29.05.2019,
hagen306:
Wir sind geweiht! Der Arrate ist bezwungen. Nicht nur er - insgesamt sind es heute 7 "Zwerge, die wir auf den 140km mit etwa 3000hm versteckt haben. Man könnte auch Königsetappe Nr. 2 sagen.
Zunächst verlassen wir den Nationalpark Durango (Industriemoloch und Verkehrsfalle) - passenderweise auf stark befahrener Straße über den Trabakua. Didis Plattfuß krönt das Ganze. Aber bald kommt der erste magische Moment des Tages: Die Anfahrt zum Arrate. Klammheimlich bekomme ich in der Ruhe vor dem Sturm Gänsehaut: Jetzt geht es auf eine der Legenden der Baskenfahrt. Martin neben mir spricht aus. Wir sind uns einig - der Arrate gehört uns - und schon klicken die Gänge nach rechts. Zwar meint André bei 12%, dass er nun aussteigt. Kriegt er aber nicht hin :-)- die Motivation passt. - Oben am Santuario googlen wir noch ein wenig nach den pelota-Regeln, kommen den Geheimnissen des Basken-Squash aber nicht vollständig auf die Spur. Satte 25 pesetas kostete es hier früher, wenn man während der Gottesdienste den Ball gegen die Kirchenmauer feuerte.
Wir stürzen hinab ins Centro Cultural de Eibar - und verlassen den Industriemoloch (Heimat von Orbea und BH) mit feinen 10% gleich wieder. Auf dem Karabieta erste Pause. Unten im Tal gleich die nächste: Kaffee und "Pistolen" - Zwieback in Wurstform (aber Kuchen gab es auch).
Es folgen Udana als klassischer Trainingsberg der Locals und ein noch unbekanntes Wegstück (der 7. Zwerg). Für so etwas bekomme ich ja normalerweise Senge (weil meist steil und gemein) - aber diesmal ist alles anders: lieblich und oben ein Kuchenlokal. Yeah - Voltreffer.
Weiter geht´s zum Otzuarte - mittlerweile fahre nicht nur ich ein wenig auf Reservesprit, eine geschnorrte Banane lässt mich überleben und den Zug in der nächsten Abfahrt wieder von hinten auf- und fast zusammenrollen. - Dafür werde ich zwar am Urbasa-Stieg ein wenig zahlen, aber ich kenn ich ja schon und kan mich auf die Fotos konzentrieren.
Und dann der Hammer des Tages: Was der Guide sagt, wird eindlich einmal wahr: Sonnenschein auf der einsamen Hochebene. Wilde Pferde, unglaublich schön, wir sind einfach nur geflasht und rauschen völlig beseelt nach Zudaire: Cervezas im Sonnenschein, Martin kaut auf seinen 67kcal-Marshmallows (oder war das schon vorher im Otzuarte?). Pauls Gruppe wird gebührend mit standing ovations empfangen. #legendenwiewir
Morgen bitte weiter so!
Originaltext
Klassikeralarm!!! Eine lange und fordernde Etappe. Zunächst beginnen wir beginnen noch gemach ab Durango. Nach dem ersten ,,Vorspeisengang" (dem Trabakua) lassen wir es dann aber so richtig krachen: Es wartet der Arrate, einer DER Anstiege für baskische Radsportler. Unglaublich einsam an seiner Westseite und trotz seiner ,,nur" knapp 600m Höhe ein echtes Brett. Ihr dürft Euch hier mit den vielen baskischen Rennradfahrern messen - das Zauberwort lautet ,,Freigabe"! Nach dem Stop an der Pelota-Wand an der Kirche fallen wir förmlich hinab nach Eibar, verlassen den kleinen Moloch jedoch sofort wieder hinauf ins kleine Elgeta. Bis km 70 haben die Beine nun etwas Ruhe, bevor wir ihnen den Onati in den Weg legen: ,,Freigabe!" - und die Gänge klacken bei manchem nach rechts, bei manchem nach links. Grün ist es hier und daran ändert sich auch erst etwas, wenn wir zwei Anstiege später hinter Altsasu das Serpentinenfest hinauf auf die Sierra de Urbasa eröffnen. Hier oben auf der Hochfläche ist es herrlich karg. Vorbei am Balcon de Pilatos stürzen wir uns die karstige Abbruchkante hinunter und fallen in unser kleines Hostal am Tagesziel in Zudaire ein.