12.09.2021,
gws:
Die heutige Etappe hat uns wunderbar passend zum den Titel Reise eingestimmt, eben ganz relaxed und bei bestem Wetter die herrliche Provence zu genießen.
War die Fahrt durch Avignon hinaus nach Süden und über die Durance in das Département Bouches du Rhône noch nicht unbedingt das Highlight schlecht hin, so konnte hingegen die zwar recht flache Strecke auf einsamen Nebenstraßen versehen mit den Düften der Provence hin zum Einstieg in den ersten Pass des Tages schon voll überzeugen. Die entspanntere der entpannten Gruppen kam richtig gut in Flow und im Wechsel von Einer- und deutlich kommunikativerer Zweierreihe auch gut vorran.
Im kleinen Örtchen Maillane gab es dann auch noch viele Leute, wohl beim sonntäglichen Kirchgang, in ihren provencalischen Trachten zu bewundern und dadurch abgelenkt verpasste der Guide prompt den Abzweig aus dem Dorfkern wieder hinaus.
Der Anstieg zum Col du Val d' Enfer also durch das Höllental fühte uns so richtig in die Felsschroffen der Alpilles - den (sehr) kleinen Alpen. Für den Ausblick auf das wohl bekannteste Örtchen dieses Gebietes gekrönt mit der imposanter Brugruine, Les Baux de Provence, fast aus der Vorgleperspektive lohnten die paar Zusatzhöhenmeter von Sattel hinauf zum Aussichtspunkt alle mal.
Nach der Abfahrt ging es weiter auf gut fahrbaren Nebenstraßen entlang des teils recht schroffen Bergkammes, vorbei an Olivenhainen, durch sonntaglich verschlafene Dörfer über kleine sanfte Wellen zum zweiten Höhepunkt des heutigen Tages.
Norbert hat uns mit einem Buffet der absoluten Sonderklasse und mit dem erklärten Ziel 'ihr werdet auf einer von mir betreuten Reise nicht abnehmen' verwöhnt und ganz großes Lob von allen Teilenehmer eingeheimst.
Immer wellig weiter Richtung Osten teils auf Routes barrées, die sich aber trotzdem gut fahren ließen, wurde der Ruf nach einer Kaffeepause in Charleval erfüllt. Genau den selben Gedanken hatte auch die etwas wenige entspannte Gruppe gehabt und wartete schon im schattigen Gastgarten des örtlichen Cafés auf uns.
Firsch gestärkt und hoch motiviert nahmen wir die verbleibenden 30 Kilometer im weiterhin welligen Terrain praktisch ständig, mal nördlich, mal südlich den Canal EDF entlang in Angriff.
Es war aber schon auch klar, dass in guter Quaeldich Manier ein zweiter Anstieg einfach nicht ausbleiben konnte. So ging es kurz hinter Le Puy Sainte Reparade und ein letzten Querung des Kanals in den Anstieg zum Montée de Pontier. Statt der Olivenhaine zu Beginn der Etappe fuhren wir hier durch die Weinberge des Chateau La Coste Richtung Hochpunkt.
Welch herber Rückschlag für alle Pässejäger, dass die gut 200 Hm Anstieg mit bis knapp an die 10% steilen Rampem durch keinen Eingang in den Palmares belohnt werden - das solte doch nachträglich unbedingt noch behoben werden, aber das ist eine andere Geschichte.
Damit blieb dann noch gewürzt durch einen letzten kurzen Gegenanstieg lediglich die Abfahrt auf schachbrettartig gemusterten (gut, dass es hier wohl fast immer trocken ist) kombinierter Bus- und Radspur hinunter zu den Platanenalleen von Aix en Provence und zu unserem Nachtquartier im Zentrum der Stadt.
Alles in allem sehr abwechslungsreiche 100 Kilometer, bei Quaeldich untypischen nur 1100 Hm, als Einstimmung auf unsere Provence-Runde und was für ein Start nach Maß hinaus aus dem herbstlichen Norden in den noch sehr sonnigen Süden Frankreichs.
Das ansonsten obligate Schmutzbier entfiel heute aber, da doch praktisch alle Teilnehmer eine Dusche im Hotel vor Panaché, Bière blanche oder einfach einem Bier - alles zu stolzen französischen Preisen - bevorzugten.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Eine Auftaktetappe nach Maß. Sie ist nicht allzu schwer, aber die malerischen, niedrigen Höhenzüge südlich von Avignon geben eine wunderschöne Kulisse ab, und so können wir uns schön unter provenzalischer Sonne einrollen. Wir halten nach Süden auf das Karstmassiv der Alpilles zu - der Name kommt von ,,Kleine Alpen", was natürlich dick aufgetragen ist. Der Pass mit dem schwülstig-schönen Namen Col du Val d'Enfer ist nur ein kleiner Wupper, aber die felsige Umgebung mit dem mittelalterlichen Les Baux ist einfach grandios. Wir fahren dann durch Olivenhaine am Südrand der Alpilles, nun Fahrtrichtung Osten. So erreichen wir das Durance-Tal, dem wir für weitgehend flache Kilometer folgen, bis dann nach Aix-en-Provence nochmal ein kleiner namenloser Anstieg bewältigt werden muss.