10.10.2021,
hagen306:
Für die heutige Etappe hatten wir in der Ankündigung tief gestapelt und sie als "Hinterland-Überführung" zum Tourziel nach Viñuela tituliert. Somit sucht ein jeder heute für sich das Wahre, Schöne, Gute auf und entlang der Strecke. Erstaunlich vielfältig sind beispielsweise die Blicke durch und über das Olivenland, mal schimmern die Bäume silbern, mal grün. Auch die Gerüche wabern zwischen Olivenpresse, Brathähnchen in Jayena oder Zwiebeln in der Zafarraya-Hochebene. Ebenso lassen sich Streckenalternativen finden, mit deren Hilfe man andere Gruppen fast klammheimlich überholen kann. Aber nur fast.
Bei Gegenwind lernen wir das Miteinander wieder sehr zu schätzen - hier und da explodiert mal ein Motor, doch reicht der Druck auf dem Pedal noch bis über die letzte Kuppe des Tages am "Boquete de Zafarraya". Der eigentlich interessante Pass - der "Seufzer des Mauren" liegt da schon längst hinter uns - selbstverständlich wurde die dahinterstehende Anekdote zum Besten gegeben. Ebenso haben wir über Land einen englisch sprechenden Gastwirt kennengelernt - und sind begeistert. Die Grillhähnchen von nebenan haben wir dennoch verschmäht. Nicht so schön ist in diesem Jahr der wunderschöne Bermejales-Stausee - bis auf eine kleine türkise Pfütze fast ausgetrocknet. Dagegen wiederum sehr schön: unser letztmaliges Mittagsbuffet bei Stefan - diesmal sogar mit den heißgeliebten mit Anchovis gefüllten Oliven. So rollen wir die letzten Meter zum Ziel hinab, die Gedanken kreisen nach ausgiebiger Zeitungslektüre am Pool nunmehr um das Abendessen - oder doch um die steilen Rampen von Comares am morgigen Abschlusstag?
official:
Heute endet die eigentliche Rundfahrt. Den ersten Stieg bis zum Suspiro del Moro merken wir kaum. Gemeinerweise geht es weiter durch Oliven, Mandeln, Wald und Weideland hinauf bis zum "Doppelpass" am Cruze de Jayena. Oben zweigen wir nach Westen ab. Es wartet eine noch einmal völlig andere Landschaft, geprägt von Oliven und den Blicken auf die kahlen Gipfel der Sierra Tejeda und ihrer Schwestern am Horizont. Vorbei am türkis lockenden Bermejales-Stausee passieren wir Alhama de Granada an, einen jener Orte, die in der Reconquista arg umkämpft waren. Durch moderates Terrain geht es bis Ventas de Zafarraya - und schon stürzen wir uns in die Schussfahrt ins Ziel in Viñuela direkt am gleichnamigen Stausee.
Geschafft, Beine hoch oder ins Wasser, Chillen an der Hotelbar, Wohlsein beim Betrachten des Sonnenuntergangs hinter den umgebenden Bergen sind angesagt!