30.08.2019,
gws:
Nach dem gestrigen Quasiruhetag mit quaeldichunüblichen 1200 Hm selbst auf der verlängerten Tour, die sogar die entspannte Gruppe fahren wollte, ging es heute wieder deutlich heftiger zur Sache. Leider wurde die entspannte Gruppe nach zwei Abgängen zu den ausdauernden Radlern gestern heute wegen einer geplanten Abreise - steht angeblich nicht mit der gebotenen Guideleistung in Zusammenhang - neuerlich reduziert.
Nachdem in Frankreich die Uhren doch etwas anders als in Spanien zu ticken scheinen, gab es das Frühstück wieder um 7 Uhr und pünktlich um 9 Uhr starteten die drei Gruppen mit gebührendem Abstand in die vorletzte Tagesetappe mit Ziel in Aucun. Dazwischen lagen drei Pässe und das eine oder andere 'Flachstück'.
Dem Programm folgend rollte die entspannte Gruppe diesmal sehr gemütlich von Oloron nach Escot. Dazwischen galt es noch eine kurze aber doch recht steile Rampe zu überfahren, aber wenn die Gruppe einmal im Flow ist .... In Escot scharf links Richtung Col de Marie-Blanque. Anfangs rollt man noch bei maximal 5% Steigung gemütlich in das Tal hinein, dann kommt auf den letzten 4 km die schon im Roadbook angedrohte beinharte Rampe. Die Kilometerschilder zeigen Durchschnittssteigungen zwischen 9,5 und 13%. Die Gruppe zieht sich zwar deutlich auseinander aber alle erreichen ohne gröbere Probleme die Passhöhe.
Erste wunderschöne Einblicke in die hohen Pyrenäenberge gibt es bei der Abfahrt. Auf einer almähnlichen Hochfläche weiden Kühe, Schafe und Pferde und zeigen sich von den vorbeirollenden Radfahrern deutlich weniger beeindruckt als diese vom gebotenen Panorama.
Ab Bielle geht es auf Nebenstraßen erst flach, dann doch wieder über eine kurze Rampe weiter Richtung Béost und Col d'Aubisque. Die Auffahrt wird nach nach knapp 300 Hm in Eaux-Bonnes durch die Mittagsverpflegung unterbrochen. Am menschenleeren Dorfplatz umgeben von schönen Gründerzeitbauten, die wohl auch schon deutlich bessere Zeiten erlebt haben, empfängt uns Wolfram mit allem was französische Supermärkte zu bieten haben.
Bis zum Aubisque wartet auf uns noch eine Nachmittagsration von gut 900 Hm. Im Wechsel von schattigen Passagen und extrem sonnigen und entsprechend schweißtreibenden Abschnitten kurbeln wir den Pass hinauf. Nach der typisch französisch, hässlichen Schistation Gourette endet der Schatten spendende Wald vollkommen gibt im Ausgleich aber traumhafte Ausblicke auf eine phantastische Bergwelt frei. Spätestens hier wird klar, warum dieser Pass zu den absoluten Musthaves in den Pyrenäen zu zählen ist.
Am Aubisque wartetet die Gruppe wieder zusammen, Wolfram hat auch gestoppt, wir können also für den letzten Pass des Tages, den Col de Soulor, noch einmal die Wasserflaschen füllen. Das Markenzeichen des Passes, die drei bunten Fahrräder, müssen natürlich auch noch schnell bestiegen werden, bevor wir in die Abfahrt starten. War das Panorama schon im Anstieg phänomenal, so wird es in der Abfahrt noch einmal deutlich getoppt. Immer wieder werden kurze Fotostopps eingelegt um diese Traumgegend in Bildern zu verewigen.
Die letzten 100 Hm Anstieg zum Col de Soulor stellen keine große Herausforderung mehr dar. Am Pass teilt sich die Gruppe auf, einige wollen noch zum Stausee fahren, andere zeihen einen Kaffee inmitten dieser Traumkulisse vor der Abfahrt zum Hotel vor.
Auch die tägliche Reifenpanne bleibt leider nicht aus, der Schlauch ist aber am Parkplatz des Cafés rasch gewechselt und wir rollen nach Aucun hinunter. Diese Höhenmeter dürfen wir morgen in Gegenrichtung noch einmal in Angriff nehmen.
Beim Schmutz-Bier bzw. Panaché hören wir von einer weiteren Panne. Neuerlich ist bei einem Teilnehmer eine Speiche gerissen - vielleicht sollte man doch der Quaeldich-Empfehlung folgen und Citec anderen Produkten vorziehen ?
Ursprünglicher Etappenbericht:
Heute kehren wir in das Klassiker-Gebiet zurück. Der Col de Marie-Blanque wird auch bei der Tour de France gerne vor dem Aubisque eingestreut, um das Profil zu verschärfen. Denn die Westauffahrt ab Escot hat es in sich, mit bis zu 12 % Durchschnittsteigung auf einem Kilometer.
Und dann liegt mit dem Col d'Aubisque noch ein wahres Highlight vor uns. Schon die Auffahrt ist wunderschön, aber der sich hiernach anschließende Abschnitt zum Col du Soulor kennt in den Pyrenäen wohl nicht Seinesgleichen: die Tiefblicke in den Cirque du Litor sind bei gutem Wetter atemberaubend. Glücklicherweise ist diese Etappe kurz genug, so dass wir uns auf diesem Abschnitt alle Zeit lassen können.
Variante: Nur die Nimmersatten nehmen heute die sportliche Aufwertungs-Option über den Col des Bordères wahr, der direkt vor dem Etappenziel Aucun eingestreut werden kann (91 km, 2800 Hm).