18.02.2020,
Pocatky:
Seit vier Tagen strampeln wir nun schon bei unserem Bergtraining auf der Kanareninsel Teneriffa. Die langen Anstiegen hinauf in die Caldera, die giftigen Anstiege rund um Masca. Wir rollen an den Hängen des schroffen Tenogebirges und blicken auf den Atlantik, suchen und finden Schatten im immergrünen Mercedes-Wald. Viel haben wir an diesen Tagen schon gesehen, erlebt, gelitten und genossen. Zeit für einen Zwischenbericht von unserer lieben Marta. Sie ist in dieser Woche unsere Reporterin und berichtet im folgenden von ihren Erlebnissen auf den ersten beiden Etappen...
Von Jogi Löw, dem Teide, den Piraten und denen, die zu viel wollten...
Seit gestern kann ich nachvollziehen, wie sich Jogi Löw fühlt. Kaum hat er eine Startaufstellung bekannt gegeben, erheben sich 40 Millionen Deutsche und wissen, wie mit welchen anderen Spielern sie sicherer, schneller und mit einem höheren Torverhältnis den Gegner bezwungen hätten. Gestern fragte der Reiseleiter Alex beim Abendessen, ob jemand mit „schreiberischer Ader“ die Berichte über unsere täglichen Kämpfe mit den Höhenmetern hier auf Teneriffa schreiben würde. Niemand hob den Arm, die Schulterprobleme schienen sehr verbreitet. Ich hob dann meinen Arm, erklärte mich bereit und habe seit dem ca. 30 sehr konkrete Ansagen erhalten, was denn unbedingt im Bericht erwähnt werden müsse... Daher gleich zu Beginn der Hinweis, dass auch Jogi Löw auf seine Kompetenz setzt und sich nicht von den 40 Millionen Bundestrainer beeinflussen lässt.
Der Teide - mit dem startete gestern unser erster Tag hier auf der Insel. Und gleich in Quäl Dich Manier, mit einer natürlichen Gruppenaufteilung. Bergzeitfahren auf einer Länge von 33,7 km, je nach Ankunft erfolgte die Einteilung in die Gruppen. Die Nordauffahrt rollte schön, für eine Dreiergruppe doch zu schön, so dass sie einfach an der Verpflegung (wird überbewertet) 12 km Kilometer weiter radelte, um dann eben diese Entfernung zurücklegen zu müssen - manche bekommen einfach nie genug. Nach der Verpflegung ging es weiter hoch und dann wieder runter und für die Gruppen 1 und 2 in die Wolken in den Mercedes Wald.
Fahrzeuge dieser Marke haben wir nicht gesehen, jedoch viele Wolken und einen sehr leckeren Kaffee getrunken, die Pausen sind doch die schönsten beim Radurlaub, zumindest für einige von uns. So wie das Bier/Radler danach, noch nicht geduscht, schön an der Bar, so muss es sein.
Heute ging es dann auf der Küstenstrasse Richtung Buenavista, schnell, durch welche Orte kann ich nicht sagen, ich schaute nur auf den Rücken meines Vordermannes, es stand wechselweise Marcel Wüst Casa Cyclista, die Endzeit von Ötztaler (wegen DSGVO nicht kommunizierbar, da rückverfolgbar) und Petz Racing Team und war froh, als es dann bei Buenavista der Norte in den Aufstieg zum Mirador der Baracan ging, endlich ein wenig langsamer, auch wenn viel, viel steiler. Aber dies ist hier normal und auch wenn die Schultern aller Teilnehmenden verkalkt sind, um gehoben zu werden, die Beine sind frisch, stark und alle fahren die Berge hoch, als hätten sie bereits mehrere Tausend Kilometer in den Beinen, in diesem doch zu jungen Jahr 2020. Woran es wohl liegt? Zwift? Oder nur die besten, fittesten, schnellsten buchen Quäl Dich Reisen? Das wird es sein! Oben beim Mirador angekommen, stärkten wir uns für den Aufstieg des Tages, der zuerst mit einer steilen Abfahrt in das Piratendorf Masca begann, um von da aus noch einmal richtig zu leiden, im Berg hängen und sich freuen, wenn man endlich oben ist. Ich habe mich leider zweimal gefreut, als ich dachte, oben zu sein und feststellen musste, dass „das oben“ leider noch weiter „oben“ ist.
Nach einer schönen Kaffeepause in Santiago del Teide rollten wir (die Gruppe 2) dramatisch überholt durch die Gruppe 3 zum Los Gigantes und mussten uns den Hinweisen auf unsere doch sehr niedrige Geschwindigkeit in der Abfahrt aussetzen. Aber da stehen wir drüber. Den Anstieg zum Blick auf La Gomera haben wir noch mitgenommen, ohne diesen Blick zu haben, aber auch dies zeichnet Quäl Dich aus - der Weg ist das Ziel. Runter nach La Caleta rollte es dann schnell, die Widersprüche zwischen der dicht besiedelten Küstenregion und der schönen, ursprünglichen Natur weiter oben sind selten so groß wie auf dieser Insel und der Tag endete dann für einige mit einem Bad im Meer, für den Rest mit einem schönen Kaffee und der Rückfahrt mit dem Bus zurück zum Hotel. Die ganz schnellen fuhren dann auch noch mit dem Rad zurück zum Hotel, hoffentlich sind sie wieder da.
So geht der Tag zwei unserer Teneriffa Reise zu Ende, beim schönsten Wetter, bester Verpflegung (danke an Alex, der heute von Robert unterstützt wurde), besten Guides - nur an der MHD der Riegel müssen wir noch arbeiten ;-) (Anmerkung der Redaktion: Es waren Privatriegel des Guides - keine von Alex) und freuen uns auf den Tag 3 - da geht es - wieder mal auf den Teide. Gestern war schon steil, mal sehen, was uns erwartet. Wie hieß noch mal kurz der Veranstalter, bei dem wir gebucht haben?