09.09.2018,
hagen306:
Und wieder ein Tag voller Legenden. Und schon wieder wollen wir - zumindest ich :-) - einen neuen schönsten Pass küren. Das Double aus Col de Soulor und Col de Aubisque verdient das Prädikat: KÖNIGLICH. France Meteo hat... ja, was hat France Meteo eigentlich für heute prophezeit? War da die Rede von Regen? Kann gar nicht sein - WIR sind ja schließlich vor Ort. Zwar sind die Straßen noch feucht und somit finden die Hinterlassenschaften von Kühen und Schafen zielsicher ihren Weg an unsere Rahmen und Bärte, doch lugt pünktlich zur Kuppe des Soulor die Sonne hervor. Wir erschaudern ehrfürchtig vor dem Cirque du Litor und der aberwitzig in die Felsflanke gehauenen Straße. Gut, dass früher noch nicht so viele Tunnel gebaut wurden.
Die Beine sind nach den ersten 10 Bergaufkilometern noch warm, also geht es gleich weiter zum Aubisque, noch mal 400hm mehr. Hach ja, wie könnten wir jetzt schwelgen, doch diese Elogien von Landschaften und Bergen müssen ja nicht immer sein. - Schon von weitem grüßt das Passhaus. Oben sehen wir, dass wir heute die richtige Seite hochgekommen sind, denn von Westen läuft irgendeine Berg-RTF. Die hat natürlich auch ihre Zielversorgung, doch Thomas befindet: "Also unsere Verpflegung ist besser". Da hat er sicherlich recht, nur die Gewürzgurken aus dem großen Glas (war halt günstiger) schmecken doch arg nach Essig und Salz. Sie werden sich später in der Abfahrt noch ein paar Mal melden.
Ach, die Abfahrt: Eigentlich gibt es ja außer Bergauffahren nichts Schöneres, aber die ersten 6 km runter sind frisch "versplittet", da kommt Freude auf. Selbige vergrößert sich, als unten das Dorfklo mit Wasserschlauch zum Bikewash umfunktioniert wird - schließlich soll das edle Material ja SAUBER in die Autos heute am Ziel in Tarbes. Dann müssen aber sicher auch die Trikots vakuumiert werden, damit wir die Heimfahrt nach D überstehen - denn vermutlich riechen wir nach einer Woche Bergfahrt nicht viel besser als der alte französische Randonneur 50m vor mir kurz vorm Soulor...
Aus allen Gruppen höre ich, dass das Tempo auf den ausrollenden 40km nach Tarbes konstant hoch gehalten wird - Tour d´Honneur? Pah! Wir können den Schnitt noch von 24,2 auf 24,7 km/h heben ;-)...und daran hindern auch nicht mehr die zwei letzten Wellen, Buckel, Hügel, Massive... Trotzdem finden wir kurz vor Tarbes noch ein Café nebst Bäckerei - lecker!
Und dann sind wir da - wie immer glüht der Asphalt auf dem Parkplatz des Hotels, die Sonne lacht...und über den Pyrenäen in der Ferne machen sich dicke Gewitterwolken breit. Was hatte France Meteo doch gleich vorhergesagt? Zufriedenheit macht sich breit. Wir haben unser Ziel erreicht, die großen Pässe der Tour fast alle im Sonnenschein bezwungen und hoffentlich - oder ganz sicher?! - sind alle auf ihre Kosten gekommen. Es müssen nicht die härtesten oder steilsten Berge sein, nur die schönsten und legendärsten.
Auf ein Neues in 2019!
Ursprüngliche Beschreibung
Es heißt Abschied nehmen von den Pyrenäen, heute steht die Schlussetappe zurück nach Tarbes auf dem Programm. Doch wir wollen einen würdigen Abschied, und so kommt uns die Höhenstraße zwischen den Pässen Soulor und Aubisque gerade recht. Etwa zehn Kilometer bergauf sind es von Aucun bis zum Col de Soulor, hier könnten wir gleich rechts abbiegen und hinab ins Pyrenäenvorland fahren. Doch das ist keine Option, denn der Cirque du Litor zwischen Soulor und Aubisque ist einfach sensationell. Eine schmale Straße wurde hier auf spektakuläre Art und Weise an den Hang geklatscht, die Umgebung ist karg und einsam, die Aussichten grandios. Und am Ende wartet der Col d'Aubisque, und wir können einen weiteren Klassiker auf unserer imaginären Liste abhaken. Am Aubisque drehen wir wieder um, fahren die Höhenstraße zurück zum Soulor, und nun geht es lange bergab, aus den Pyrenäen heraus. Ab Kilometer 50 geht es weitgehend flach ins Ziel nach Tarbes - nur noch zwei kleinere Hügel stellen sich uns in den Weg.