29.01.2019,
majortom:
Oder: der frankophile Major auf Abwegen. Ein paar Gedanken von majortom zu seiner bevorstehenden Rennrad-Rückkehr nach Ligurien.
Seit etwa zwei Wochen steht fest: Ich darf mal wieder nach Ligurien! Es begann mit einer Diskussion mit
Jan darüber, dass wir für unseren neuen Ligurien-Standort in Laigueglia in diesem Jahr noch einen erfahrenen Guide brauchen, der Reise-Organisator und Lokalmatador
Henner unterstützt. Was dann folgte, waren einige Verschiebungen in meinem Terminkalender für 2019. Zunächst größtenteils aus Pflichtgefühl, denn ich hatte mich eigentlich sehr darauf gefreut, 2019 wieder den
Saisonstart im Kaiserstuhl zu leiten. Aber den kann ich ja problemlos in
Peters treue Hände geben – schließlich ist er unser Saisonstart-Spezialist – und so steigt die Vorfreude nun von Tag zu Tag. Für mich also Vermentino statt Spätburgunder. Endlich wieder Italien. Endlich wieder Ligurien.Ligurien – wo sonst? 2010 hat in
Chiavari meine Guide-Karriere begonnen. Auch damals bin ich recht kurzfristig auf den Zug aufgesprungen, nach einem überraschenden Anruf von Jan, der mit den Worten „Tom, du wolltest doch schon immer mal nach Ligurien!“ begann. Widerspruch zwecklos! 2011 folgte dann eine weitere Woche dort. (Übrigens unmittelbar nach der Verteidigung meiner Doktorarbeit in Freiburg und deswegen zu Beginn noch mit alkoholischer Hypothek und Verzicht auf die Einrollrunde… das haben meine Co-Guides
Peter und
Lukas zum Glück auch ohne mich hinbekommen.)
Chiavari – das war das Rennradparadies. Ich war sofort begeistert von der einmaligen Landschaft, der einzigartigen Kombination von Gebirge und Meer, dem Kontrast zwischen der lebhaften Küste und dem dünn besiedelten, wildromantischen Hinterland mit all seinen traumhaften, praktisch nicht befahrenen Passstraßen. Und natürlich von der italienischen Lebensart, in die auch wir deutschen Touristen hinein schnuppern durften, insbesondere natürlich das abendliche Schlemmen in wechselnden
Ristoranti und
Osterie (danke an den Korrekturleser für Unterstützung bei der Pluralbildung). Kaum zu glauben, dass ich es seit 2011 nicht mehr mit dem Rad nach Ligurien geschafft habe.
Meine Ligurien-Historie ging dennoch weiter. Nur ohne Rad. 2014 war ich mit der Familie für eine Woche in der Region um Imperia, also die andere Ecke Liguriens, genannt Ponente, westlich von Genua. Schon damals war ich ja in die Riege der quäldich-Reiseorganisatoren aufgestiegen, damals noch nebenberuflich. Und natürlich kann man die für die Reiseorganisation zuständigen Hirnregionen nicht einfach den Familienurlaub über an der Garderobe abgeben. (Was eigentlich auch gut ist. Man stelle sich vor, die Garderobiere verwechselt die Garderobenmarken, und statt seines Schläfenlappens bekommt man einen Pelzmantel oder so zurück…) Ich fühlte mich sofort wieder an Chiavari erinnert. Quirlige Küste, einsames Hinterland. Olivenhaine. Spaghetti allo Scoglio. Und all diese tollen Passtraßen im einsamen Hinterland… Schon 2014 war also eigentlich klar, dass ich irgendwann noch einmal mit Rennrad in die Ponente will.
Ein Plan, der zwar erstmal wieder tief in die Schublade wanderte zu all den anderen. Mein Spezialgebiet für quäldich-Reisen war und blieb nämlich fürs erste die französische Landstraße. Auch da hatte ich mir schließlich genügend Steckenpferde zugelegt (Savoyer Alpen, Provence, Jura…). Erst im vergangenen Jahr schaffte ich es wieder in quäldich-Diensten nach Italien. Gemeinsam mit Paul auf eine unvergessliche
Scouting-Tour für Garmisch-Rom. Und es genügte schon das erste Mittagessen mit hausgemachter Pasta, um zumindest einen Teil meines Rennrad-Wunschzettels wieder grün-weiß-rot einzufärben.
Insofern also alles folgerichtig. 2019 steht die Ponente auf dem Speiseplan. Nicht Chiavari, sondern Laigueglia. Laut Henner der Ferrari verglichen mit dem Fiat 500 Chiavari. Das muss wohl objektiv getestet werden. Aber ich habe keinen Zweifel, dass es mal wieder eine unvergleichliche Rennradwoche wird.
Alle Infos über diese Rennradreise zwischen Genua und San Remo findest du unter https://rennradreisen.quaeldich.de/klassiker/saisonauftakt-ligurien-ponente/