22.09.2021,
Jan:
Heute ist Ruhetag beim provenzalischen Rennradherbst. Denn morgen geht's auf den Mont Ventoux. Heute fahren tatsächlich einige gar nicht. Privileg des Standorts! Die Standardroute sieht 84 km mit 700 Hm vor, flach also. Einmal über die Alpilles gesprungen und zurück. Die Erweiterungsroute fährt zum Meer, mit 150 km plus Zugtransfer. Aber das will niemand. Wir wollen uns ausruhen. Die 32 km Anfahrt vergehen wie im Flug, schon sind wir im Anstieg durch Kiefern und Pinien hinauf zum
Col du Val d'Enfer, dem Höllentalpass. Nett! Mehr als nett. Schön! Wunderschön. Erst sanft, dann über einige Kehren zur Passhöhe mit phänomenalen Felsformationen rechts und links der Straße. Teils kammartig, teils solitär, teils menschengeschaffen. Mega. Wir fahren noch über die Stichstraße zum Aussichtspunkt mit 360-Grad-Panorama (100 m Fußweg). Blicke zum Meer und zum Mont Ventoux, über Les Baux de Provence und alle Felsen der Welt. Krass. Das sollte man gesehen haben!
Die Abfahrt ist dann auch sehr schön aber auch ernüchternd, denn hier ist alles touristisch ausgeschlachtet. Gefüllte Parkplätze, Menschenmassen. Schnell weg. In Maussane-les-Alpilles sitzen wir dagegen herrlich als fast einzige Gäste im Café de la Fontaine unter Platanen und genießen das Leben. Wo ist der Shuttlebus? Kommt nicht, also zurück. Der Rückweg über die Alpilles ist nicht mehr gar so spektakulär, aber auch noch richtig schön. Von den letzten 30 Kilometer des Tages sind die ersten noch toll, die letzten 20 schaffen wir auch noch in Würde. Dann ausschweifendes Schmutzbier an der Sorgue in Isle. Was für ein toller Ruhetag in der Provence!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Am vierten Tag will man es heute vielleicht mal etwas ruhiger angehen - ein legitimer Wunsch. Wer den Tag nicht komplett am Hotelpool verbringen möchte, kann die Alpilles entdecken. Hinter diesem Begriff (,,Kleine Alpen") verbirgt sich ein Mini-Höhenzug, gerade mal etwas mehr als lächerliche 200 m hoch. Lohnt sich nicht? Doch, denn die Alpilles sind ein absolutes landschaftliches Highlight, und für die hellen Felsen und das mittelalterliche Les Baux kann man schon mal die weitgehend flache Anfahrt auf sich nehmen.