09.09.2020,
Jan:
Tom durfte ja heute in den Pyrenäen endlich den Pailhères mal bei bestem Wetter erleben. Das lohnt sich! Wir haben ja eh gutes Wetter hier beim Saisonausklang in Ligurien, und gutes Essen. Und gute Beine! Weswegen wir die heutige Königsetappe einfach noch kurzfristigerweitert haben. Und zwar um den schwersten Anstieg der Region: "Mamma mia, Ghiffi!"
Den Ghiffi fahren wir beim Saisonauftakt schon länger nicht mehr, zu hart ist der Kilometer mit durchgehend 15 % zum Abschluss eines langen und schweren Anstiegs. Aber heute sitzen wir nach dem Rollerberg Forcella, dem rampigen Chiodo und dem sehr gut rollenden Bocco in der Bar da Annamaria und stellen fest, dass 15.30 Uhr noch sehr früh ist, um ins Hotel abzurollen. Zu früh für eine Königsetappe. Und dann spricht es Gudi aus: einmal müssen wir ja schon mehr machen als Gruppe 2. Und damit wird meine Verlängerungsoption heute einstimmig angenommen, nachdem sie gestern noch einstimmig abgelehnt worden war. Aber fünf Bier am Strand sind anstrengender als die Zusatz-Plus-Option, und diese Erkenntnis hat meine Teilnehmenden geläutert. Also verabschieden wir uns von Annamaria (
A dopo!) und stürzen uns zum ersten Mal in die Abfahrt vom Bocco hinunter nach Borgonovo Ligure. Der Belag ist rissig, und war er in den letzten Jahren immer noch einer der besseren in der Region, so ist mittlerweile durch die Asphaltierungswut der Regionalregierung das Grundniveau deutlich schlechter geworden. Auch im Sturlatal wird die Straße nun neu asphaltiert, nachdem die Aurelia und das Fontanabuon schon fertig sind.
In Borgonovo Ligure biegen wir nach rechts ab, nicht nach links in Richtung Chiavari, sondern nach Borzonasca, wo wir zum Ghiffi abbiegen. 924 km, 13,5 km, auf langen Passagen hinter Pratosopralacroce mit über 15 %. Der schwerste Anstieg der Region ist er sicherlich, vielleicht auch der schönste. Nicht der schönste der Christenheit wie (laut Tom laut mir, aber siehe dazu meine
Favoriten) der Pailheres, aber schon sehr nah dran, und zumindest der schönste Pass des Tages, nicht nur dank der Panoramakurve.
Und schon sitzen wir wieder bei Elfi und Annamaria an der Bocco-Passhöhe und genießen im Gras sitzend die letzten Sonnenstrahlen. Chiavari und der Zeitdruck, der das Abendessen auf uns ausübt, scheinen weit weg!
Dann aber doch runter, Leivi schaffen wir nicht mehr, im Eiltempo durch die Stadt, 17 Minuten Zeit zum Duschen. Dann Spaziergang nach Lavagna, Abendessen im U Pescou. Laut einiger Stimmen besser noch als gestern bei Luchìn. Auf jeden Fall sehr gut. Und alles
fatto in casa.
Ein kaum zu toppender Tag mit letzlich 155 km / 3300 Hm!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Der Passo la Forcella ist der angenehmste Anstieg der Gegend. Gleichmäßig und kaum mal über sechs Prozent steil rollt es fast von selbst auf 875 m Höhe. Nun folgen wir für 12 km sanft abfallend dem Avetotal, was noch viele weitere Abenteuer für uns bereit hielte.
Wir aber wollen heute hoch hinaus, auf 1460 m Höhe zum Passo del Chiodo. Ob dort noch Schnee liegt, kann man jetzt noch nicht sagen. Das werden wir aber in Chiavari und nicht erst vor Ort wissen. Weil sie viel schöner ist, wählen wir die Strecke über den Passo Romezzano und folgen dann der Kammstraße, die hier allerdings noch ordentlich bergan geht.
Vorsicht bei der steilen Abfahrt ins Tarotal! Dann sanft über den Bocco zurück. Und Leivi geht immer.