26.05.2022,
Jan:
Abruzzenplaner und quäldich-Reise-Mastermind
majortom hat uns heute eine echte Ruhetagsmöglichkeit in die Abruzzenwoche eingeplant. Zwei Nächte bleiben wir in l'Aquila, und damit müssen wir einmal nicht Koffer packen. Wie entspannt! Hintergrund ist natürlich, dass der
Campo Imperatore für sein Schlechtwetter berühmt ist. Mit der Doppelübernachtung hätten wir heute eine zweite Chance gehabt. Hätten, brauchen wir aber nicht, weil wir eine unglaublich schöne Maiwoche für diese Reise erwischt haben.So ein Glück! Zwar hat uns gestern am Campo Imperatore am letzten Steilstück ordentlich der Wind im Gesicht gestanden, aber wenn man sieht, wie der Giro in den letzten Jahren ins Wasser gefallen ist, dann brauchen wir uns wahrlich nicht zu beschweren über unsere Gluthitze am
Blockhaus vorgestern. Ich persönlich mag es ja besonders gerne, wenn man vom Berg in die Ebene gucken kann, und von daher hat mich das Blockhaus mehr überwältigt als der Campo Imperatore. Der natürlich auch einzigartig ist. Und ich gebe
Droopy und
AP recht, die die beiden Anstiege auf die
Hochgebirgsmonumente gesetzt haben: man muss sie einfach beide fahren.
Und wir sind sie beide gefahren, an aufeinanderfolgenden Tagen. So können wir uns heute ganz entspannt dem Ruhetag zuwenden. Einige ziehen auch vor gar nicht zu fahren, Gruppe 2 spricht sich für die kurze Variante aus, Gruppe 1 fährt lang. Der sehr sanfte Anstieg zur
Forca di Castiglione erweist sich als überaus ruhetagskonform. Unten haben wir sogar die Ehre,
dagmarr und Stephan kurz in unseren Reihen begrüßen zu können. Das ändert sich am Abzweig zum
Campo Felice, wo sich die Strecken teilen. Sogleich zieht die Meute von Gruppe 1 davon, bis sie von einer Herde freilaufender Pferde ausgebremst wird. "Wenn der Hengst sich in den Weg stellt, ist es klüger, zurückzuziehen", stellt Hartwig fest, der sich uns gemeinsam mit Sven spontan angeschlossen hat. Beeindruckende Tiere! Oben an der Forca gibt es nichts als ein Almgebäude, in dem wohl gerade gekäst wird. Uns gelüstet es nach Caffè, also drehen wir um. Der Caffè auf der anderen Seite des Passes hätte 40 km Zusatzschleife bedeutet, inkompatibel mit unserer Mittagsreservierung in Rocca di Cambio. Es geht also den gleichen Weg zurück. In der Abfahrt fehlt von der Pferdeherde jede Spur.
Kurz darauf sind wir zurück am Abzweig. Unspektakulär zieht die gut zweispurig ausgebaute Straße nach oben Richtung Skigebiet. An der parallel liegenden Autobahn sehen wir mal wieder die Schäden des Erdbebens von 2009. Auch die abenteuerliche Kehrbrücke ist zur Hälfte neu gebaut. Der Campo Felice erweist sich als kleiner Bruder des Campo Imperatore. Es ist nicht ganz so einsam hier, aber mehr Einsamkeit braucht's kaum. Autos? Vielleicht drei. Ohnehin... seit wir dem Motorradwahnsinn hinter Tivoli entkommen sind (Km 30 der Reise) haben wir kaum Verkehr. Die Abruzzen bedeuten Einsamkeit pur!
Durch einen eineinhalb Kilometer langen Tunnel rauschen wir schnell hinunter in Richtung Rocca di Cambio. Über abenteuerliche Wege finden wir zum Ristorante il Caminetto, wo Gruppe zwei schon an unserer langen vorreservierten Tafel auf der Straße sitzt. Die Neuankommenden essen alle Chitarre Aquilane, also handgemachte "Spaghetti" mit Safran, Trüffel, Pancetta und Steinpilzen. Göttlich! Italienische Lebensart auf der Entdeckungsreise in die Abruzzen. Das Essen ist so gut, dass wir uns noch drei Gerichte teilen: Wildschwein-Parpadelle, Brocolli-Parpadelle und Ravioli Giganti mit Steinpilzsauce. Sensationell! Zum Glück haben wir bei den längeren Etappen Eva bei uns, die uns schnell und gut aus dem quäldich-Bus verpflegt! Zum Glück haben wir heute Zeit für dieses tolle Essen.
Nun rauschen wir noch hinunter nach l'Aquila und sind früh im Hotel. Urlaub!