01.10.2020,
Jan:
Wenn man in eine Region alter Sünden zurückkehrt, lauern überall Geschichten. So auch beim Saisonfinale im Breisgau, zu dem wir gestern nach Freiburg angereist sind. Die heutige erste Etappe ist in alter Manier wie eine Acht gestaltet, so dass spät Ankommende auch noch etwas später in die Runde einsteigen können. Der erste Teil der Acht führt übers Geiersnest in den Schwarzwald, der größere Kreis führt heute Nachmittag in den Kaiserstuhl, Schauplatz einiger Saisonstarts von quaeldich.de und somit besonders geschichtenschwanger.
Besonders geschichtenschwanger ist auch die Gruppe, die sich hier zum Saisonfinale eingefunden hat. Allein vom Team ist mit majortom, René und tortentom einiges an Vergangenheit zusammengekommen, und das erste Sammeln heute morgen fühlt sich an wie ein Klassentreffen.
Dann geht's los Richtung Geiersnest, erstmals seit 2017 fahre ich wieder mit Rolf, dem dienstältesten quäldich-Kunden, der auch auf der allerersten quäldich-Reise, der
Dreiländertour 2005 dabei war. Wie schön!
Und schon sind wir in Bohrer und danach mitten in der Schwarzwaldidylle hoch nach Langackern. Einsam fahren wir weiter hoch zum Geiersnest. Natürlich warte ich an der Rechtskehre, die zum Geiersnest führt. Es soll ja niemand zur Eduardshöhe durchfahren. Herrlich hier! Oben tolle Blicke auf den Schauinsland und vor allem über die Rheinebene weg in die Vogesen. Freundliche Eingeborene helfen uns beim Entziffern der Silhouette des Grand Ballons. Weil wir auf die zweite Etappenhälfte erst um 13 Uhr starten, können wir noch eine kleine Zusatzrunde über die Eduardshöhe drehen. Eigentlich ging's mir, ich muss es zugeben, nur darum, diesen
Pass zu jagen, denn schließlich möchte ich in die
Top 10 des Schwarzwaldes aufrücken, was eh schwer wird.
Da dies nicht zur Diskussion gestellt, sondern einfach beschlossen wird, sind auch alle gerne mit dabei, und das kleine Sträßchen stellt sich wirklich als sehr lohnenswert heraus, mit tollen Rückblicken auf Rheinebene und Vogesen. Und voraus auf die Gruppe 4 mit dem Major, die uns oben entgegen kommt. Der Fuchs hat sich den Pass auch gejagt! Oder ist die Eduardshöhe der
Monte Scheißdrecks des Majors?
Wir schließen die Runde ab und fahren das Geiersnest nochmal. Nochmal schön! Oben kommt Toms Gruppe wieder von vorne. Kleine Heimatkunde angesichts des Grand Ballons:
das Belchen-Dreieck. Und dann rasant bergab und zurück nach Freiburg.
Da sind mittlerweile noch ein paar weitere Teilnehmer eingetroffen, unter anderem die München-Weilheimer Bromance, die auch noch meine Gruppe verstärken. Roberto und Rolf opfern sich und schließen sich dem Schlachtfest von Gruppe 1 an.
Wir rollen durch die Rheinebene Richtung Tuniberg, erklimmen den Jan-Ullrich-Gedächtnispass und fahren in Richtung Kaiserstuhl. Am Kreuzenbuck-Pass möchte ich meine Ortskenntnis ausspielen, ein nicht erinnerter Abzweig vereitelt mir das aber. Mittlerweile ist es auch nicht mehr von der Hand zu weisen, die hohe Luftfeuchtigkeit ist in Regen umgeschlagen. Schön, die Krone wiederzusehen, den Bickensohler Nupsi zu überspringen und in Oberrotweil den Totenkopf über dem Örtchen zu sehen: ikonische Kaiserstuhlkulisse. Wir biegen zur Mondhalde ab, dem laut Tom einzigen Hochpunkt des Kaiserstuhls mit nennenswerter Aussicht über den Kaiserstuhl hinaus. Und die können wir oben beim Pavillon auch tatsächlich genießen. Vogesen, Totenkopf und der Schwarzwald dahinter lassen sich tatsächlich erahnen.
Junggesellenbomberreminiszenz mit Achim, Klaus und Rolf, mir denen ich hier beim Saisonstart 2015 schon eine Weinprobe genossen habe. Bei etwas besserem Wetter. Dennaufhalten können wir uns hier nicht heute, der Wind pfeift kühl, und es regnet immer noch.
Nun liegt nur noch die Schelinger Höhe zwischen uns und der Zielgeraden. Die drücken wir gekonnt weg. Andreas gewinnt noch die Marcher Helling, und schon sind wir in Freiburg. Und schon ist Tortes Gruppe 1 vor uns (
Guide-Selfiepflicht), mit der wir in Verbandstärke nach Vauban einrollen.
Und jetzt ab ins Abendprogramm zu neuen Geschichten!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Am Anreisetag folgen wir einem bewährten Konzept und teilen die Runde in zwei Halbetappen auf, so dass sich auf der Karte das Bild einer Acht ergibt. Die Breisgau-Acht. So können auch Spätanreisende noch mittags auf die zweite Etappenhälfte aufspringen.
Am Vormittag führt uns die erste Schleife schon mitten in den Schwarzwald, über Günterstal nach Horben, wo sich der idyllische Anstieg zum Geiersnest anschließt. Über das malerische Hexental kehren wir wieder in die Vauban zurück. Am Nachmittag statten wir dann dem Kaiserstuhl einen Besuch ab, wo im beginnenden Herbst die Weinterrassen in den schönsten Farben erstrahlen dürften. Von der Mondhalde genießen wir einen traumhaften Rundumblick, den Schwarzwald und die Vogesen fest im Blick. Der Kaiserstuhl ist berühmt für seine steilen Rampen, und so haben wir mit der Schelinger Höhe noch eine harte Nuss zu knacken, bevor wir durch die Rheinebene nach Freiburg zurück rollen.