Mit einem Tag Verspätung kommt der Tagesbericht aus der entspannten Gruppe zum Ruhetag - falscher Anfang! Bei quaeldich gibt es ja keinen Ruhetag, auch wenn gestern fast die Hälfte der Teilnehmer den Tag zum Ausruhen missbraucht haben. Aber gestern bleib zu wenig Zeit um etwas über unsere 4. Etappe in den Cevennen genau genommen im Gorges du Tarn zu schreiben.
Ob es an der schlechten Wettervorhersage oder eben an der Möglichkeit es ruhiger anzugehen da wir ja zwei Nächte im selben Hotel in Florac verbrachten lag, sei einmal dahingestellt. Jedenfalls wurden die Gruppen komplett durchgemischt und so fanden sich in der entspannten Gruppe auf einmal nur die weniger entspannten Teilnehmer ergänzt mit ein paar Teilnehmern, die ansonsten doch ausdauernd unterwegs sind. Klar war aber, dass die kurze Variante auf dem Plan stand.
Der Tag begann dann auch mit schlechten Vorzeichen, gerade als wir losrollten kamen die ersten Regentropfen. Egal wir fuhren trotzdem durch Florac zur Route Nationale und weiter in den Gorges du Tarn. Der Regen hörte bald wieder auf, alles schien bestens.
Nach gut zehn Kilometern setzt aber nicht nur der Regen deutlich heftiger als zuvor wieder ein, bei Gerhards Guiderad war vorne schon zum zweiten Mal in dieser Woche die Luft raus. Während sich die Gruppe unter einen Baum halbwegs ins Trockene rettete, wurden sowohl Reifen als auch Schlauch gewechselt - wie gut, dass man als Guide für solche Notfälle bestens gerüstet ist.
Kaum war die Panne behoben, wollte praktisch die ganze Gruppe wegen des immer noch anhaltenden Regens umdrehen und es brauchte schon ein wenig Überzeugungsarbeit des Guides die Gruppe zur Weiterfahrt den Tarn abwärts zumindest bis Ste. Enimie zu bewegen. Eine gute Entscheidung wie später mehrfach aus dem Teilnehmerkreis bestätigt wurde. Nur ein Teilnehmer zeigte sich überzeugungsresistent und drehte tatsächlich um.
Der Regen wurde dann auch bald wieder schwächer, die ersten Fotostops eingelegt und in Ste. Enimie dachte keiner mehr ans umdrehen, also weiter wellig durch die phänomenale Schlucht vorbei an senkrechten Wänden, mitunter durch Tunnels oder unter Überhängen durch, vorbei am Château de la Caze immer den Tarn abwärts bis La Malène.
Hier galt es zu entscheiden entweder gleich über die Lacetes zur Causse Méjan hochzufahren und auf die Verpflegung durch Natascha zu verzichten oder noch weiter flussabwärts und dann zum Point Sublime - dem Verpflegungspunkt - hoch zu fahren.
In der örtlichen Bar würde nach Kaffee und Cola, wegen des wieder einsetzenden Nieselns dann doch entschieden, die offizielle Verpflegung auszulassen, gleich die Lacetes in Angriff zu nehmen uns zuvor aber noch mit ein paar Panini mit Jambon - schwäbisch als Shampoo ausgesprochen - et Fromage zu stärken.
Wunderschön angelgt steigt die Straße mit um die 10% Steigung und zehn Haarnadeln von La Malène hinauf zur Hochebene immer wieder tolle Tiefblicke auf das Dorf unten am Fluss eröffnend. Und der Regenschauer war auch bald wieder vorbei, kurz blitzte sogar ein wenig Sonne durch die Wolken.
Um auch noch eine zweite Kehrenserie am Rückweg fahren zu können fuhren wir nur kurz über die Hochfläche über den Col de Coperlac zu einem Zwischenstop beim Belvédère in den Cirque de St. Chély auf schön ausgebauter Straße wieder hinunter nach Ste. Enimie.
Wieder am Talgrund ging es etwa zehn Kilometer zurück, diesmal den Tarn aufwärts, und dann hinein in die nächsten fein säuberlich in die Lnadschaft gestapelten acht Kehren, die über Montbrun auf großteils bestem Asphalt wieder auf die Hochebene und weiter zum Col de Pierre Plate führen. Hier oben passen die Hunde nicht nur auf die Schafe auf, sie begrüßen auch laut bellend vorbei fahrende Radfahrer, beißen zum Glück aber nicht zu.
Den Abschluss unserer etwas verkürzten Runde durch den Gorges du Tarn und über die Causse Méjan bildete dann noch die kehrenreiche Abfahrt zurück nach Florac. Dort wurde noch kurz Gerhards 5.000-ster Guide-Kilometer bei einem Kaffee statt Schmutzbier - somit nicht ganz stilecht - gefeiert bevor wir zurück zum Hotel rollten.
So wurden alle Entspannten des Tages, doch noch mit einer schönen 88 km und 1400 Hm Runde auf den kommenden Tag zum Dach der Tour am Mont Aigoual bestens eingestimmt.
Resumé: Man darf sich einfach von ein paar Regentropfen nicht vom Rad fahren abhalten lassen, sollte sich stets der Überzeugungsarbeit des Guides beugen um so in dieser landschaftlich so derartig reizvollen Gegend doch noch eine tolle Tour genießen zu können.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Ein sagenhafter Tag in und um die Gorges du Tarn steht uns bevor. Zunächst cruisen wir gemächlich im Tal am Boden der Schlucht entlang und genießen die steil aufragenden Felswände. Dann schließlich klettern wir zum Aussichtspunkt Point Sublime, von wo aus wir herrliche Ausblicke auf die Schlucht genießen. Nach rasanter Abfahrt zurück ins Tal geht es dann hinauf auf die Causse Méjean, über eine tolle Auffahrt mit zehn engen Serpentinen. Schließlich geht es über die Hochfläche wieder nach Florac zurück.