27.05.2019,
hagen306:
Tag der Legendenbildung bei unserem heutigen Ausflug in die kantabrische Kordillere: Wir würzen die ohnehin kernige Königsetappe der Baskenland-Rundfahrt mit Niesel, Regen und Wind. Eigentlich sind es ja "nur" 5 Pässe und "nur" 3400 Höhenmeter. Aber das Set mit den fetten Beats (also Pässen) Asón/Sía , Lunada, Caracol, Braguía und Estacas de Truebas hat es dadurch wirklich in sich. Wir beginnen gemach am Asón: Zeit, alle für die Fotos in den Wiegetritt zu zwingen und dafür auch noch Haltungsnoten zu vergeben (verzeiht mir ;-)). Den Sía haben wir mit einer hübschen Wolkendecke eingedeckt. Alles gut - fast schon mystisch - wir sind begeistert.
Irgendwer hat aber scheinbar gestern nicht aufgegessen (völlig unverständlich, weil lecker), denn am Lunada beginnt es so richtig zu nieseln und zu winden. Feldertrennung, einige der Ausdauernden und die Entspannten drehen um und werden ab etwa 15:00 am Tagesziel Espinosa die Sonne genießen. Ist den anderen aber egal, denn nach dem Schneckenpass (Caracol) ruft Selaya: Rein in die Bar, schöne sobaos (kleine Kuchen) essen und noch ein Paar Tüten Goldbären (ositos de oro) ihrem genuinen Zweck zuführen. Herrlich.
Weiter über Braguía und den Hammer zum Schluss, den Estacas de Trueba. Abfahrt in den Zielsonenschein. Increible! - Wir sind härter als Strava, was sind schon Kudos?
Zwischenzeitlich hat Ricardo in Gemeinschaftsarbeit mit Didi und Gruppe 3 die leicht verpeilte Hotelbesitzerin in Espinosa halbwegs eingenordet, dennoch werden die "Langründler" später noch ein paar Minuten schlottern müssen, bevor sie in die Zimmer können. GRRRR!!
Aber diverse Duschen und Schmutzbiere später und nach dem Abendessen haben wir das schon fast wieder vergessen - kugelrund sinnieren wir gerade über völlig weltfremde Dinge wie Fußball-Relegationsspiele. Was sagt uns das? Es war ein Tag der Legenden, aber wir sollten uns morgen wieder der reinen Lehre widmen und auf die 23% des Monte Oiz zum finalen Bergsprint des Tages rufen. Ist aber nur eine Option, es geht auch moderater auf unserer Überführungsetappe zurück ins Baskenland...
Originalbeschreibung
Wie jede große Rundfahrt macht auch die Baskenland-Rundfahrt auch Abstecher in die benachbarten Autonomen Regionen: Heute durchkreuzen wir die wild-entrückte Kantabrische Kordillere. Und diese Etappe hat das Prädikat ,,königlich" wirklich verdient: Wir starten schon spektakulär zum Puerto de Ason, um oben festzustellen, dass es noch weiter zum Puerto de la Silla auf 1240m geht. Jetzt haben wir die sattgrüne Zone verlassen, die Landschaft wird karstig-karg. Es folgt der nächste Paukenschlag mit dem Portillo de la Lunada. Hier oben wartet eines der spektakulärsten Panoramen der ganzen Tour auf uns: Wild-entrückt, schroff, alpin! - Die Abfahrt ist eng, der Asphalt zunächst noch alt, doch das ändert sich in bald, der ,,Schneckenpass" ist fix weggekurbelt. Wir widerstehen den Sidrerías in Selaya, denn jetzt warten noch der Bragua und Estacas de Trueba - auf nagelneuem Asphalt.
5 Pässe, spektakuläre Szenerie und doch so herrlich untouristisch hier! - Deswegen nächtigen wir im Zielort auch in drei kleinen Posadas, die gleich beieinander liegen - somit bliebt genug gemeinsame Zeit, die Heldentaten des Tages auszuwerten.