cocktailparcours mit dem Wirt durch seine Bestände in der Bar? - Aber sicher! Wahre Passion!
23:30: Feierabend. Lichter gelöscht. Der Tag war gut. 100% Rennradkultur auf und neben dem Rad. Chapeau, allesamt! Und Sonne? Brauchen wir nicht!
Und so klingt diese Etappe ganz offiziell:
Klassikeralarm!!! Eine lange und fordernde Etappe. Zunächst geht es ins "centro cultural" Eibar hinab - die ins Tal gequetschte Heimat von Orbea und BH müssen wir durchqueren, denn es wartet der Arrate, einer DER Anstiege für baskische Radsportler. Trotz seiner ,,nur" knapp 600m Höhe ein echtes Brett. Ihr dürft Euch hier mit den vielen baskischen Rennradfahrern messen - das Zauberwort lautet ,,Freigabe"! Nach dem Stop an der Pelota-Wand an der Kirche geht es wiederum durch Eibar mit stetem Kurs in Richtung Einsamkeit. Hinter Bergara folgen wor für ein ganzes Stück, dem neuen, breiten Radweg bis Onati (und weichen somit gekonnt dem Verkehr auf der ansonsten unvermeidlichen Hauptstraße aus). Über den Udana und Otzuarte folgen wir den immer kleiner werdenden Sträßchen, bis wir hinter Altsasu das Serpentinenfest hinauf auf die Sierra de Urbasa eröffnen. Hier oben auf der Hochfläche ist es herrlich karg. Vorbei am Balcon de Pilatos stürzen wir uns die karstige Abbruchkante hinunter und fallen in unser kleines - frisch renovoertes Hotel am Tagesziel in Zudaire ein.