08.09.2021,
tobsi:
Den Bericht möchte ich heute beginnen mit den Worten von Jan, der den Port de Pailheres als schönsten Pass der Christenheit beschreibt.
Mit solchen Superlativen und vor allem Vergleichen tue ich mir schwer, denn vor allem Vergleiche mit vergangen Erlebnissen unterliegen einer gewissen Halbwertszeit, wo die Erinnerung schon ein wenig das tatsächliche trübt und doch anders wiedergibt, wie es erlebt wurde.
So möchte ich ohne einen Vergleich oder Superlativen sagen, dass die Runde heute einfach traumhaft schön war. Das lag nicht nur an der Landschaft, die sich doch recht wenig über die Jahre hinweg ändert, sondern einfach die Begleitumstände, die heute geherrscht haben. Hier spielt natürlich das Wetter eine entscheidende Rolle, das einfach nur zu unterschiedlichen Zeitpunkten genau die perfekte Untermalung der Landschaft geboten hat.
Aber beginnen wir doch früh am Morgen, wo wir in voller Stärke die Runde in Ax les Thermes starten. Zu diesem Zeitpunkt scheint die Sonne vom fast strahlend blauen Himmel und sorgt dafür, dass die morgendliche Kühle allmählich verschwindet. So lässt sich der Col de Chioula schön angehen. Nicht zu steil bietet er einen wunderbaren Auftakt unserer 5-Pässe-Tour. Im unteren Teil schön kurvig, oben heraus mit schönem Wald und einigen Kehren ein schöner Start, der nur ein wenig von einer deutschen Motorradgruppe gestört wird.
Oben angekommen legt die Landschaft ein wenig zu und kredenzt uns eine Höhenstraße, die sich neben einem kleinen Tal durch die sanfte Bergwelt schlängelt. Man genießt einfach nur die Fahrt und kommt beim Schauen ins Schwärmen. Nach dem kaum wahrzunehmenden Col des Sept Frères zweigt unsere Route in ein unscheinbares, schmales Sträßchen ab, das im Wald verschwindet. Und passend dazu liefert uns das Wetter ein wenig Nebel und Nebelschwaden, die einfach genau zu diesem verwunschenen Waldabschnitt passen. Teilweise waberte der Nebel über die Straße und sorgte für eine Sicht von 150 Meter. Schön kurvig und schmal windete sich die Straße dann hinunter in ein Tal mit dem schönen Ort Niort-de-Sault, der einfach traumhaft gelegen ist. Entlang des Baches und einiger Felsen mit Blick auf einer hoch aufragenden Felsspitze ging es kurz durch dieses Tal. Mit Worte kaum zu beschreiben.
Nach kurzer Fahrt am Bach entlang, mussten wir die Straß e aus dem Tal in Richtung Col de Rodome nehmen, der uns auf eine kleine Hochfläche brachte und auch durchaus zu gefallen wusste, auch wenn er bei Steigungswerten von über 10 % uns zum Schwitzen brachte. Auf der Hochfläche ging es nur kurz durch zwei kleine Orte über den Col deAychides von dem es in einer grandiosen Abfahrt hinunter ins Aude-Tal ging. Die Abfahrt gestaltete sich als etwas langwierig, denn man musste einfach anhalten, um ins Tal und die bewaldeten Hänge zu blicken, die in Falten hinunter ins Tal ragten. Dazu hier und da noch ein paar schöne Felsformationen, die wir dann später noch zu Gesicht bekommen sollten.
Denn kurz vor Eintreffen im Tal mussten wir durch zwei kleine Felstunnel und an einigen der Felsen vorbei. Bis hierhin war schon einiges geboten und wir waren uns einig, dass es bis hierhin eine wunderschöne Tour war.
Aber das Highlight des Tages sollte ja noch kommen bzw. die Höhepunkte des Tages. Kurz das Tal hinauf begrüßte uns das Chateau de Usson am Einstieg zum Port de Pailheres. Die erste Rampe bis Mijanes mussten wir noch wegquetschen bis wir am Verpflegungspunkt ankamen, der wunderbar gelegen neben einem rauschenden Bach sich befand. Leonhard, unser junger Verpflegungsguru und Begleitbusfahrer kredenzte uns ein gutes Büffet. So ließ es sich aushalten am ,,Ruhetag". Savoir Vivre war angesagt, das gute Essen, das Wetter und die Landschaft genießen
900 Höhenmeter hatten wir zum Landschaft genießen. Und hier trug auch das Wetter dazu bei, dass wir die komplette Gebirgslandschaft in den Blick bekamen, auch wenn uns dank der Sonne der Schweiß nur so herunterlief. Der Port de Pailheres ist sehr abwechslungsreich. Erst längere Zeit durch das Tal mit Kuhweiden, dann später ein kleiner Waldabschnitt mit wilden Kehrenkombinationen und oben heraus sanfte Hochgebirgslandschaft mit weiteren Kehren machen diesen Pass schon zu einem wahrlichen Highlight. Oben angekommen bietet der Blick auf der anderen Seite dem Auge einiges an weiteren wunderbaren Eindrücken. Eine sanfte Hochgebirgsalmlandschaft wird von nicht zu hohen Bergen eingerahmt. Dreht man sich dann wieder um, um auf das Geschaffte zu blicken , kommt man aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Da schlängelt sich eine schmale Straße wunderbar durch die Landschaft. Einfach nur zum Staunen und Genießen.
So genossen wir den Blick nach unten und suchten unsere Mitstreiter in den Kehren und auf dem Asphaltband und gingen noch einmal gedanklich den Tag durch den Kopf. Da wird sicher sehr viel haften bleiben. Man muss einfach erlebt haben und in sich aufgesogen haben.
Als krönender Abschluss kam dann noch eine wunderbare Abfahrt auf breiter Straße durch schöne Kehren, die einen idealen Abschluss einer perfekten Tour bot.
Der Tag heute war einfach nur unvergleichlich und so wollen wir auch keine Vergleiche bemühen und einfach die Bilder von heute in uns wirken lassen.