14.08.2020,
tortentom:
Nach der Fressorgie gestern bei Marche neben unserem Autobahnhotel, das wirklich grundsolide war, erwache ich heute mit keinerlei Hunger. Unsere All-Inclusive Bändchen verraten uns als radelnde Heuschrecken die Nachschlag bis zum umfallen bekommen! Manche haben gestern ihr eigenes Körpergewicht gegessen und überlegen sich die farbigen Bändchen im Internet günstig zu kaufen! Nur für den Fall der Fälle, sollte man hier mal Pause machen. Natürlich gehe ich zum Buffet, nicht dass das Personal das umsonst zubereitet hat! Als Wetterfrosch tauge ich auch nur bedingt! Entgegen meiner großspurigen Ankündigung, dass es heute wieder trocken ist, regnet es heute früh nicht zu wenig! Sille bringt mich auf die Idee doch 30 Minuten später zu starten! Nach ausgiebigem Studium meiner 18 Wetter Apps auf meinem Handy halte ich das für eine gute Idee. Siehe da: halb zehn ist es von oben trocken und nur noch etwas Spritzwasser am Lack unserer Maschinen! Wir rollen mit ordentlich Zug Richtung Biasca. Dann geht es Intervallmäßig weiter bis zu unserer Mittagsverpflegung nach Airolo. Anstieg-Flach-Anstieg-Flach-Anstieg. Mittags wird ausgiebig zelebriert und als Wolken aufziehen entscheide auch ich mich, meiner bereits vorgefahrenen Gruppe zu folgen! Den Nufenen Abzweig links liegen lassen und hoch zum Gotthard. Am Anfang unterbricht der Asphalt das Kopfsteinpflaster noch recht oft, ab der Schranke und den Kehren geht es 8 Kilometer bis zur Passhöhe auf den Cobbles rauf! Im Mittel mit 8%. Die Wolkenfetzen am Himmel im gleichen Grauton wie die Steine! Mystisch und windig. Jede Kehre mit Rückenwind ist gerne gesehen auch wenn man weiß, dass die nächste Kurve gegenteiliges bedeutet. Oben angekommen noch schnell ein paar Passfotos und dann anziehen und runter. Ein paar wenige Tropfen auf der Abfahrt werden nicht mehr und wir erreichen trocken unser Hotel in Andermatt. Detlef bekommt oben die Postkutsche noch zu sehen! Mega! Gruppe 1 und ein paar von 2 nehmen noch den Oberalppass mit! Auch die Hälfte von Gruppe 3 hat noch Bock drauf und fährt hoch! Direkt vom Hotel aus ist diese als Stichstrasse zu fahren. Tag sechs schon vorbei. Wo fliegt die Zeit nur hin?!
PS: Hoffe Johannes wird heute Abend satt.
–ursprüngliche Etappenbeschreibung–
Mal ganz ehrlich – was wäre eine Schweiz-Rundfahrt ohne den Gotthardpass. Was Transit-Autofahrern auf dem Weg nach Italien aufgrund der zu erwartenden Staus vor dem Tunnel den Angstschweiß auf die Stirn treibt, ist für uns eine Verheißung. Die sagenumwobene Tremola-Straße mit ihren in den Hang gemauerten Kehren. Ein Anachronismus, keine Frage, findet das ganze doch auf Kopfsteinpflaster statt. Aber man könnte auch einfach sagen: Ein Muss! Fast 60 km Anfahrt aus Bellinzona sind es, ständig das Tessin hinauf, dann beginnt der Pass. Und die Abfahrt wiederum führt uns letztendlich bis in den Etappenort Andermatt.
Variante: Von Andermatt aus kann man noch auf den Oberalppass fahren. Ausbeute: 103 km, 2700 Hm.