01.09.2019,
paulek:
Da fährt man einen Pass hoch und dort steht der einzig wahre...
Aber fangen wir doch erst Mal am Atlantik an. Erste Etappe, das heißt immer ein bisschen Aufregung, sich orientieren und dann geht's endlich los. Wir rollen ganz entspannt und alle drei Gruppen zusammen durch den morgendlichen Verkehr in Saint-Jean-de-Luz zum Strand. Ein toller Anblick - alle 34 Fahrerinnen und Fahrer im Pulk. Der Ozean begrüßt uns ganz entspannt mit kaum Wellengang. Ein schnelles Gruppenfoto und dann geht's los. Raus aus dem Ort, aber bereits am ordentlich schwitzen. Kein Wunder bei über 90 % Luftfeuchtigkeit. Noch ist der Himmel wolkenverhangen. Das bleibt auch so. Ist nicht schlimm, denn die Stimmung ist ausgezeichnet. Gruppe 2 bleibt zusammen im ersten Anstieg, so bleibt's den ganzen Tag. Der Col der Saint Ignace ist schnell weggedrückt. Und weiter geht's durch die satt grünen Wälder und Felder der Pyrenées Atlantique. Dann der Grenzübertritt nach Spanien. Das Grenzerhäuschen ist Tankstellen und Hipermercados gewichen. Aber die lassen wir schnell hinter uns und klettern den Puerto de Otxondo hoch. Auch hier in Navarra ist es so schwül, dass wir alle in Schweiß gebadet sind. Aber jetzt lösen sich die Wolken ganz schnell auf und uns erwarten die ersten Tief- und Weitblicke ins wunderschöne Tal. Dauerlächeln bei dem Anblick - und grüner wird's wohl nicht. Auch nicht in Irland.
Aber es wird gleich noch besser. Eva wartet auf uns mit der Mittagsverpflegung. Was für eine Auswahl an Speisen! Magnifique! Und zum ersten Mal auf Quäldich-Reisen bekommt jede/r ihren/seinen eigenen Becher um nicht jeden Tag auf's neue Plastikbecher wegzuwerfen.
Obwohl es so schön hier ist, wollen wir weiter. Es wartet auf uns der 670m hohe Col d'Ispeguy. Dramatisch ziehen die Wolken über den Pass und lösen sich auf unserer Seite auf - sieht gut aus und macht Laune.
Die Laune wird auf dem Izpegi - wie er in Spanien heißt, hier ist die Grenze wieder - noch besser. Wir bleiben stehen, ich schaue in ein bekanntes Gesicht, will es nicht glauben, sehe auf seinem Helm ein gelbes Frankreich-Symbol mit einer 5 drin. Ist er's? Ich muss fragen, will es nicht glauben. Vor mir steht Miguel Indurain und lächelt. Da muss natürlich ein Gruppenfoto mit Big Mig, dem 5-fachen Tour-Sieger, her. Wahnsinn! Ein Gänsehaut-Moment. Und jetzt schon ein Höhepunkt unserer Reise.
Dann runter ins Tal, Kaffee und Kuchen in Saint Jean-Pied-de-Port und hoch ins Nichts. Denn unser Hotel liegt wirklich im Nichts. Wunderschön!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Wir starten am Atlantik, im Badeort Saint-Jean-de-Luz. Dass "Einrollen" an dieser Stelle ein Euphemismus ist, wird spätestens nach acht Kilometern klar, wenn mit dem Col de St. Ignace die erste Bergwertung auf dem Programm steht - auch wenn sie mit 169 m Höhe wahrlich kein Riese ist. Doch dann geht es Schlag auf Schlag. Der Col de Lizarrieta führt uns vom französischen ins spanische Baskenland, der Alto de Urtzumeatza folgt auf dem Fuß. Dann geht es weiter mit dem Puerto de Otxondo, gefolgt vom Col de l'Ispeguy, immerhin schon fast 700 m hoch, der uns wieder nach Frankreich zurück führt. Flach bis hügelig rollen wir dann das Nive-Tal hinauf von Saint-Jean-Pied-de-Port bis zu unserem Hotel im absoluten Pyrenäen-Niemandsland nahe Estérençuby.