29.06.2020,
gws:
Die heutige Etappe führte uns doch deutlich relaxter vom Schweizer Engadin in den Südtiroler Vintschgau.
Es heute viel entspannter anzugehen macht nach der gestrigen Etappe und dem für morgen vorgesehenen Stilfser Joch aber wohl durchaus Sinn.
Die für 9 Uhr geplante Abfahrt aus Zernez wurde wegen des genau zu diesem Zeitpunkt einsetzenden heftigen Regens verschoben. Als sich die Wolken gegen 10 Uhr lichteten, und es nur noch leicht tröpfelte, starteten wir dann zu unserem heutigen Hochpunkt, dem Ofenpass. Die Auffahrt bietet eigentlich zwei Hochpunkte, die durchaus auch getrennt gefahren werden könnten. Zuerst gut 350 Höhenmeter nach Ova Spin, teils noch unter Galerien als willkommenen Regenschutz. Eine kurze Abfahrt mit obligater Baustelle diesmal aber mit nasser Schotterpiste - die armen Räder - hinunter nach Punt-la Drossa, wo man durch den Tunnel nach Livigno abbiegen könnte.
Wir nahmen aber statt dessen die Auffahrt mit noch einmal 450 Höhenmetern zu unserem Tagespass in Angriff. Im ständigen Wechsel aus relativ steilen Rampen und längeren flachen Stücken kurbelten wir der Passhöhe entgegen. Nach der zweiten und dritten Baustelle des Tages, auch immer mit einem Stopp bei der Ampelregelung, wartete noch der finale und gut über 10 % steile Schlussanstieg hinauf zum Schutzhaus in 2149 m Höhe auf uns. Zwei Tage, zwei 2000er Pässe - quaeldich eben!
Am Pass empfing uns dann schon ein Hauch von Sonne und erfreulicher Weise war auch die Straße weitgehend aufgetrocknet, so dass alle Teilnehmer die schöne Abfahrt nach Santa Maria auch entsprechend genießen konnten.
Der Wartetrick hatte sich also wirklich bezahlt gemacht ...
Nach der Verpflegung am örtlichen Parkplatz, ging's vorbei am Abzweig zum Umbrail, den heute doch niemand in Angriff nehmen wollte, flott das Münstertal abwärts Richtung Südtirol - nicht ohne zuvor noch einmal eine Schotterstrecken-Baustelle passieren zu dürfen.
Irgendwie entwickelt sich das zu einer Tour de chantier. Wir hoffen aber zuversichtlich, dass die Italiener weniger investionsfreudig agieren.
Nach einem kurzen Abstecher nach Prad mit einem ersten Blick Richtung Stilfser Joch, wartete noch die kurze aber umso knackigere Rampe nach Tschengels auf uns. Mangels passender Infrastruktur im Ort wurde der Espresso-Stopp kurzer Hand nach Laas verlegt. Solchermaßen gestärkt rollten wir trotz Gegenwind locker zu unserem Schmutzbier im Etappenhotel in Goldrain aus.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Durch den Schweizerischen Nationalpark beginnen wir unsere Anfahrt zum Ofenpass. Man hat ihn nicht unbedingt auf der Rechnung, wenn man seine Traumpässe auflisten sollte – warum eigentlich nicht? Es ist ein Zweitausender in einsamer Landschaft... Die Abfahrt führt uns zunächst ins abgelegene Münstertal, dann über die Grenze ins Südtiroler Vinschgau, wo wir auf dem herrlichen Vinschgau-Radweg noch gemütlich bis zum Etappenort Goldrain fahren.
Variante: Nicht genug Höhenmeter? Vom Münstertal aus kannst du natürlich auch über den Umbrailpass zum Stilfserjoch fahren und so in den Vinschgau gelangen. 118 km, 2500 Hm.