07.08.2019,
standlicht:
Kurze Etappe, kurzer Bericht: Heute ging's vom beschaulichen La Mure durchs Bonne-Tal Richtung Norden (und damit Richtung Bourg d'Oisons) über den Col d'Ornon. Fast ein deja vu zu gestern: Wieder eine liebliche Landschaft mit beeindruckenden Bergen links und rechts, wieder eine wellige, abwechslungsreiche Trassenführung durchs Tal, dann ein sanfter Anstieg und oben der Pass mit dem köstlichen Mittagsbüffet von Heinz, unserem Gepäckfahrer.
Einziger Unterschied zu gestern: Scheinbar alle Gewitter der näheren und weiteren Umgebung hatten sich ausgerechnet am frühen Morgen entladen. Wir starteten damit auf regennasser Straße - immerhin blieben die Regenkaskaden, die sich weiter rechts andeuteten, am nächsten Berg hängen. Sprich: Wir kamen gut durch. Jedenfalls fast alle.
Die flotte Gruppe war bereits eine Stunde früher gestartet und erlebte den nächsten längeren Schauer erst auf der Zielgeraden nach Alpe d'Huez. Die entspannten Gruppen kamen bis zur Mittagspause ohne nennenswertes Wasser von oben aus - aber dann. Die einen erwischte es bereits in der Abfahrt vom Col d'Ornon, die anderen beim Einstieg in die 21 Kehren rauf nach Alpe d'Huez: Es goss teilweise wie aus Eimern.
Machte aber nix. Denn: Erstens war die Abkühlung von oben nach drei Tagen mit deutlich über 34 Grad ganz angenehm. Zweitens ist eine Bergfahrt im Regen erheblich angenehmer als eine lange, feuchte Abfahrt. Und drittens kam nach zwei Drittel der Strecke die Sommer wieder raus. Und morgen soll's wieder richtig schön werden. Auf der Strecke (wir fahren über den Galibier auf der Original Tour de France-Strecke von vor zwei Wochen). Und am Himmel: Es ist Sonne mit 25 Grad Durchschnittstemperatur vorhergesagt. Radlerherz - was willst du mehr?!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Die dritte Etappe endet mit einer Bergankunft. Und nicht irgendeiner – es handelt sich natürlich um die mythische 21-Kehren-Bergankunft in Alpe d'Huez, die auch der ganzen Reise ihren Namen gibt. Verträgt sich das mit der Relaxed-Devise? Natürlich, denn die Auffahrt ist halb so schwer wie ihr Ruf. Zunächst geht es jedoch erstmal flach bis hügelig nach Osten, die niedrigeren Voralpen lassen wir so langsam hinter uns, während sich vor uns die hohen, noch schneebedeckten Gipfel des Ecrins-Massivs auftürmen. In Entraigues wechseln wir die Fahrtrichtung nach Norden, es geht so langsam in den Col d'Ornon hinein, den wir heute als Aufgalopp für Alpe d'Huez absolvieren. Es ist ein schöner, idyllischer, nicht zu schwerer Pass, und so können wir nach der Abfahrt ins Oisans alle noch verbliebenden Kräfte auf den Schlussanstieg konzentrieren. Ein Anstieg, der in jeder Kehre das Tour-de-France-Flair verströmt. Und so kämpfen wir uns Kehre um Kehre hinauf, immer höher in eine immer alpiner wirkende Landschaft. Abfahren müssen wir nicht mehr, Bergankunft ist Bergankunft, wir übernachten heute in Alpe d'Huez.