27.08.2020,
Jan:
In der alten Fassung der Monumenten der Südalpen, als wir noch Sampeyre und dei Morti fahren konnten, sind wir zwei Nächte in Barcelonnette geblieben, um von dort die Traumrunde der Südalpen zu fahren: Allos, Champs, Cayolle. Der
Kenner hat uns noch mehr ins Tourenbuch geschrieben: gestern schon den überraschenden Col de la Colle St. Martin, und heute erstmal die Cians-Schlucht, um dann über Valberg zur Cayolle-Passstraße vorzudringen. Ein Riesenumweg von 40 km mit 1100 Hm natürlich, da man auch direkt durch die Daluis-Schlucht zum Cayolle kommen kann (siehe Regelplanung), wie es die entspannte Gruppe unter Karsten heute bevorzugt, die von einigen Ruhesuchenden aus den anderen Gruppen verstärkt wird.
Wir anderen folgen der vom Cayolle kommenden Var weiter flussabwärts, statt ihr entgegen zu streben, halten nur kurz in Entrevaux am Festungsblick für einen Fotostopp und durchfahren dann Puget-Théniers, dem morgigen Etappenort. Flusskreisreisen mit quaeldich.de. Kurz unterhalb biegen wir nach links auf die D28 ab und durchfahren sogleich die Gorges de Cians inférieur: imposante hele Sandsteinwände so weit das Auge reicht. Bis jetzt steigt die Straße sanft, aber sobald wir am Abzweig zum Col de la Sinne vorbei kommen (morgige Rückkehr), geht es mächtig zur Sache. Während wir uns durch einige Kehren nach oben schrauben, und auf die Serpentinen des Col de la Sinne hinab blicken, zeigt sich vor uns schon der tiefrote Porphyrfelsen der Gorges de Cians supérieur, auf die wir nun zufahren. Wahnsinniges rot, wannsinnige Felsklüfte und -wände, Wahnsinn, Wahnsinn, Wahnsinn sind vor allem die Tunnelumfahrungen auf der alten Straße.
Jetzt haben wir schon fast 1000 Hm in den Beinen, ohne das recht gemerkt zu haben. der weitere Anstieg nach Beuil gestaltet sich recht unscheinbar, und oben sitzen die Gruppenmitglieder schon im Café. Der Tag ist jung, und Sille ist noch weit! "Der Col de Valberg ist eine Autobahn", sagte Thomas heute morgen und rechtfertigt damit das Auslassen der Cians-Schlucht. Wir finden, das ist eine Straße in ein Skigebiet wie jede andere auch und meckern nicht, sondern genießen lieber die geniale Abfahrt hinunter zurück ins Vartal.
In Guillaumes drückt die provenzalische Mittagshitze, und wir sehen zu, dass wir Höhe gewinnen, aber die folgenden 17 km zur Sille gestalten sich zäh. Sehr zäh. Heiß! Hier unten ist der Cayolle nicht sehenswert, das Vartal schottrig und breit. In Entraunes wartet endlich Sille auf uns, bei Km 88 in der heutigen Tour kann ich ein wenig Energie gut gebrauchen. Es ist immer noch unendlich heiß, und die Sonne knallt unbarmherzig auf den Parkplatz. Glücklicherweise sind Silles Früchte frisch und im Café gegenüber gibt es eine kalte Orangina und einen doppelten Espresso.
Hernach läuft es deutlich besser, auch weil es landschaftlich nun viel reizvoller wird. Ab Estenc mag ich den Cayolle, insbesondere meine Lieblingsstelle mit der Kehre, dem Baum, dem Teich, die schon den quäldich-Kalender 2014 betitelt hat.
Dann wird es hochalpin, dann sind wir oben. High Ellbows, runter ins Tal und ab nach Barcelonnette, dem quirligen Hauptort des Ubaye-Tals. Im Ort herrscht Maskenpflicht, so voll ist es. Und morgen geht es auf den höchsten Asphaltierten Punkt der Welt in Frankreich, die Cime de la Bonette!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Es geht wieder zurück nach Norden. Ein kurzes Stück fahren wir im Var-Tal, dann geht es durch die spektakuläre Gorges de Daluis mit ihren feuerroten Felsen in Richtung Col de la Cayolle. Ein langer Anstieg, aber ein schöner Anstieg, mit einer noch schöneren Abfahrt zurück nach Barcelonnette, wo wir schon gestern durchgekommen sind. Heute übernachten wir in Jausiers, am Fuße der sagenumwobenen Cime de la Bonette.
Variante: Auf sage und schreibe 140 km und 3150 Höhenmeter kommt man, wenn man die Etappe noch ein wenig aufpeppt. Die Gorges de Cians verläuft parallel zur Gorges de Daluis, auch sie punktet mit roten Porphyrfesen, aber sie ist vielleicht sogar noch eine Spur beeindruckender. Das bedeutet allerdings, dass wir auch noch den Col de Valberg mitnehmen müssen, um zum Col de la Cayolle zu kommen.