31.07.2018,
Ric:
Salut und hallo! Wir in Gruppe 3 können auch lesen, schreiben und radeln. Wir melden uns nun auch zu Wort, um das Bild zu vervollständigen. Wir sind die entspannte Gruppe. Wir sind die, die auch beim bergauf fahren, noch locker quatschen können. Die auch mal anhalten, um den Ausblick zu genießen. Die am Gipfel lächelnd ankommen. Die vor jedem Passschild ein Foto machen. Die sorgfältig bergab cruisen. Die in der Mittagspause die Reste mit hervorragenden Manieren verputzen. Die gerne die lokale Gastfreundlichkeit in Anspruch nehmen. Die den belgischen Kreisel perfekt beherrschen. Die kaum verschwitzt im Hotel ankommen. Wir sind so was von entspannt. Wir können nur jedem Radler aus den anderen beiden Gruppen empfehlen, mal einen ,,Urlaubstag" bei uns einzulegen. ABER in der Ruhe liegt die Kraft. Natürlich sammeln auch wir ganz entspannt fleißig Kilometer und Höhenmeter. Heute zum Beispiel sind wir direkt nach dem Frühstück von Valloire zum Col de Galibier aufgebrochen. Rund 17 km und 1.400 Hm galt es zu überwinden. Freundlicherweise erinnern einen die Schilder am Wegrand die bevorstehenden Kehren - Segen und Fluch zu gleich. Auf der Straße gepflastert stehen all die großen Namen, die diesen Pass bereits erfolgreich und nicht nur zum Spaß überquert haben im Rahmen der berühmten Tour de France. Die Berglandschaft ist herrlich - so grün, so friedlich, so gewaltig. Und wir so klein - kurze Gäste auf dieser Erde. Murmeltiere pfeifen, ein Bach plätschert, ansonsten Stille. Die Straßen sind in den französischen Alpen erstaunlich leer - sehr angenehm. Plötzlich springt ein Fotograf auf die Straße, er drückt auf den Auslöser und drückt den Flyer für den kostenpflichtigen Download in die Hand. Es kommen noch mehrere seiner Gattung - scheint sich zu lohnen. Irgendwann sind wir am Gipfel des Galibier und werden mit spektakulärem Ausblick und 35 km langer Abfahrt belohnt. Umso schwerer fällt der Antritt auf der Höhenstraße, wo es in der Mittagshitze erstmal ordentlich bergauf geht. Doch auch diese Qualen werden belohnt mit einem Blick auf das türkisblaue Flußdelta im Tal und die gegenüberliegenden Gletscher. Als Grande Finale wartet der Anstieg nach Alp d'Huez auf 1.850 m.ü.M. (13,8 km und knapp 1.100 Hm) auf uns, den die Radprofis am 19. Juli 2018 bei ähnlicher Hitze mit großen Verlusten bezwungen haben. Die zahlreiche Beschilderung erinnert noch an unsere Helden. Wir fahren nicht mehr ganz so entspannt, aber immer noch lächelnd hinauf und zwar vollzählig. Euphorisch posieren wir zusammen auf dem Siegertreppchen. Arrivée finalment. Was für ein Tag voller Highlights! Nur eines könnte das Glück ein wenig trüben: der Lasagne Hattrick ;-)
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Heute ist der Tag der Monumente. Der 2645 m hohe Col du Galibier, den wir zunächst befahren, ist häufig der höchste Punkt der Tour de France, mit seiner kargen Hochgebirgskulisse aber auch ein landschaftlicher Leckerbissen. Im Startort Valloire wird es auf 1400 m Höhe morgens wohl ganz schön frisch sein. Dafür, dass uns schnell wieder warm wird, sollte jedoch der Col du Galibier sorgen, der uns noch etwa 1200 m höher hinaus führen wird. Die verwitterte Felswüste an der Passhöhe macht den Galibier zu einem ganz besonderen Ort, und die Ausblicke reichen hier weit nach Süden in den Ecrins-Nationalpark hinein. Doch wir sind bald schon am Wendepunkt unserer Tour angekommen. Die mythische Etappe komplett macht dann die wohl bekannteste Tour-Bergankunft nach Alpe d'Huez. Ein beträchtlicher Teil der Hobbyrennradler wird wohl schonmal am Fernsehbildschirm mitgefiebert haben, wenn sich in den 21 Kehren der Kampf ums Gelbe Trikot entschieden hat. Heute sind es wir selbst, die einen Kampf austragen, allerdings nicht miteinander, sondern jeder gegen sich selbst und gegen die Steigung. Im Ziel in Alpe d'Huez kann man dann den Triumph auskosten, heute zwei Monumente bezwungen zu haben.
Option: Wer im Ziel noch Körner übrig hat, kann sich dann noch davon überzeugen, dass die Alpen vielelicht dort am schönsten sind, wo die Tour de France nie hinkommt. Lac Besson und Col de Sarenne sind zwei schöne kurze Abstecher.