27.07.2021,
H11i:
Einrollen war gestern, Abfahrt kommt morgen. Heute geht es direkt in den Berg. Zwei weitere nahmhafte Monumente der Tour der France in Aussicht. Und es stellt sich die Frage: Galibier oder Gabalier? Als Nummer zwei aber irgendwie doch auch eine eins: die Alpe d'Huez.
Die Beine drücken, es schnauft, es rollt. Damit es nicht zu einfach wird und nicht überhitzen, weht uns in der Flachpassage ein frisches Windlüftchen entgegen. Der erste Bergpreis geht (wieder) an Jürgen und der Guide der Gruppe 1 verliert im Anstieg mächtig Zeit in der Gesamtwertung.
Jacke an und 500m Abfahrt zu Norberts Buffet. Da die Mittagsverpflegung eher früh kommt, schafft Norbert (der Perfektionist) es nicht ganz, fertig aufzubauen. Was ihn ein bisschen stresst. Er ist gern bereit, wenn die Leute ankommen.
Als Gruppe 2 aufschliesst, düst Gruppe 1 weitere 1000 Hm runter und entscheidet sich für die "Balkon-Variante" der Etappe. Ein welliger Anstieg mit einer anschliessenden gemässigt geschlängelten Abfahrt in die fünfte Kehre der legendären Alpe d'Huez.
Bevor das Bergzeitfahren lanciert wird, gibt es erst einmal einen Kaffestopp. Wir beobachten diverse RadfaherInnen, die durch die Mittagsgluthitze hochkurbeln. Und diverse Triathleten, die vom Alpe d'Huez-Triathlon runterfahren. Das tut Gruppe 1 ihnen dann gleich: zum Start. Auf die Plätze, fertig, los! 21 Kehren, 13km, 1130hm. Auch hier verteidigt Jürgen seinen Status als bester Bergfahrer.
Um die Beine zu lockern, eignet sich der kleine Abstecher zum Col de Sarenne. Wunderschöne Alpenlandschaft und merklich weniger Verkehr als auf dem klassischen Anstieg. So, zwei Berge mehr im Tank.
Das Abendessen geniesst die Truppe nach einem gemütlichen Abendspaziergang im La Fondue, wo es statt der angekündigten Tartiflette, der lokalen Kartoffelauflauf-Spezialität, als Appetithappen Terrine, gefolgt von Steak mit Kartoffelpürée mit abschliessendem Desserbuffet (drei Stück pro Person) gab.
Jetzt spannts mir der Ranzen!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Heute ist der Tag der Monumente. Der 2645 m hohe Col du Galibier, den wir zunächst befahren, ist häufig der höchste Punkt der Tour de France, mit seiner kargen Hochgebirgskulisse aber auch ein landschaftlicher Leckerbessen. Im Startort Valloire wird es auf 1400 m Höhe morgens wohl ganz schön frisch sein. Dafür, dass uns schnell wieder warm wird, sollte jedoch der Col du Galibier sorgen, der uns noch etwa 1200 m höher hinaus führen wird. Die verwitterte Felswüste an der Passhöhe macht den Galibier zu einem ganz besonderen Ort, und die Ausblicke reichen hier weit nach Süden in den Ecrins-Nationalpark hinein. Doch wir sind bald schon am Wendepunkt unserer Tour angekommen. Die mythische Etappe komplett macht dann die wohl bekannteste Tour-Bergankunft nach Alpe d'Huez. Ein beträchtlicher Teil der Hobbyrennradler wird wohl schonmal am Fernsehbildschirm mitgefiebert haben, wenn sich in den 21 Kehren der Kampf ums Gelbe Trikot entschieden hat. Heute sind es wir selbst, die einen Kampf austragen, allerdings nicht miteinander, sondern jeder gegen sich selbst und gegen die Steigung. Im Ziel in Alpe d'Huez kann man dann den Triumph auskosten, heute zwei Monumente bezwungen zu haben.
Option: Wer im Ziel noch Körner übrig hat, kann sich dann noch davon überzeugen, dass die Alpen vielelicht dort am schönsten sind, wo die Tour de France nie hinkommt. Lac Besson und Col de Sarenne sind zwei schöne kurze Abstecher.