12.07.2021,
majortom:
Es mag ein wenig befremdlich erscheinen, dass ein Etappenbericht einer Fernfahrt durch Tschechien und Polen einen französichen Titel trägt. Aber es gibt zwei gute Gründe dafür. Zum einen ist der Berichterstatter ja der Wessi im Team, der sich höchstens rudimentär in die sudetische Geografie und die dort gesprochenen Sprachen eingearbeitet hat (jedoch immer noch besser als Dieter Sahner* a.k.a.
I follow my track es für gewöhnlich tut). Zum anderen sind wir, die entspannte Gruppe in ausdauerndem Tempo, auch multilingual und können von Schwäbisch über Bayerisch bis hin zu Französisch so ziemlich alles aufbieten. Und so habe ich bislang noch nicht meinen tschechischen Sprachhorizont erweitert, dafür heute meinen französischen. Die Redensart
C'est ça ou la waltz bedeutet wörtlich übersetzt in etwa: "Entweder das hier oder Walzer tanzen", sinngemäß "Da müssen wir halt durch." Eine Lebensweisheit, die meiner Meinung nach sehr gut zu einer Etappe über 162 km und 2600 Höhenmeter durch das Adlergebirge passt.
Es war wieder eine wundervolle Etappe, die viele erstaunte und begeisterte Blicke hervorgerufen hat, Jubelschreie auf der herrlichen und idyllischen Sudetenstraße, und ein "Wir fahren zu schnell, ich kann so gar nicht fotografieren." Leider gab es in der sportiv-ausdauernden Hybridgruppe auch einen Sturz, der aber zum Glück glimpflich ausgegangen ist. Und nachdem heute morgen das Schnitzel- und Minigolf-Ressort noch im recht tristen Nebel lag, wurden die äußeren Bedingungen im Laufe des Tages wieder immer sommerlicher. Naürlich war auch wieder aufs beste für das leibliche Wohl gesorgt, sowohl beim unermüdlich Schnittchen schmierenden Alex als auch in der in der zweiten Etappenhälfte angesteuerten Gulaschlokalität (wo leider die Gulaschkanone außer Betrieb war, aber auch der Rinderbraten und der panierte Käse sehr gut geschmeckt haben).
Über sich hinaus gewachsen sind dann vor allem all diejenigen (darunter auch zwei Fahrer aus der entspannten Gruppe), die sogar noch den Zusatzanstieg zum
Dlouhé stráne gefahren sind. Chapeau.
Außerdem habe ich gerade entdeckt, dass Alex' MacBook automatische Textvorschläge macht, die diesen Bericht sicher sensationell abrunden: null null und die sind ja nicht nur in Ausnahmefällen auch nicht mehr zu sagen und die sind ja nicht nur in wenigen Wochen und dann in den nächsten Tagen noch nicht so viel.
*Name von der Redaktion geändet.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
Von Rübezahl im Riesengebirge verabschieden wir uns und fahren im Tal der Upa durch Trutnov und andere kleine Gemeinden. Nach 47 km machen wir einen Ausflug nach Polen und wechseln das Staatsgebiet. Um das Adlergebirge zu erreichen, müssen wir ca. 7 km auf vielbefahrener Straße zurücklegen. Haben wir das geschafft, wird es richtig schön auf der Sudetenstraße, die uns einmal längs durch das Adlergebirge führt. Tendentiell bergab und grenznah zu Tschechien bewegen wir uns Richtung Osten. In Kraliky werden böhmische Knödel und Gulasch serviert. Wir sind wieder in Tschechien. Zum Etappenziel ist geht es über einen Vorpass ins Altvatergebirge, wo erstmalig eine serpentinenreiche Bergankunft auf dem Plan steht.