06.09.2018,
hagen306:
Wie immer steht heute die Doppelhammer-Taktik auf dem Programm. Allerdings in der verschärften Variante: Wir testen aus, was wir mit Defekten und Ausreißversuchen so alles anstellen können, um trotzdem gemeinsam ins Ziel zu kommen.
Der Staffelstab der Defekthexe wurde heute grandioserweise von Pauls entspannter Gruppe auf mich höchstpersönlich übergeben. Und zwar gleich, nachdem wir über den Hochpunkt der fast schon vernebelt-mystischen Panoramastraße drüber sind. Hinterreifen am Guiderad auf diesem verdammten Rollsplit komplett aufgeschlitzt. Ok, ist schnell repariert und eigentlich sollte nach einer kurzen Soloverfolgungsjagd die Gruppe wieder vor mir auftauchen. Doch ereilt mich ein Anruf: Hat sich doch ein Recke meiner Gruppe instinktiv dafür entschieden, nicht bergauf auf unserer D20 weiterzuheizen, sondern bergab ("Hauptsache bergab" - nein, das kann nicht sein). Ok, wir schicken ihn auf der Nationalstraße unten nach Tarascon, während wir oben weiter über die Wellen bügeln. Paul, der mich beim Defekt mit seiner Gruppe wieder eingeholt hatte, und jetzt auch wieder naht, meint nur, dass es keinen Sinn ergebe, schnell zu fahren. Ist mir aber wurscht - Vollgas. dennoch ist es mehr als ambitioniert, mehr als 15 min auf 20km einzuholen. Egal, spaß muss sein.
In Tarascon wollen wir eigentlich unseren zweiten Solisten wieder integrieren, doch der hat sich schon an Oliviers Gruppe 1 rangehängt, muss aber dem Höllentempo das Tal hinauf zum Pausenpunkt Tribut zollen und die Maschinen ziehen lassen. Aber er fährt taktisch clever gleich an der Verpflegung vorbei und rein in den Lers. Und dort trefen wir ihn dann wieder. Über weitere Verfahrer haben wir gelantes Stillschweigen vereinbart.
Agnes´ Pass macht uns dann nach dem doch recht angefahrenen Lers wieder Freude, denn er ist nur noch kurz und auch das Wetter hält.
Abfahrt vom Pass, Profiteroles in Ercé, Feldertrennung und entweder direkt nach Oust oder aber über die Panoramastraße. Auch über die dortigen Wortscharmützel haben wir Stillschweigen vereinbart. Aber schön war´s!
Ein Tag mit lauter ungewollten Solos, aber auch das muss mal sein.
So, wir machen Feierabend in unserem schönen Hotel - es soll auch panaché gegeben haben - leider nur in 0,25er Gläsern..
Ursprüngliche Beschreibung:
Es heißt Abschied nehmen von Ax-les-Thermes, heute setzen wir unsere Pyrenäen-Rundreise fort. Wir könnten das Ariège-Tal ganz locker bergab fahren, doch wir vermeiden lieber die Hauptstraße und sammeln auf einer schönen Panoramastraße nördlich des Tals noch ein paar Höhenmeter ein. So erreichen wir Tarascon-sur-Ariège, wo wir aus dem Tag abzweigen und und dem Pässedouble Lers/Agnes zuwenden. Wiederum ist es eine herrliche schmale Straße in wildromantischer Umgebung, die einfach Spaß macht. Von der Passhöhe des Port de Lers geht es nur kurz bergab; diese Höhenmeter müssen wir uns zum schönen Col d'Agnes dann wieder erkämpfen. Zunächst umgehen wir die N30 auf der Panoramastraße über den Pas de Souloumbrie, um uns ab Tarascon-sur-Ariège den Passprüfungen des Tages zuzuwenden. Es folgt nach der Abfahrt vom Agnes ab Aulus-les-Bains eine 30 km lange Talpassage in die pittoreske Kleinstadt Saint Girons am nördlichen Pyrenäenausgang.