07.09.2020,
Jan:
Die Pyrenäen-Klassiker, so entnehme ich
dem euphorischen Kommentar des Majors, haben heute kein Menu sportif bekommen. Welch Highlight! Wir, lieber Tom, waren heute Abend bei Luchìn, was die späte Berichterstattung rechtfertigt, und die vorher schon grandiose Tagesgestaltung nochmals weit in den Schatten stellt. Denn Luchìn ist Luchìn, und schwarzwaldeske und eifeleske Anstiege überlassen wir gerne unseren Pyrenäen-Jägern. Wir hatten den Bocco: fast 1000 Hm am Stück mit tollen Blicken hinunter ins Sturla-Tal und einer fantastischen Passverpflegung bei Elfi, der Elfin aus Innsbruck, und Annamaria, ihrer ebenbürtigen Barrista im Refugio Antonio Devoto am Bocco. Wir hatten die rasante und flowige Abfahrt das Tarotal hinunter (Frauenpower à la Gudi und Uli im Wind) und hinauf auf den Passo Cento Croci, zwischen Allgäu, Hochalpen und Apennin changierend, eine alpine Abfahrt hinunter nach Varese Ligure und eine rasant-lukullische Verpflegung bei meinem Freund Walter in der Bar Sport am Hauptplatz des Ortes. Dort ist immer gutes Wetter. Immer! Und auch gestern Nacht, als die Welt über Chiavari unterging, blieb Varese Ligure verschont. Oh paradiesische Wetterinsel im Varatal!
"Das ist doch jetzt der Anstieg mit den 200 m Naturstraße? Fragt mich Dany, der vor 10 Jahren schon hier war." "Genau", sage ich. "Aber wer weiß, was die ligurischen Straßenbaumeister uns als Überraschung bereithalten." Ich glaube ja nicht wirklich selbst dran, aber tatsächlich! Als ich mit Dragan vor dem Peloton auf den Biscia hinauf fahre, jagt ein neuer Apshaltabschnitt den anderen, und auch, wenn noch 200m grober Asphalt dazwischen ist, die Auffahrt ist so gut wie durchgängig mit gutem Asphalt gesegnet. Was für ein Glück! Wir können auch weiterhin in Ligurien Rad fahren!
Am Biscia herrscht eitel Sonnenschein, die paar Tropfen im Tarotal scheinen weit entfernt! Und schon befinden wir uns in der Abfahrt. Herrlich hier! Nur leicht getrübt von einem vor uns fahrenden Kieslaster. Aber da ist die Ernte schon eingefahren, die Kehren mit mehr als 180 Grad schon durchfahren und ein ums andere Mal die Weiterfahrt auf die Viadukte weit über dem Val Gravelgia gefunden.
Da macht es auch nichts, dass Gruppe 1 im weiteren Verlauf die Arbeit verweigert und meine angebotene Erweiterung über den Monte San Giacomo nebst anschließender berauschender Abfahrt hinunter zum Meer über Cogorno ablehnt (im Austausch mit einer Badehose!). So können wir Marcos angehenden Schaltzugriss und Freds blockierenden Mavic-Freilauf im
The Bycicle (Maestro: Gianpiero!) beheben und uns zum ausschweifenden Abend zu Luchìn begeben.
Und wer freut sich da über kein Menu sportif, lieber Major?
Und wer freut sich da über die Passjagd, lieber Major? Du kannst noch so viele schwarzwaldeske Pyrenäenpässe anbringen, in der
Passjagd der Pyrenäen liege ich 20 Pässe vor dir. Und ich bin den Col de Peguère schon gefahren, den ich noch nicht mal eingetragen habe (2002, ich weiß nur nicht mehr, wann genau), über den du heute nur hinweg gerollt bist. Ebenso wie den Col de Port darunter. Und morgen, morgen fahre ich endlich den Passo del Chiodo. Nach all den Jahren! Plus 1 in der
Passjagd Liguriens!
Und noch einen Grappa auf Alessia!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Diese Verschärfung nimmt vor dem Biscia noch den Cento Croci mit. Plus 35 km, 500 Hm