13.08.2020,
tortentom:
Der Blick auf die Nasse Straße vom Balkon aus unseres Hotels schaut eigentlich gar nicht so schlimm aus. Die Wetter Apps und Regenradar Anzeigen sind sich uneinig! Von Gewitter ab 14 Uhr am San Bernardino bis Dauerregen oder komplett trocken ist alles dabei! Angesichts der langen 60km Abfahrt nach Bellinzona entscheiden wir uns schweren Herzens für die sichere Variante unten rum über Comer und Luganer See. Landschaftlich auch toll, wenn auch mit nur wenigen kleinen Bodenwellen. Vier schnelle Leute von Gruppe 1 nehmen die ursprüngliche Etappe auf sich und beeilen sich, vor dem Regen am Hotel anzukommen. Der Rest rollt auf dem gestern zusammengestellten Track raus in Richtung Comer See. Rückenwind und kompakte Gruppen lassen Flow aufkommen. Die Stimmung ist gut und ich denke für die meisten war diese Entscheidung eine willkommene Überführungsetappe. Zumindest schwärmt unsere Gruppe von dem noch trockenem Wetter mit den herrlichen Seen. Gerhard findet es sogar Geil! Ich bin etwas erleichtert und auch Marcus fährt mit seinem Cervelo mal vorne. Alle Vorteile des Aero-Rades kommen auf dieser Etappe jetzt endlich mal zur Geltung. Nach etlichen geglückten Tunnelumfahrungen und sogar einem kleinen Pass auf dem Weg von Comer zu Luganer See, von Menaggio nach Croce, erwartet uns Sille in Lugano. Sollte! Leider haben Tilmann und ich den Track so gelegt, dass zwischen einschlägigen Burgerbuden und mondänen Restaurants in Nähe des Luganer Casinos kein Platz mehr war für unseren Bergbeutelbus! Gruppe 3 hatte eh schon am Comer See einen Cappuccino, danach noch 2 mal, wir gönnen uns beim besten Italiener am Platz ein fürstliches Essen. Die 1.4 Millionen im Jackpot des Luganer Casinos hätten knapp gereicht für unsere Rechnung. Aber wie sagt Jens so schön: "Was Lacoste die Welt!" Gestärkt nehmen wir die letzten 31km bis Bellinzona auf uns. Kurz nach Lugano der erste starke Schauer. Ich finde schnell eine Autowerkstatt zum unterstellen und somit bleiben wir erstmal trocken. Generell sieht es jetzt am Himmel eher nicht mehr so schön aus. Ich denke an die vier Bergziegen und hoffe, dass sie Heil runter kommen. Wir trauen uns aus unserem Unterschlupf hervor und fahren bis Bellinzona Süd. 4km vorm Hotel dann der Vollwaschgang mit Seitenwind! Jetzt ist es auch schon egal! Rein durch das elektrische Rolltor in unser mondänes Hotel an der Autobahn. Zum trocken werden und schlafen reicht es! Gruppe Bergziegen um Wolfgang, Thomas, Johannes und Alex wurden nur leicht nass und machen uns den Mund wässrig mit Splügen und Bernardino Fotos! Sie hatten Spaß! Das freut mich! Wir sind alle heil im Hotel und ich denke es war die Richtige Entscheidung! Ente gut alles gut!
–ursprüngliche Etappenbeschreibung–
Die fünfte Etappe beschreibt einen großen Bogen nach Norden. Wir könnten ja auch einigermaßen höhenmeteroptimiert entlang von Comer und Luganer See nach Bellinzona fahren, aber kann man Nein sagen zu einem Monument wie dem Splügenpass? Ein langer Anstieg, hochalpine Kulisse, meist wenig Verkehr – was will man mehr. An der Passhöhe beenden wir das Italien-Gastspiel und sind zurück in der Schweiz, in Splügen erreichen wir das Hinterrheintal. Und fahren über den San-Bernardino-Pass wieder auf die Alpensüdseite zurück. Ausrollen können wir mit einer langen Abfahrt ins Tessin nach Bellinzona.