22.08.2021,
N@dine:
Ach wie schön ist es, endlich wieder Rad zu fahren! Uns erwartet eine wunderschöne siebentägige Alpentour zwischen Tauern, Slowenien und Friaul. Und von wo aus ist eine solche Reise besser zu starten als von DER Stadt selbst: RADSTADT :) Man ist sich nicht sicher, aber sie hat wohl keine besonderen geschichtlichen Ereignisse mit und um das Fahrrad, das der Stadt den Namen gab. Der Name hat sich aus Rastet abgeleitet. "Rastat", "Radestat", "Radistat" - alle drei Formen wurden überliefert. Ob es sich bei der Namensgebung um einen slawischen oder germanischen Ursprung handelt, ist bis heute noch ungeklärt. Nunja, es wäre lustig gewesen. Trotzdem prangt mitten auf dem Marktplatz ein riesengroßes, nicht zu übersehendes Fahrrad. Man hätte es wohl gerne so gehabt.
Wir Rennradler finden uns nach und nach alle in Radstadt ein. Ein paar von uns kommen früh an und fahren noch schnell den Hausberg Radstadts, eine Sackgasse, den Roßbrand (1770m), bevor es zum Abendessen geht. Lustig ist auch, dass an dem Abend fünf Winzer ein Dorffest veranstalten. Das heißt für diejenigen von uns, die ein Zimmer direkt zur Gasse raus haben: Party mit Livemusik. Entweder dazu gesellen oder im Bett im Takt wippen. Der ein oder andere hat sich fürs Gesellen entschieden!
Heute Morgen sah man dann ein paar verschlafene Gesichter; meines vorne mit dabei, hatte ich mein Zimmer doch direkt über der Bühne! Es gab um Mitternacht noch eine Zugabe der Band und auch das Aufräumen und Einklappen der Bänke wurde noch gegen 1Uhr nachts gemacht. Ordentliche Menschen, die Radstädter.
Wir haben uns nach dem Studieren der Wettervorhersage alle dafür entschieden, um 8:30Uhr los zu fahren. Es solle am Nachmittag Gewittern und ordentlich Regnen. Die Jagd beginnt. Gruppe 3 fährt die A Variante der Tour und geht direkt nach Verlassen des Ortes in den Anstieg. Es sind nur 3,5km und 280Hm zu klettern. Löbenau liegt in einem Hochtal und wir sind recht schnell oben. Weiter geht es flach, sodass wir mal etwas Tempo machen können. Zufällig ist die Guidin von Gruppe 3 aus eher offensichtlichen Gründen stärk im Watt treten als am Berg. Hier hat sie Spaß im Wind :)
Die Gruppen zwei und drei fahren zuerst den Dachstein 270Hm auf 12,1km und treffen in Aich wieder auf die reguläre Strecke und Gruppe drei im Anstieg zum Sölkpass. Der schöne Sölkpass ist 26km lang und man klettert 1100 Hm. Die letzten 4km sind etwas anstrengend, hat man doch hier eine Steigung von mehr als 11%. Oben auf der Passhöhe erwartet uns Natascha mit der Mittagsverpflegung. Landschaftlich bietet der Sölkpass unberührte Natur, weite Weiden, Almen und alles ist sehr grün. Nun, damit es grün sein kann, muss es wohl Regen. Da war ja was. Schnell weiter dem trockenen Belag jagen. Der Beginn der Abfahrt ist relativ steil. Desweiteren liegt da auch noch Rollsplitt. Es geht erst langsam voran. Man muss nur geduldig genug sein: nach wenigen Kilometern ist die Abfahrt doch sehr schön.
Wir fahren in unseres letzten Anstieg für heute: Schwarzenbichl. Dieser ist 9,2 km lang auf 280 Hm. Es wird dunkel am Horizont. Werden wir noch trocken im Hotel ankommen? Die Antwort ist nein. Das Passschild, das eh fehlt (eine kleine Kapelle am Schwarzenbichl dient als Wegmarke) hätten wir höchstwahrscheinlich missachtet, da es nun sehr stark auf uns herunter kam. Es sind nur die letzten 20km gewesen, die wir im Regen fahren mussten. Das Hotel in Tamsweg ist großartig mit Sauna und allem was das Radlerherz begehrt.
Nach einem sehr üppigen Abendessen - Suppe, Salat, Vorspeise, Hauptgang und Nachspeise - applaudieren wir noch dem Koch und dem Hotelteam und rollen ins Bett.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung: Niedere Tauern, hohes Vergnügen. Es geht los. In Radstadt im Salzburger Pongau startet unsere Woche, die uns durch die monumentalen Ostalpen führen wird. Zunächst geht es entlang des Ennstals nach Osten, wobei wir gleich auf den ersten Kilometern die Hauptstraße umfahren und eine idyllische, mit ein paar Höhenmetern verbundene Alternative über Löbenau wählen. Im weiteren Verlauf lässt sich die Hauptstraße weitestgehend im Tal vermeiden, so dass wir recht entspannt dahingleiten können. Bis dann in Stein an der Enns die Straße zum Sölkpass beginnt, zunächst ganz zahn, doch dann mit einem mörderischen Schlussstück. Nach der rasanten Abfahrt ist mit dem Schwarzenbichl nur noch ein kleiner Pass zu überwinden, bevor wir das Tagesziel in Tamsweg erreichen.