26.08.2021,
N@dine:
Bei der Etappenansprache gestern Abend war mir wichtig, dass alle wissen, was da mit dem Monte Zoncolàn am nächsten Tag auf sie zukommt. Lieber ein bisschen mehr Respekt als dann überrascht zu sein, dass die steile Straße nicht enden mag. Der Monte Zoncolàn, liebevoll Zonchi genannt, ist eine über einen Berg führende Passstraße und liegt in der wilden nordostitalienischen Region Friaul. Die Auffahrt aus Ovara, die wir nehmen, gehört zu jener exklusiven Gruppe von Alpenpässen mit einer Durchschnittssteigung von über 10%, nämlich: 11,5%. Im Jahr 2007 gab es dort die erste Giro-Auffahrt von Ovaro, bei der Simoni gewann. Ich hatte schon am Abend das Gefühl, dass der Zonchi für die meisten eher kein Problem darstellen wird. Es wurde diskutiert, ob man ihn vielleicht von beiden Seiten fahren sollte, oder gar von drei ala "cinlgles extrem", es seien ja sonst nur 50km bzw 80km!
Gruppe 2 und 3 starten am Morgen gemeinsam vom Hotel. Die ersten ca 25km geht es relativ flach am Fluss entlang. Es rollt sich gut. Wir machen an einer Tankstelle noch ein Gruppenfoto. Es geht in den Anstieg. Die ersten paar Kilometer geht es noch halbwegs ok, dann wird es steil und es hört nicht mehr auf. Es wird gedrückt und gedrückt. Manche müssen ab und an schon mal halten, um etwas zu verschnaufen. Ich glaube Gruppe 1 hat nicht angehalten. Landschaftlich hat der Pass schon einiges zu bieten - wenn er halt nicht so steil wäre - man schwitzt und schaut hoch nach einem abfallenden Asphalt. Nur die Kehren geben Hoffnung auf Ebene und in der Tat, die Kehren sind nicht so sonderlich steil wie der Rest der Auffahrt. Man kann sich mit dem wunderschönen Bergpanorama ablenken. Noch durch drei Tunnel und das Ding ist im Kasten. Die Abfahrt wird genauso respektiert wie die Auffahrt; es geht ca 23% abwärts. Aber das ist schon ok. Wir haben Spaß. Die Straße ist neu asphaltiert.
Wir kehren noch ein für Spaghetti und Gnoccis in einer Bar ein - mal wieder sehr autentisch - und genießen noch einen Cappuccino bevor wir runter ins Hotel rollen. Wir sind heute früh zurück. Noch Zeit für die Terme.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung: Der Monte Zoncolan ist ein Mythos - keine Frage. Am Morgen in Arta Terme wird gehöriger Respekt vor dessen gefürchteter Westauffahrt herrschen, die fast durchgängig steil ist und so in derselben Liga spielt wie beispielsweise der Mortirolo in der Lombardei. Aber auch der Zoncolan kocht nur mit Wasser, und wie sollte man das besser herausfinden, als auf einer kurzen, insgesamt eigentlich gar nicht so furchteinflößenden Rundtour. Wir umfahren also das Massiv des Zoncolan und gelangen so nach Ovaro, wo die Westauffahrt beginnt. Dann braucht man eigentlich nur noch gute Beine und eine bergtaugliche Übersetzung. Hat man beides, kann man vielleicht auch die wilde Schönheit des gefürchteten Berges würdigen und genießen. Und steht man einmal oben, geht es bis ins Ziel fast nur noch bergab.
Variante: Wem die Regelplanung nicht reicht, der findet im Friaul immer eine Option. So zum Beispiel die Route über die Forcella di Lius, die eine Etappe von 80 km und 2250 Hm daraus macht.