Herzliche Grüße von der Außenstelle der quäldich-Redaktion auf der Piazza Vittorio Emanuele II in Pisa, wo heute die quäldich-Toskana-Woche nach dem Epilog zum Schiefen Turm bei tschechischem Bier und polnischem Spießfleisch fröhlich zu Ende geht. Es steht noch der Bericht von der zweiten Chianti-Etappe aus, den Detlev, Michael, Jörg und Jan gerne nach dem nächsten Bier nachliefern.
Auch auf der zweiten Runde ins Chianti schwebt das Damoklesschwert der Gewitterzelle über uns. Ab 13 Uhr sollen in der Toskana flächendeckend Schauer niedergehen. Gut, das erleichtert immerhin die Tourenauswahl, und wir beiben bei der ursprünglichen Planung. Letzte zaghafte Versuche der Teilnehmer, die Moral zu erodieren, scheitern letztlich, und auch Thomas kommt mit in Richtung Castellina in Chianti. Wir wählen die ruppige Auffahrt von Poggibonsi über La Strolla, weil ich sie noch nicht kenne. Oha... steil ist sie, unrhythmisch. Aber eröffnet tolle Ausblicke in die grünenden Weinreben des Chianti und auf Castellina über uns. Apropos grün: ja, es regnet zu viel die Tage, aber dafür ist die Vegetation auch unglaublich üppig. Der Ginster blüht, der Raps entwickelt ein zaghaftes Gelb, Bäume, die ich nicht identifizieren kann, blühen weiß und sorgen für einen dichten Blütenregen.
Aber heute morgen regnet es nicht, die Sonne lacht vom blauen Himmel, als wir in Castellina ankommen, und flüssig in Richtung Greve abfahren. Der anschließende Anstieg hoch in Richtung Radda ist sanft und somit zügig weg gedrückt. Schnell sind wir in der Abfahrt, die uns zum Fuß des Monteluco führt. "Jan, was soll ich machen, wenn ich nicht mehr schalten kann?" fragt Heinz. "Einen neuen Schaltzug einbauen", sagt Jan. Den haben wir nämlich im Guiderucksack, aber ich habe noch nie einen Campa-Schaltzug gewechselt. Mit etwas Gefrickel befreien wir das abgerissene Ende aus dem Schaltgriff. Leider muss Heinz' Lenkerband dran glauben, bevor ich verstanden habe, wo die Zughülle liegt. Als wir gerade fertig sind, fährt die Gruppe 2 vorbei, die Klaus guidet. Klaus fährt Campa und hätte das sicher schneller hinbekommen. Ich bin trotzdem zufrieden mit dem Ergebnis.
Jetzt beginnt die Aufholjagd. Gruppe zwei können wir fast komplett auffahren, an Castagnoli vorbei in die Wälder auf den Monteluco. Unsere Gruppe 1 ist nicht im Alimentari, aber wir erfreuen uns mit Gruppe zwei am authentischen Ambiente. La Mamma macht uns Panini, Pappa versorgt uns mit Caffè, ich kaufe Salami für meine Tochter und einen Chianti Classico von 2008 für mich. Mal sehen, ob der noch gut ist.
Aus dem entflohenen Gruppenkopf erreicht uns die Nachricht, dass ein Teilnehmer nach einem Umweg in einen Rosenbusch nun etwas zerkratzt, aber wohlauf ist. Nach einer schnellen Abfahrt treffen wir sie in Villa a Sesta in der Villa di Sotto, wo ich endlich meine Pici Cacio e Pepe bekomme, eine toskanische Nudelspezialität in Form dicker Spaghetti. Herrliche Blicke auf Siena, aber leider donnerts.
Über Lecchi, wo die entspannte Gruppe in ähnlich authentischem Ambiente eine ausgedehnte Mittagspause gemacht hat, fahren wir nach Radda und erreichen Castellina trocken. Yeah! Weltklasseabfahrt mit ganz viel Flow hinab nach Poggibonsi, Schmutzbier mit der ganzen Gruppe am Hauptplatz. Trocken geblieben! Der Gewitterzelle ein Schnippchen geschlagen! Und heute Abend gehen wir alle hoch in die Altstadt, wo wir bei Mille Luci einen wunderbaren Abend bei bestem toskanischen Essen genießen. Dorthin werden wir nächstes Jahr immer gehen. Ihr könnt euch freuen auf die
Trainingswoche in der Toskana vom 4. bis 11. Mai 2019. Die Interessentenliste ist eröffnet!
Detlev, Michael, Jörg und Jan grüßen aus Pisa! Jetzt geht's zum Abendessen. Wir verabschieden uns bis zur nächsten Berichterstattung. Welche
begeisterungsschwangeren Elogen in epischer Breite gibt es aus den Vogesen zu berichten, majortom?