05.10.2021,
hagen306:
Gestern abernd haben wir uns selbstverständlich bei der Tourenbesprechung wieder weiiiit aus dem Fenster gelehnt und eine absolute Top-Strecke angekündigt. Haben unsere vollmundigen Worte den Tag überlebt und noch immer Gültigkeit? Si, claro! oder Clara - aber dazu später noch.
Wir beginnen ganz gemach: 10km Einrollen vom Strand durchs Valle Verde bis nach Jete, dann noch einmal letztes Kurzbriefing beim Kurbeln und... Freigabe für die 20km Bergikone namens Carretera de la Cabra! Natürlich Sonnenschein. Natürlich sanfte 8%. Natürlich kein Verkehr. Natürlich nur echt mit den gigantesken Fesformationen im oberen Teil auf 1200 Metern Höhe.
Während die Triebwerke bei allen so langsam warm laufen, hat unser Helmut schon fast den Verpflegungspunkt oben am Pass erreicht. Er ist nämlich ganz entspannt eine Stunde eher die Bergikone hinaufgekurbelt (und hat somit auch die angenehm kühlen Morgentemperaturen abgepasst) - Chapeau! Lediglich das Essen ist noch nicht da. Stefan keult nach ungeplanter Extratour (Danke, Google!) im anaeroben Bereich des Transporters den Pass rauf - und schon gibt´s den Schinken!
Währenddessen oszillieren die Gespräche der anderen im Anstieg um Themen wie "Was ist ein guter Fußballverein ("1860 wäre ja einer, aber das Löwenbräu...") und Hörbücher wie "Achtsam morden". Ebenso werden neue Sitzpositionen ausprobiert - der sogenannte "Superduck" steht dem "Supertuck" der Profis in nichts nach! Zur vielbesungenen Cabra-Felslandschaft siehe Fotos unten - jedenfalls verleitet dieses Erlebnis zu wahren Freudenorgien ganz oben (siehe Titelfoto).
Damit noch nicht genug: Frei nach dem Motto "Dreimal dürft ihr noch die Lichter löschen" werden die Stiege bis zu unserer "Hausbar" in Pinos del Valle plattgefahren. Und schon heißt es "Die andalusischen Fleischwochen sind eröffnet!" - albóndigas, salchichas, morcilla...alles was nicht nur des Westfalen Herz begeistert. Zudem gibt es hier auch die erste ganz schmutzige Clara (Radler). Unsere Bayern im Peloton sagen bierselig: "Aber alles in Maßen!" Stimmt, immerhin gibt es hier 0,5er Tanks.
Nun folgt die Härteprüfung: Kultur! Von arabischen Brücken bis hin zur Geschichte vom Zielort Lanjarón - hay de todo! Und so rollen wir hinauf in den Ort der Mineralquellen, überstehen den längsten Check In aller Zeiten im Hotel und freuen uns auf unsere morgige Alpujarra-Rundfahrt - natürlich nur echt mit dem Alpujarra-Teller voller Fleischeslust ... und ganz bestimmt finde ich noch ein adäquates vegetarisches Pendant...
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Heute wartet ein absolutes Sahnestückchen für den 34er "Teller" (Kettenblatt ="plato"). Es wartet die Carretera de la Cabra - und es geht bergauf. Erst durch die Mispelplantagen, dann durch Olivenhaine über Otívar die "Cabra" (Ziege) hinauf. Eigentlich ist die Straße aber nicht "zickig", sondern nur unglaublich schön, spektakulär von grün bis felsig-monumental-schroff. Ihren Namen im Rennfahrerjargon verdankt sie einem Aussichtspunkt (Mirador de Cabra Montés). Nach satten 30 Kletterkilometern haben wir mit dem Doppelgipfel am Cruze de Jayena den höchsten Punkt erreicht. Über den Suspiro del Morogeht es ins Lecríntal bergab - über den alten Kurort Lanjarón erreichen wir Órgiva in den herrlichen Alpujarras. HIer übernachten wir zwei Nächte. Erstmals sehen wir heute auch den Kulimantionspunkt unserer Tour: Am Suspiro baut sich im Osten der Pico del Veleta auf. aber der kann noch ein paar Tage warten...