28.07.2021,
H11i:
Heute morgen werden wir von einem uns für uns ungewohntem Wetterphänomen begrüsst, Regen. Dabei Rad zu fahren geht, muss aber nicht sein, wenn es sich vermeiden lässt. So dehnen wir das Frühstück etwas aus und treten erst um 10.00 den Start zur vierten Etappe an.
Diese beginnt mit der Abfahrt von der Alpe d'Huez. Dick eingepackt mit Regenjacken, Handschuhen, Schuhüberziehern, Regenhosen, Beinlingen, Mützen etc. rollen wir los. Der kurze Gegenanstieg zum Col de la Confession macht trozt hoher Atmungsfähigkeit der Klamotten warm. Ein Blick zurück auf die epischen 21 Kehren zur Alpe d'Huez, dann weiter runter. Norbert nimmt uns am Fusse des Croix de Fer in Empfang, sodass wir den unnötigen Ballast an wamen Kleidern im Auto über den Pass schicken können.
Erster Berg, erste Bergpreispunkte in Aussicht. Die Wattzahlen auf dem Leistungsmesser schiessen in die Höhe. So tut es die Herzfrequenz gleich. Glücklicherweise habe ich heute morgen vergessen, mich mit Sonnencrème einzuschmieren. Denn darum bahnt sich die Sonne nun ihren Weg durch die Wolkendecke.
Die Bergpreispunktejäger nehmen mich kurz nach der Passhöhe - sie tun sich bereits an Norberts Verpflegung gütlich - am Le Laitelet in Empfang.
Gut gestärkt nehmen wir den zweiten Teil der Etappe in Angriff. Zuerst kommt die Verdauungsabfahrt vom Croix de Fer. Gruppe 2 und 1 entscheidet sich für die B-Variante der Etappe und drücken die Asphaltblase namens Col du Mollard ohne mit der Wimper zu zucken weg. Es folgt die Abfahrt der unendlichen Serpentinen. Obwohl die Strassenverhältnisse fragwürdig sind, lohnt sich das Erlebins allemal.
Schon bekannt und déja vu ist der Überführungsabschnitt nach St. Jean-de-Maurienne. Aufgrund der subotimalen Erfahrungen mit dem Mont Blanc-Eisbecher wird heute darauf verzichtet. 14km Kette rechts nach Modane, 7km Zielsprint nach Aussois.
Am meisten verdient hat sich das Abendessen wohl Gruppe 3: von etlichen Platten geplagt, Helme auf dem Croix de Fer vergessen (aber frühzeitig bemerkt), die meisten Sattelstunden gesammelt und am wenigsten Zeit, sich bis zum Abendessen die Beine zu rasieren oder zu massieren.
Bonne nuit!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Das vierte Teilstück führt uns aus dem Oisans wieder in die Maurienne zurück und somit nach einem kurzen Dauphiné-Abstecher zurück nach Savoyen. Mit der gestrigen Bergankunft in den Beinen können wir den heutigen Tag recht locker angehen lassen. Von Alpe d'Huez geht es zunächst auf einer wunderschönen Kammstraße über Villard-Reculas oberhalb des Oisans entlang, so dass wir nach einer moderaten Abfahrt auf die Südrampe des Col de la Croix de Fer stoßen. Dann geht es jedoch wieder bergauf, zunächst überwinden wir eine Geländestufe bis zu einem malerischen Stausee, dann folgt der Schlussanstieg zum Croix de Fer. Insgesamt macht das immerhin über 1600 Hm traumhafte Passstraße. Beinahe geschenkt bekommt man hingegen optional den Col du Glandon - die beiden Passhöhen liegen nur wenige Kilometer auseinander. Vom Croix de Fer führt uns eine schöne Abfahrt nach St. Jean-de-Maurienne, wo wir auf der zweiten Etappe schon durch gekommen sind. Es geht nun das Arc-Tal aufwärts - leider muss man hier auch mit einigem Durchgangsverkehr rechnen. Die schöne Kulisse des Vanoise-Massivs sollte dafür jedoch teilweise entschädigen. Der Zielort ist dann der Skiort Aussois, der einen lockeren 400-Hm-Schlussanstieg mit sich bringt.
Variante: Eine schöne Alternative, die erlaubt, die Hauptstraße im Tal teilweise zu umgehen, führt über den Col du Mollard. Die serpentinenreiche Abfahrt erfordert jedoch auch zusätzliche 300 Hm bergauf...