02.08.2019,
Ullinger:
Ich kann der ursprünglichen Etappenbeschreibung nicht ganz folgen, denn Etappe 6 B ist mt 111 km die längste Etappe. Die 104 km der E 5 haben aber alle genossen. Man kann sagen, es war eine Art ,,Überführungsetappe" und das konnten wir nach den Klettereien der vergangenen Tage auch ganz gut gebrauchen. Einfach mal die Beine kreisen lassen, locker flockig daher fahren, unterbrochen nur durch einige kurz mal ansteigende Passagen aber insgesamt mit Bergab Tendenz. Der Wind wehte angenehm leicht u warm, die Stimmung war genauso, auch ein Platten konnte uns nicht aus dem Flow bringen.
Auf besonderen Gästewunsch starteten wir heute andersrum als wir es normalerweise tun. Denn es war der Wunsch, dass auf dem Col de Tamié alle Gruppen zusammen laufen. Das würden sie auch tun, wenn wir in normaler Quäldich Manier gefahren wären, aber gut. Edi, gestern schon als kämpferischster Fahrer ausgezeichnet, hat es heute wieder allen bewiesen. Rennradsport ist keine Frage des Alters! Meinen Respekt. Als dann alle oben waren, stellte sich nämlich die Frage, ob und wer denn wohl die Variante über den Col de Forclaz nehmen wollte. Und so kam es dass 10 unerschrockene Passheldinnen und -helden die sehr steile und auch heiße Auffahrt in Angriff nahmen. Uui uui uui, das ging ordentlich los, hörte nicht auf, aber dann kam doch ein kleiner Abschnitt zum durchschnaufen (vielleicht 500 m) bis es unvermindert mit 12-15% bergauf ging. Hauptsache Bergauf eben!! Der Weiler Montmin kam ins Blickfeld und hier ging es für gut einen km gerade bzw. leicht bergab um dann den Schlusspunkt noch mal heftig anzusetzen. Dann hatten wir's geschafft! Und wurden aber nun wirklich mit sensationeller Aussicht belohnt. Nicht nur auf den See sondern auch auf mindestens 1 Millionen Paraglider, die sogar beim Fotos machen winkten. Hier legten wir erstmal einen Kaffeestopp ein und dann machten wir uns auf in Richtung Hotel. Das liegt direkt am See, unser Restaurant direkt daneben. Perfekter kann es nicht sein. Einige waren auch noch baden im Lac d' Annecy.
Leider sind wir nun 2 Fahrer weniger. Auf der Abfahrt vom Col de Tamié stürzte leider eine Teilnehmerin über einen offensichtlich plötzlich da rum liegenden Stein. Keiner aus G 1 oder 2 hatten den vorher auf der Straße gehabt. Glücklicherweise ist nichts sooo Schlimmes passiert, schlimm genug aber doch um die Reise leider hier zu beenden. Sie und Ihr Partner werden uns heute nicht mehr begleiten können. Wir wünschen gute Besserung.
Alle, die nicht über den Steilen Berg fuhren sind heute auch 102 km gefahren. Und zwar am Westufer des See's entlang mit zahlreichen schönen Blicken in die Savoyardische Bergkulisse.
Die Hochalpen liegen nun hinter uns Die Erde hat uns wieder. Ein bisschen Wehmut kommt schon auf. Nur noch 2 Mal Radfahren. Aber gut, geniessen wir erst einmal den nächsten Tag.
Die längste Etappe steht auf dem Programm - knapp überschreitet sie die für viele vielleicht magische Marke von 100 Kilometern. Das relativiert sich jedoch gleich wieder, wenn man bedenkt, dass die ersten 50 Kilometer flach bis leicht bergab durchs Arc-Tal gehen. Es werden - nicht zuletzt dank des zu erwartenden Verkehrs - nicht die schönsten 50 Kilometer der Tour sein, allerdings ganz sicher auch nicht die härtesten. Der Col de Tamié, der uns Richtung Lac d'Annecy führt, ist dann auch schon wieder den Voralpen zuzuordnen und mit höchstens mittelsteilen 600 Höhenmetern für jeden zu machen. Und dann haben wir die Entscheidung: Flach am Seeufer entlang ins Ziel und ab in den See? Oder noch einen Pass mitnehmen, den Col de la Forclaz mit einzigartigen Ausblicken auf den See? Wie auch immer man sich entscheidet, uns erwartet eine Etappenankunft vor toller Kulisse des Lac d'Annecy.