12.08.2020,
tortentom:
Der Kaffee am Morgen gleicht eher einem schwarzen Tee! Dafür ist das Wetter mal wieder Bombe. Vom Hotel aus geht es ohne Warmfahren gleich in den Anstieg zum Albulapass! 30 Kilometer mal mehr, mal weniger bergauf! Schöne Blicke ins Tal und auf den Bernina Express der Rätischen Bahn inklusive! Ein super Rollerpass der auch für Leute wie mich, mit schweren Knochen, gut zu machen ist. Oben recht angenehmes Wetter auf immerhin schon 2300m über dem Meer. Schnell ein paar Passfotos vom ersten richtigen Passchild dieser Rundfahrt, dann ab zu Sille nach Samedan. Essen fassen und Salzhaushalt regulieren. Rosi's Hinterradlager überstehen die Albula Abfahrt nicht mehr. Sie wird aber per Anhalter zur Mittagsverpflegung gefahren! Top! Hier fahren Gruppe 1 und 2 noch auf den Bernina. Nochmal 20 Kilometer und 700 Höhenmeter! Unten schon die ersten Blicke auf den großen Piz Bernina! Mit 4049m der höchste Berg des Kanton Graubünden. Der zu sehende Morteratschgletscher ist Volumenmäßig sogar immerhin noch der größte der Ostalpen! Beeindruckend! Wir beeilen uns. Erste Wolken ziehen auf und ein 75 jähriger Ex-Profi, dessen Name ich nicht kenne, droht uns mit Gewittergefahr! Oben vorbei am azurblauen Lago Bianco zur Passhöhe. Was für ein Spektakel! Obligatorische Passfotos und dann in eine super Lange und breite Abfahrt! Fast 90km/h haben hier einige auf dem Tacho. Wenigen Kehren und breiter Straße sei Dank. Der Gegenwind kündigt sich Richtung St.Moritz an. Am Silvaplana und Lej da Segl vorbei wäre mir der Schirm der Kitesurfer auch angenehmer. Jens löst mich vorne im Wind ab und gibt Windschatten bis zum Malojapass-Schild. Hier die letzten Passfotos und dann in die 33 Kilometer Abfahrt nach Chiavenna. Die Wolken drücken bedrohlich rein und ich sehe mich schon beim Radputzen. Peter glaubt nicht dran. Gemeinsam mit Franz und Charly drückt er drauf wie beim Vierer-Zeitfahren von Rio. Wir erreichen tatsächlich noch trocken und beim ersten Tropfen unser Hotel. Splittergruppe 2 ist schon da. Ebenso Gruppe 3 die alles richtig gemacht hat und nicht mehr auf den Bernina rauf ist. Gruppe 1 sitzt entspannt beim Espresso! Rosi hat inzwischen von Tilmann und mir ein Ersatzlaufrad eingebaut bekommen und kann morgen wieder starten! Alternativroute haben wir an Tilmann's MacBook auch schon abgeklickt, falls das Wetter wirklich nicht so geil wird morgen. Jetzt dann Essen! Mega Hunger!
–ursprüngliche Etappenbeschreibung–
Wir sind in Graubünden angekommen, mitten in den herrlichen Rätischen Alpen. Fast schon schnulzig-kitschig schön ist es hier, alle Schweiz-Klischees scheinen sich zu bestätigen. Der Albulapass, begleitet von der tollkühl trassierten Rhätischen Bahn, gehört zweifelsfrei zu den schönsten Pässen der Schweiz, und er führt uns ins mondäne Engadin. Hier sind fast alle Höhenmeter gemacht, am Nachmittag könnte es allerdings der vom Malojapass her wehende Westwind sein, der uns das Vorwärtskommen erschwert. An den schönen Engadiner Seen vorbei sind also die tempofesten Rouleure gefragt. Und vom Malojapass genießen wir dann eine traumhafte Abfahrt auf die Alpensüdseite. Gastspiel unserer Schweiz-Rundfahrt in Italien, das sich im malerischen Örtchen Chiavenna von seiner besten Seite zeigt.
Variante: Auf 137 km und 2500 Hm kommt man, wenn man noch dem Berninapass einen Besuch abstattet. Schöne Ausblicke auf die höchsten Berge der Rätischen Alpen!