23.08.2020,
N@dine:
Man könnte von unserem Hotel in Puget-Théniers die Bundesstraße nehmen und wäre in ca 75km in Nizza. Aber das wäre nicht nur langweilig, sondern auch nicht lohnenswert. Immerhin warten 6 weitere Erhöhungen auf uns, die ins unser jeweiliges Palmaris hinzugefügt werden wollen.
Wir fahren los und direkt in den ersten Anstieg zum Col de Saint Raphael. Es sind noch relativ milde Temperaturen, aber es ist abzusehen, dass es wieder ein Tag mit über 30 Grad werden wird. Der erste Hügel ist schnell erklommen. Gruppe 1 ist nun auf vier Radler inklusive Guide geschrumpft und fährt heute entspannt mit Gruppe 3 den ersten Hügel. Wir lassen uns vom Tempo ein wenig anstecken und merken bald, dass es uns doch zu schnell geht. Drei zischen ab und der Guide bleibt bei uns um auch mal mit uns zu plaudern. Oben wartet Gruppe 1 ganz vorbildlich auf unsere Ankunft. Wir fahren gemeinsam bergab. Es wird ordentlich an Abzweigungen gewartet, gruppiert und gemeinsam komplett weiter gefahren. So gefällt mir das. Gruppe 2 scheint noch hinter uns zu sein.
Ein kurzer Stop am Brunnen, um kaltes Wasser in die Flaschen zu füllen und weiter geht es zum nächtsten Anstieg - dem Col de Pinpinier. Wir passieren pittoreske kleine Städtchen an den Hängen. Die Hoffnung auf eine kalte Cola wächst und wird leider enttäuscht. Naja, wir haben ja noch warmes Wasser. Noch 10km bis zum Col de Bleine, wo Sylvia mit der Mittagsverpflegung auf uns wartet. Genau richtiges Timing..wie immer! Gruppe 2 immernch nicht in Sicht. Die Chance auf eine Ankunft als erstes wächst. Gruppe 1 und 3 fahren wieder gemeinsam weiter. Wir machen auf dem Weg zum Meer noch eine kurze Eis,- Cola- und Kaffeepause (ja, alles zusammen auf einmal auf die Hand) in Gourdon, einem Örtchen mit Ausblick zum Meer. Jetzt geht es nur noch 42km bergab bis zum Hotel in Nizza. Gruppe 3 noch vor Gruppe 2. Die Letzten werden die Ersten sein :)
Umso weiter wir in Richtung Meer kommen, umso wärmer wird es. Noch ein bisschen Verkehr und voilà! wir sind an der Promenade des Anglais angekommen! Wir haben es geschafft! Nach 8 Etappen, 1000km, und 18,000 Höhenmetern sind wir endlich da. Sonne, Meer & Urlaubsfeeling. Und da kommt schon auch Gruppe 2 von hinten und ist so frech uns zu überholen. Es sei ihnen gegönnt. Schnell nochmal ins Meer springen bevor wir im Stadtkern von Nizza zu Abend essen und uns hausgemachte Spezialitäten einverleiben. Im Anschluss gehen wir noch was trinken um den Abend ausklinken zu lassen.
Am nächsten Morgen geht es mit dem Bus und einer Firma, die sich mit dem Transportieren von Carbonrädern bestens auskennt, zurück nach Freiburg, wo alles begann..
Schön wars! Eine tolle Erfahrung, geteilt mit vielen tollen Menschen.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Les Alpes maritimes – auf Französisch klingt es sogar noch schöner als der deutsche Begriff „Seealpen“. Kein Zweifel möglich: wir sind im heißen Süden Frankreichs angekommen, nur einen Steinwurf von der quirligen Côte d'Azur entfernt. Wir sind im Var-Tal und könnten also einfach ohne viele Höhenmeter bis Nizza durchrollen. Doch quaeldich.de wäre nicht quaeldich.de, wenn wir nicht auch für das letzte Teilstück noch ein paar Gemeinheiten – und natürlich auch noch ein paar Leckerbissen – aufgehoben hätten. Wir beginnen also mit dem Col de Saint-Raphael, der den Südhang des Var-Tals erklimmt und uns schöne Ausblicke zurück ins Tal beschert. Sofort sind wir in den einsamen Seealpen angekommen, die Straßen werden schmal, die Besiedlung ist dünn. Wir erreichen das Estéron-Tal, rollen wieder aufwärts, es geht zum schönen Col de Bleine, wo wir immerhin nochmal auf über 1400 m kommen. Es ist ein schöner Pass, doch so richtig spektakulär wird es erst in der Abfahrt, wenn wir die Gorges du Loup erreichen, eine Schlucht, tief in die Kalkfelsen der Seealpen gegraben. Und das beste ist, das Loup-Tal führt uns direkt bis vor die Tore von Nizza, ein paar Kilometer müssen wir noch entlang der Küste fahren, und wir haben die berühmte Promenade des Anglais erreicht. Nun heißt ein einen oder zwei Gänge zurück schalten, die letzten Kilometer zu genießen – und sich auf das abschließende Bad im Mittelmeer zu freuen.